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21. Juni 2023
Eigenvermarktung: „Du musst nicht allen gefallen“
„Du musst nicht allen gefallen“

Eigenvermarktung: „Du musst nicht allen gefallen“

Nachdem Franziska Zepf sich selbstständig gemacht hatte, wurde ihr schnell klar, dass sie eine bestimmte Zielgruppe bedienen wollte, und richtete ihre Eigenvermarktung vollkommen darauf aus. Zur Erschaffung einer Personenmarke hält sie einige Tipps bereit.

Ein Kommentar von Franziska Zepf, Inhaberin der Premius Makler für Versicherungen & Finanzen

Als ich mich 2014 selbstständig gemacht habe, hatte ich ehrlich gesagt zunächst nicht geplant, mich selbst zu vermarkten. Ich habe mein Gewerbe angemeldet und auf den ganz normalen Vertriebswegen versucht, Kunden zu gewinnen.

Schon nach den ersten Kunden ist mir immer stärker bewusst geworden, dass manche von meiner Art zu beraten ganz begeistert waren und andere wiederum nichts mit mir anfangen konnten und dass mir mein Job mit manchen Kunden extrem viel Spaß gemacht hat und mit anderen so gar nicht. Dem wollte ich auf den Grund gehen.

Und ich habe eine sehr detaillierte Zielgruppenanalyse durchgeführt. Auch unter dem Aspekt, mit wem ich selbst gerne arbeite. Diese Erkenntnis war für mich der Startschuss in Sachen Eigenvermarktung. Hier zeige ich dir, in welchen Schritten ich persönlich begonnen habe, mich als Personenmarke darzustellen.

1. Accounts auf den Social-Media-Plattformen, auf denen die Zielgruppe vertreten ist, anlegen

Bitte nicht wild auf allen Plattformen Accounts anlegen. Vor allem nicht, wenn deine Zielgruppe vielleicht gar keine Zeit in sozialen Netzwerken verbringt, sondern Kontakte eher auf dem Golfplatz oder dem Kinderspielplatz knüpft. Da für mich und meine Zielgruppe menschliche und teilweise persön­liche Themen wie z. B. die „Reiselust“, das ortsunabhängige Arbeiten, Hunde, finanzielle Freiheiten, Unternehmensaufbau, Persönlichkeitsentwicklung usw. eine Rolle spielen, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, auch private Inhalte auf meinen Kanälen zu teilen. Hier empfehle ich, sich vorher sehr gut zu überlegen, was geteilt wird und ob es überhaupt relevant für die Zielgruppe ist. Denn mit privaten Inhalten machen wir uns manchmal auch schnell angreifbar.

2. Arbeite deine Stärken klar heraus und trage sie nach außen

Sprich öffentlich über deine Überzeugungen und Wertvorstellungen.

3. Netzwerke aktiv

Als Finanz- und Versicherungsmaklerin ist es wichtig, aktiv zu netzwerken. Besuche Branchenveranstaltungen DEINER Zielgruppe. Viele von uns gehen nur auf Veranstaltungen innerhalb der eigenen Branche – klar, zum Wissensaufbau ist das ja auch gut. Aber was erhofft man sich in Sachen Kundengewinnung davon? Überlege dir lieber, wo sich deine Zielgruppe trifft, und besuche diese Veranstaltungen als Gast oder vielleicht sogar als Experte.

4. Werde unbedingt Wiederholungstäter

Nur weil du einmal etwas von dir erzählt hast, heißt das nicht, dass andere zugehört haben. Wiederhole immer wieder, wofür du stehst, bis die Botschaft auch wirklich bei allen angekommen ist.

5. Lass deine Kunden wachsen

Um zu einer positiv wahrgenommenen Marke zu werden, ist es extrem wichtig, dass du einen echten Mehrwert vermittelst, über den deine Zielgruppe gerne spricht.

6. Walk your Talk

Sprich nicht nur über deine Themen, sondern lebe sie auch. Du stehst ein für finanzielle Unabhängigkeit, hast aber selbst nicht genug Geld, um über die Runden zu kommen? Dann würde ich vielleicht über ein anderes Thema nachdenken. Zeige deiner Zielgruppe, wie ihr Leben sein kann, wenn sie mit dir zusammengearbeitet hat.

7. Bleib authentisch

Du musst nicht allen gefallen. Es wird immer Menschen geben, die mit deiner Art nicht klarkommen. Lass dich davon nicht verunsichern. Wenn du auch einmal Gegenwind bekommst, ist das ein gutes Zeichen! Du wirst wahrgenommen! Und wie zum Start geschrieben: Wir wollen ja gar nicht die Kunden, die nicht zu uns passen. Also mach nicht den Fehler und passe deine Art an die breite Masse an, nur um zu gefallen. Wir wollen, dass unsere Kunden uns Vertrauen schenken. Wenn wir also greifbar machen, wer wir wirklich sind, wenn der Krawattenknoten gelockert oder die Pumps ausgezogen sind, geht das gleich leichter!

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie das bei mir war. Nachdem ich die ersten Awards gewonnen hatte, habe ich gleichzeitig den Mut gewonnen, mit meiner Botschaft „Finanzielle Unabhängigkeit für Unternehmerinnen“ nach draußen zu gehen. Je erfolgreicher dies wurde und je „spitzer“ wir mit unserer Positionierung auf den Markt gegangen waren, umso mehr Gegenwind habe ich bekommen. Mein Name war immer wieder Programm in irgendwelchen Facebook-Vermittlergruppen mit dem Kontext „Das kann sie doch nicht machen“ u. Ä. Zunächst hat mich das extrem verunsichert. Vielleicht auch dem geschuldet, dass ich damals 25 war.

Daraus ist sogar ein neuer Instagram-Account entstanden, auf dem ich plötzlich nur noch Allge­meines geteilt habe, das niemanden stören kann. Spannenderweise folgen uns auf diesem Account hauptsächlich Mitbewerber. Glücklicherweise habe ich schnell neuen Mut gefasst und entdeckt, dass es mir nicht darum geht, von jedem positiv wahrgenommen zu werden, sondern von meiner Zielgruppe als Expertin für das Thema „Finanzielle Unabhängigkeit für Unternehmerinnen“.

Fazit: Meiner Meinung nach ist es als Finanz- und Versicherungs­maklerin ein exzellenter Weg, sich als Personenmarke oder sein Maklerbüro als Zielgruppenmarke zu etablieren, um erfolgreich und ab einem gewissen Punkt automatisiert die richtigen Kundenanfragen zu generieren und nicht in der breiten Masse unter­zugehen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Aufbau deiner Marke!

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2023, S. 108 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Dzha– stock.adobe.com bzw. © Lisa Hantke

 
Ein Artikel von
Franziska Zepf