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5. Oktober 2023
GDV: Reparaturen für Autos werden immer teurer
KFZ Mechaniker oder Mechatroniker kontrolliert Unterbodenschutz von Auto auf Rost

GDV: Reparaturen für Autos werden immer teurer

Autoreparaturen werden immer teurer. Laut Auswertungen des GDV sind Ersatzteilpreise allein im letzten Jahr durchschnittlich um 10% gestiegen. Auch der Stundensatz in Kfz-Werkstätten ging deutlich nach oben. Kfz-Versicherungsprämien dagegen haben – bisher – noch nicht mit dem Anstieg mitgehalten.

Die Reparatur eines Autos wird immer teurer. Auswertungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. haben ergeben, dass nicht nur der Preis für Ersatzteile in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist – auch die Stundensätze in Kfz-Werkstätten haben sich deutlich erhöht.

Im August 2023 kosteten Ersatzteile durchschnittlich 9,7% mehr als im Vorjahresmonat. „Einige Ersatzteile wurden noch teurer: So kostet eine hintere Autotür sogar über 13% mehr als im Vorjahr“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Bei einigen Ersatzteilen haben sich die Preise über einen Zehnjahreszeitraum sogar fast verdoppelt. So ist der Preis für Kofferraumkappen und hintere Seitenwände seit Januar 2013 um 93% gestiegen, Rückleuchten sind nun sogar um 97% teurer als vor zehn Jahren. Insgesamt erhöhten Autohersteller ihre Ersatzpreisteile in diesem Zeitraum um mehr als 70%, so der GDV. Im Vergleich dazu: der Verbraucherpreis-Index im gleichen Zeitraum ist um etwa 28% angestiegen.

Stundensatz in Kfz-Werkstätten auf 173 Euro angestiegen

Doch nicht nur die Preise für Ersatzteile haben steil angezogen. Auch der Stundensatz in Kfz-Werkstätten ist im vergangenen Jahr wieder deutlich nach oben gegangen. Das liegt zum einen an den höheren Ersatzteilpreisen, doch auch die stark gestiegenen Stundenlöhne in Kfz-Werkstätten tragen zu der Steigerung bei. „Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie kosteten 2022 im Schnitt 173 Euro pro Stunde, das waren 5,5% mehr als im Vorjahr. Noch teurer ist das Lackieren: Hier kostete eine Stunde sogar 188 Euro, 5,8% mehr als im Vorjahr“, detailliert Asmussen.

Für den Zeitraum zwischen 2017 und 2022 bedeutet dies eine Steigerung um 28% für Stundensätze in Werkstätten, Lackierereien erhöhten sogar um 30%.

Kfz-Versicherer geben 1,10 Euro für jeden eingenommenen Euro aus

Für die Versicherer führen die Teuerungen folglich zu wesentlich höheren Ausgaben. So kostete die Kfz-Haftpflichtversicherer ein Pkw-Sachschaden im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 3.700 Euro, 8,4% mehr als im Vorjahr. Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei 2.400 Euro. Für die Versicherer bedeutet dies: mehr Ausgaben als Einnahmen. Unter dem Strich dürften dieses Jahr jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,10 Euro gegenüberstehen, so der GDV. Schon im Juli hatte der Branchenverband deswegen gewarnt, dass die deutschen Versicherer im laufenden Jahr auf einen Milliardenverlust zusteuern würden (AssCompact berichtete).

Die höheren Ausgaben der Versicherer werden auch an Autofahrern nicht spurlos vorbeigehen. Die meisten rechnen mit deutlich steigenden Prämien – Erhöhungen könnten durchaus im zweistelligen Bereich ausfallen, wie beispielsweise die VHV vor einigen Wochen gegenüber AssCompact mitteilte. Andere Versicherer stimmen zu.

Beiträge für Kfz-Haftpflicht seit 2013 durchschnittlich um 7% teurer

Bisher hatte sich die deutlich über dem Niveau der allgemeinen Inflationsrate liegende Schadeninflation noch nicht zu deutlich auf Kfz-Versicherungsprämien ausgewirkt: Die Beiträge für eine Kfz-Haftpflichtversicherung sind seit 2013 durchschnittlich um knapp über 7% gestiegen, wie der GDV mitteilt. Dieses Jahr dürfte ein gewisser Preisausgleich über die Prämien in der Kfz-Sparte allerdings unausweichbar sein, wie mehrere Versicherer gegenüber AssCompact kommentierten. In welchem Ausmaß dies geschehen wird, dürfte die kommende Wechselsaison zeigen. (js)

Bild: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

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