300.000 Wohnungen in Gefahr
Rund 300.000 Wohnungen in Deutschland dürften nun nicht wie geplant gebaut oder modernisiert werden können. Dies hat der GdW errechnet auf Grundlage der bislang erzielten Fördereffekte durch die BEG. Zwei Drittel davon seien neue Wohnungen, das andere Drittel Wohnungen, die energetisch saniert werden sollten.
„Wenn 200.000 Wohnungen nicht gebaut werden können oder die komplette Planung dafür ohne Vorankündigung über den Haufen geworfen wird, dann kann die Bundesregierung ihr jährliches Wohnungsbauziel schon jetzt halbieren“, konstatiert GdW-Präsident Gedaschko. Eine aufwendige Umplanung dürfte viel Zeit und Geld kosten, selbst wenn die Regierung eine Nachfolgeförderung auflegt. Dies gelte auch für die 100.000 Wohnungen, die mit der BEG-Förderung hätten modernisiert werden können.
Vorzeitiges endgültiges Aus für KfW-55-Förderung
Bereits im vergangenen Jahr war beschlossen worden, die Neubauförderung vom Effizienzhausstandard 55 ab Anfang Februar zu beenden (AssCompact berichtete). Anträge konnten ursprünglich noch bis zum 31.01.2022 eingereicht werden. Doch nun kam das vorzeitige endgültige Aus.
Laut KfW habe die enorme Antragsflut der letzten Wochen, die in den vergangenen Tagen noch einmal erhebliche zusätzliche Dynamik erlangt habe, zu einer Ausschöpfung der vom Bund für die BEG-Förderung bereitgestellten Mittel geführt. „Das Programm musste daher auch und angesichts der Vorläufigkeit der Haushaltsführung gestoppt werden“, wie es auf der Internetseite der KfW heißt. Allein im Zeitraum November 2021 bis heute seien Anträge in Höhe von über 20 Mrd. Euro Fördervolumen eingegangen.
Andrang war absehbar
Nach Ansicht von DV-Präsident Groschek war der Andrang auf die auslaufende Förderung absehbar. Es sei daher besonders fraglich, warum erst so spät und überrascht darauf reagiert wurde und warum der plötzliche Fördermittelstopp nicht nur die Neubauförderung, sondern nun auch Zuschüsse und Kreditförderung für umfassende Bestandssanierungen in allen Effizienzklassen betreffe. „Diese Maßnahmen sind leider schlecht kommuniziert und inhaltlich schwer nachvollziehbar“, sagt Groschek.
Verbände fordern von Regierung rasches Handeln
Die Branchenverbände appellieren in Richtung Berlin, nun schnell zu agieren. So fordert beispielsweise der DV von der Bundesregierung, eine neue Förderperspektive schnellstmöglich aufzuzeigen und umzusetzen.
Der Immobilienverband Deutschland IVD ruft die Bundesregierung auf, die Förderungen sofort wieder zu gewähren. „Ansonsten können die Klimaschutzziele und der politische Wille, mehr Menschen die Eigentumsbildung zu erleichtern, schon zu Beginn der neuen Wahlperiode beerdigt werden. Es zählt jeder Tag“, so IVD-Vizepräsident Dirk Wohltorf. (tk)
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