Es lief aber nicht alles glatt. Wir erinnern uns noch an die Cyberattacke und die verärgerten Kunden bei der Betriebsschließungsversicherung.
Richtig, und vergessen wir bitte auch nicht die Corona-Pandemie, die uns und unseren Mitarbeitern ebenfalls viel abverlangt hat. Rückblickend haben wir das alles sehr erfolgreich gemanagt und, wo nötig, klare Konsequenzen gezogen. Wir sind damit als Organisation gewachsen. Darüber hinaus haben wir Solvency II eingeführt und stehen heute mit einer Solvabilitätsquote von 284% grundsolide da. Auch auf der Produktseite gibt es einige vielversprechende Ideen. Sie sehen, die Haftpflichtkasse befindet sich stabil auf Erfolgskurs.
Sie sprachen sogar von einem Rekordergebnis. Wo steht die Haftpflichtkasse 2023 beim Beitragsvolumen?
Im Jahr 2023 wuchs das Bruttoprämienvolumen um fast 13 Mio. Euro auf 256 Mio. Euro, seit 2013 haben wir das Prämienvolumen verdoppelt. Gleichzeitig konnten wir im vergangenen Jahr wieder das Ergebnis vor Steuern signifikant um über 18% auf 28,5 Mio. Euro steigern, das zweite Rekordergebnis in Folge und nahezu eine Verdopplung im Vergleich zu 2013, und das trotz hoher Investitionen in die Digitalisierung.
Sehen Sie auch Wachstum im Vertragsbestand?
Ja, im vergangenen Jahr konnten wir den Vertragsbestand um 50.000 auf mittlerweile 2,4 Millionen steigern. Das ist eine gesunde Entwicklung, vor allem weil wir insgesamt werthaltigeres Geschäft mit unseren Kunden machen. Das hängt auch eng mit dem guten Ruf zusammen, den wir uns im Maklervertrieb erarbeitet haben. Aus Maklersicht nehmen wir seit vielen Jahren eine Spitzenposition in der Schadenversicherung ein. Das zeigen Awards und Erstplatzierungen in vielen Kategorien, nicht zuletzt auch durch das Votum Ihrer Leserschaft. Wir freuen uns über diese Anerkennung, die auch Ansporn zum Ausbau weiterer Services ist – und bleiben wird.
Der Markt ist in Bewegung. Wo sehen Sie in den nächsten drei bis fünf Jahren die größten Herausforderungen für die Assekuranz? Wie geht es weiter?
Ich sehe vier wesentliche Entwicklungen für die Branche. Die Branche muss sich auf eine Zunahme der Regulierung und der daraus resultierenden Belastungen einstellen. Denken Sie an die Corporate Sustainability Reporting Directive, die Diskussionen um Provisionen oder den anstehenden Solvency-II- Review. Daneben sehen wir die fortschreitende Konsolidierung im Maklermarkt und die sich immer schneller verändernden Kundenwünsche, auf die sich die Versicherer einstellen müssen. Und viertens spielt sich das Ganze vor dem Hintergrund der KI-Revolution ab, deren Einsatz enormes Potenzial bei der Schadenbearbeitung bietet und auch neue Standards bei der Serviceorientierung setzen kann.
Zurück zu Ihnen, Herr Roider. Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach der Haftpflichtkasse?
Meine letzten Tage bei der Haftpflichtkasse habe ich damit verbracht, im Sinne unserer Kunden und Vertriebspartner eine reibungslose Übergabe an meinen Nachfolger, Dr. Welfens, zu gewährleisten. Ich möchte die Zeit bei der Haftpflichtkasse nicht missen, freue mich aber auf den nun beginnenden, neuen Lebensabschnitt.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2024 und in unserem ePaper.
Bild: © Haftpflichtkasse
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