Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu. Das ist der Zeitpunkt im Jahr, an dem viele Versicherer ihre Halbjahresbilanzen vorlegen. Und die können sich in vielen Fällen sehen lassen. Trotz hoher Schadenbelastungen durch Unwetter im ersten Halbjahr und einem immer noch herausfordernden Marktumfeld vermelden einige der Unternehmen Rekordzahlen.
Allianz mit Rekordgewinn für erstes Halbjahr
So beispielsweise die Allianz: Der Münchner Versicherer konnte sein operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3% auf 7,9 Mrd. Euro steigern – damit erreicht das Unternehmen einen Rekordgewinn für das erste Halbjahr. Das Ziel für das operative Ergebnis für das laufende Jahr in Höhe von 14,8 Mrd. Euro, plus oder minus 1 Mrd. Euro, bestätigt das Unternehmen mit diesen Zahlen.
Talanx erreicht erstmals zum Halbjahr die Marke von 1 Mrd. Euro
Auch die Talanx Gruppe, zu der unter anderem HDI und Hannover Rück gehören, freut sich über Rekordzahlen. Mit einem Konzernergebnis von 1,09 Mrd. Euro überschreitet das Halbjahresergebnis der Gruppe damit erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro. Der Versicherungsumsatz stieg um 13% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 23,6 Mrd. Euro an.
„Trotz höherer Großschäden im zweiten Quartal haben wir Puffer für die Hurrikan-Saison im dritten Quartal, die laut Expertenprognosen außergewöhnlich stark werden soll“, so Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. Das Ziel für das Gesamtjahr von 1,7 Mrd. Euro sollte somit „deutlich“ übertroffen werden. Man werde die Prognose nach dem dritten Quartal allerdings noch einmal überprüfen.
Zurich: Operativer Gewinn auf Rekordwert
Auch bei der Zurich-Gruppe wurden neue Rekorde gebrochen. Der operative Gewinn im ersten Halbjahr belief sich mit einem Zuwachs von 7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 4 Mrd. US-Dollar. Auch im Lebengeschäft erreichte der Konzern mit einem operativen Gewinn von 1,0 Mrd. US-Dollar einen Rekordwert, getrieben von starkem Wachstum im europäischen Markt. Man sieht sich bei Zurich auf einem guten Weg, die Ziele, die sich der Konzern bis zum Jahr 2025 gesetzt hat, zu übertreffen.
Generali: Leben und Schaden- sowie Unfallversicherung als Wachstumstreiber
Die Generali meldet ein deutliches Plus bei den gebuchten Bruttobeiträgen. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20,4% auf 50,1 Mrd. Euro. Wesentlich zu dem Wachstum beigetragen haben dabei die Segmente Leben (+26,6%) sowie die Schaden- und Unfallversicherung (+10,5%). Das operative Ergebnis legte um 1,6% auf 3,7 Mrd. Euro zu.
R+V erwartet Wachstum auf Marktniveau
Bei der R+V sieht man sich nach den ersten sechs Monaten des Jahres auf Wachstumskurs. Im ersten Halbjahr konnte die R+V Gruppe ihren Umsatz in der deutschen Erstversicherung auf 9,3 Mrd. Euro steigern. Die Beitragseinnahmen kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,9%. Auf Basis dieser Zahlen sieht R+V Vorstandsvorsitzender Norbert Rollinger verhalten optimistisch auf die Entwicklung für das Gesamtjahresergebnis. „Angesichts sich abzeichnender wirtschaftlichen Erholung und günstigerer Marktbedingungen gehen wir davon aus, auch in der Lebensversicherung wieder auf unseren gewohnten Wachstumspfad zurückzukehren. Auf dieser Grundlage erwarten wir für 2024 über alle Sparten ein Wachstum ungefähr auf Marktniveau“, kommentiert Rollinger die Zahlen.
Licht und Schatten bei der W&W Gruppe
Bei der Wüstenrot & Württembergische Gruppe (W&W) fällt die Bilanz zum ersten Halbjahr 2024 gemischt aus. So konnte der Konzern laut eigenen Angaben sein Wachstum in wichtigen Bereichen fortsetzen und wesentliche Bestandsgrößen nochmals ausbauen, beispielsweise im Segment Wohnen, wo das Kreditneugeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,4% auf 2,17 Mrd., und damit branchenüberdurchschnittlich, wuchs. Auch in der Schaden- und Unfallversicherung steigen die gebuchten Bruttobeiträge um 7,7% auf 1,82 Mrd. Euro an. Allerdings bestätigte die W&W Gruppe, dass der Konzern für das Gesamtjahr 2024 einen Jahresüberschuss nach der internationalen Rechnungslegung IFRS deutlich unter dem Vorjahreswert von 141 Mio. Euro erwartet. Das hatte der Konzern bereits im Juli angekündigt. Grund dafür sind teilweise massive Schäden im regionalen Kernversicherungsgebiet der W&W Gruppe verursacht durch Sturmtief Orinoco. (js)
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