Für das Jahr 2022 wird der Gothaer Konzern Beitragseinnahmen in Höhe von voraussichtlich 4,6 Mrd. Euro verzeichnen. Dies entspricht einem Rückgang von 2,4% im Vergleich zum Jahr 2021. Während die Segmente Komposit- und Krankenversicherung ein Wachstum von 5% bzw. 1% verzeichnen, gab es im Segment Leben einen Rückgang der Beitragseinnahmen von 16%. Der Konzern-Jahresüberschuss steigt voraussichtlich um 1,1% auf 83 Mio. Euro.
Diese vorläufigen Zahlen präsentierte der Gothaer Vorstand in der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz. Dabei betonte Vorstandsvorsitzender Oliver Schoeller, dass 2022 ein Jahr voller Herausforderungen war. Insofern sei man mit dem erzielten Ergebnis zufrieden.
Partner des Mittelstands
Im strategischen Segment der Unternehmenskunden konnte die Gothaer ihre Position weiter ausbauen. Die gebuchten Bruttobeiträge werden voraussichtlich mit 1,449 Mio. Euro um 7,2% über dem Niveau von 2021 liegen. Treiber des Wachstums sind das Kompositgeschäft, die kollektive Biometrie und die betriebliche Krankenversicherung (bKV). „Diese Entwicklung zeigt, dass wir mit unseren Lösungen – auch über den reinen Versicherungsschutz hinaus – die Erwartungen unserer Firmenkunden erfüllen und sie uns als Partner schätzen“, erklärt Schoeller. Besonders im Blick hat die Gothaer dabei den Mittelstand, den sie auch über den reinen Versicherungsschutz hinaus, etwa in Nachhaltigkeitsfragen, unterstützen will.
Einen bedeutenden Beitrag zum Konzernergebnis trägt das Kompositgeschäft bei. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeinen werden mit voraussichtlich 2,133 Mio. Euro 5,5% über dem Niveau von 2021 liegen. Ein positives Neugeschäft im Unternehmens- wie im Privatkundengeschäft sowie eine deutlich niedrigere Combined Ratio als im Vorjahr waren die Treiber im Sachgeschäft. 2021 war die Gothaer stark von der Flut im Ahrtal betroffen, nun hat sich der Naturschadenaufwand wieder auf einem normalen Niveau bewegt. Dennoch musste der Versicherer den steigenden Aufwand aufgrund der Inflation in der Schadenregulierung im Blick behalten. Als Gegenmaßnahmen wird es wohl zu Preisanpassungen kommen, etwa in der Wohngebäude- und der Kfz-Versicherung.
700.000 Versicherte in Kranken
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Kranken steigen voraussichtlich um 1% auf 918 Mio. Euro. 700.000 Menschen sind nun erstmals bei der Gothaer versichert. Das Wachstum speist sich sowohl aus dem Zusatz- als auch aus dem Vollversicherungsgeschäft. Neben der Vollversicherung ist vor allem die bKV ein positiver Treiber. Diese legt mit 24% im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich zu. Erst im Oktober 2022 hatte der Versicherer neue Budgettarife eingeführt. Ansonsten setzt er auf Einfachtarife und Tarife für Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden.
Schwieriges Umfeld für Lebensversicherung
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG werden 2022 voraussichtlich um 18% auf 1,082 Mio. Euro sinken. Erklärungen für den Rückgang liegen in dem starken Vorjahresergebnis, einem rückläufigen Einmalbeitragsgeschäft und der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Menschen. Letzteres wird sich wohl auch perspektivisch noch fortsetzen. Positive Effekte für die Lebensversicherung erwartet die Gothaer aber dank der steigenden Zinsen und damit möglichen höheren Neuanlagerenditen. Zudem ist die Zinszusatzreserve (ZZR) für die Nachreservierung hoher Altgarantien durch die schnelle Zinswende bereits in diesem Jahr ausfinanziert. Es wird sogar bereits ein erster Teilbetrag wieder aufgelöst werden. Und die Steigerung des Zinsniveaus ermöglicht auch Spielräume bei der Anhebung der Überschussbeteiligung, so Gothaer Lebenvorstand Michael Kurtenbach. (bh)
Bild: © Gothaer Konzern
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