In ihrem jährlichen BU-Unternehmensrating unterzieht die Ratingagentur Franke und Bornberg Versicherer einer tief greifenden Prüfung, um zu analysieren, wie professionell sie das Risiko Berufsunfähigkeit (BU) handhaben und wie kundenorientiert sie dabei vorgehen.
Denn wie gut ein Berufsunfähigkeitsversicherer ist, zeigt sich nicht nur in der Tarifqualität, sondern setzt eine gute Risikoprüfung und ein umfassendes Controlling voraus, um den Versichertenbestand vor übermäßigen Belastungen zu schützen. Auch die Qualität in der Leistungsprüfung ist entscheidend, argumentieren die Analysten.
Teilnehmer erzielen Höchstbewertung FFF+
Die Teilnahme am BU-Unternehmensrating ist freiwillig. Die teilnehmenden Gesellschaften müssen sich einer sehr umfangreichen Untersuchung stellen und laut Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, „absolute Transparenz in den Unternehmensbereichen zeigen und auch interne Unterlagen und Berichte offenlegen“. Diese Bereitschaft sei bei vielen Versicherern nicht gerade groß, so Franke weiter.
Dieses Jahr haben sich vier Versicherer zum wiederholten Male dem Verfahren gestellt: die ERGO Vorsorge, Generali, HDI und Nürnberger. Auch und gerade wegen ihrer wiederholten Teilnahme wird von den Kandidaten umso mehr verlangt. „Von den Unternehmen erwarten wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung“, sagt Franke. Das Ergebnis ist erfreulich: Alle vier Versicherer konnten im aktuellen Ratingturnus die Bestnote FFF+ (hervorragend) erzielen.
BU-Versicherer gehen neue Wege in der Kundenkommunikation
Für die Analyse bewertet das Ratinghaus zunächst einen Datenbogen mit mehr als 500 Einzelpositionen. Im Abschluss folgen Besuche bei den Unternehmen vor Ort, wo Angaben verifiziert werden, aktuelle und geplante Arbeitsabläufe geplant werden und Leistungsfälle stichprobenartig überprüft werden.
Die Analysten berichten über angepasste Prozesse, die der Kundenzufriedenheit dienen sollen. Lange Zeit war der rechtssichere Kontakt zur Leistungsregulierung in der BU per Brief üblich – was jedoch zu langen Regulierungszeiträumen und dadurch zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten führte. Heute läuft der Kontakt viel häufiger telefonisch, was laut den Analysten neben einem besseren und schnelleren Informationsfluss und vor allem zu besserer Kundenbindung führt. Auch digitale Wege der Kundenkommunikation über Chats oder Kundenportale werden erprobt, Datenschutz hemmt hier allerdings bisher die Entwicklung.
Serviceangebote sollen idealerweise Leistungseintritt verhindern
Neue Ideen gibt es außerdem in der Prävention. BU-Versicherer kommen nicht mehr erst am Ende einer langen Krankheitsgeschichte des Versicherten ins Spiel. Künftig sollen bereits vor Eintritt des Leistungsfalls Beratungsangebote zu Erkrankungen und Therapien und Services wie ärztliche Zweitmeinung zur Verfügung stehen – bestenfalls mit dem Ergebnis, dass es gar nicht erst zur Berufsunfähigkeit kommt.
Stabilität und Finanzstärke der untersuchten Unternehmen erfreulich
Zu einem erfreulichen Ergebnis konnte das Ratinghaus in der Teilkategorie „Stabilität des BU-Geschäfts“ kommen. Stabilität gilt aufgrund der langen Leistungsdauer in der BU als sehr wichtig. Hier spielen nicht nur eine verantwortungsvolle Risikoprüfung begleitet von umfangreichen Controlling-Maßnahmen eine Rolle, um Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, schreiben die Analysten. Wichtige Elemente sind auch Augenmaß bei der Tarifkalkulation sowie ausgemessene Zeichnungsgrenzen im Neugeschäft.
Eine hervorragende Stabilität wiesen die Teilnehmer auch bei der Finanzstärke auf, und das trotz langjährigen Preiswettbewerbs und herausfordernder Marktbedingungen. (js)
Bild: ดวงหทยพทกษเจรญ – stock.adobe.com
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