Eigenheimsegment vergleichsweise stabil
Einen relativ gemäßigten Rückgang von Transaktionen und Geldumsatz sehen die Experten im Eigenheimsegment. Demnach betrug der der Geldumsatz mit Ein- und Zweifamilienhäusern 2022 rund 83,7 Mrd. Euro. Dieser Wert markiert erstmals seit 15 Jahren wieder einen Rückgang im Vorjahresvergleich. Gegenüber den weiteren Marktsegmenten war der Umsatzrückgang mit –7,1 % jedoch relativ moderat. Die Zahl der Kauffälle von Ein- und Zweifamilienhäusern ist 2022 um 11% zurückgegangen auf den niedrigsten Wert seit 2009. Allerdings seien laut GEWOS Vorzieheffekte aus der ersten Jahreshälfte 2022 zu beachten. „Aktuelle Daten aus dem ersten Halbjahr lassen für das Gesamtjahr 2023 auch im Eigenheimsegment einen stärkeren Rückgang erwarten. Wenngleich das Erwerberpotenzial gegenüber den Vorjahren insgesamt deutlich gesunken ist, erweist sich die überwiegend aus Selbstnutzern bestehende Nachfrage insgesamt als etwas stabiler als in anderen Marktsegmenten“, sagt Wunsch.
Umsatzrückgang von knapp 30% erwartet
Auf dem Immobilienmarkt herrscht nach wie vor eine ausgeprägte Kaufzurückhaltung. „Gegenwärtig sehen wir für den weiteren Jahresverlauf keine wesentlichen Änderungen der marktbestimmenden Faktoren“, unterstreicht Wunsch. „Zwar ist die Inflationsrate zuletzt etwas zurückgegangen, sie ist aber noch weit entfernt von den Inflationszielen der Notenbanken. Zinsseitig ist mittelfristig daher nicht mit einer Entlastung zu rechnen. In Bezug auf die Kaufpreise lässt der verlangsamte Rückgang am aktuellen Rand eine Stabilisierung bis Jahresende 2023 erwarten“, so Wunsch weiter.
Aus seiner Sicht dürften sich die Folgen des Zinsanstiegs in diesem Jahr nun stärker bemerkbar machen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnen die Experten vom GEWOS Institut auf Grundlage ihrer Erhebungsdaten aus den ersten sechs Monaten mit dem stärksten jemals gemessenen Rückgang von Kauffällen und Geldumsatz“, sagt Sebastian Wunsch.
GEWOS hat wie jedes Jahr im August unterjährige Daten bei den Gutachterausschüssen für Grundstückswerte erhoben. Diese bilden gemeinsam mit verschiedenen anderen Indikatoren die Grundlage für die Prognosen für 2023. In der Summe aller Teilmärkte dürfte das bundesweite Umsatzvolumen im Jahr 2023 um 29,1% auf rund 198,1 Mrd. Euro sinken. Zugleich dürfte die Zahl der Kauffälle um 24,9% abnehmen auf rund 591.800. Das wäre der niedrigste Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Zeitreihe der IMA® im Jahr 1995.
Bild: © Praewphan – stock.adobe.com
Seite 1 GEWOS rechnet mit Rekordeinbruch am Immobilienmarkt
Seite 2 Eigenheimsegment vergleichsweise stabil
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können