Vom Prototypen bis zur erfolgreichen Anwendung ist es ein langer Weg. Umso mehr, wenn es sich um ein derart kompliziertes Stück Technologie handelt wie der künstlichen Intelligenz. Jonas Piela diskutiert in der aktuellen Episode mit Dr. Christian Krams über KI-Pilotprojekte. Welche Herausforderungen sind hier zu bewältigen? Und wie lassen sich diese Projekte langfristig erfolgreich gestalten? Dr. Krams ist Vorstand im Konzern Versicherungskammer Bayern und dort seit über 20 Jahren in unterschiedlicher Position tätig.
Wozu KI-Pilotprojekte?
Auf die Frage, ob es ohne KI überhaupt noch geht, erwidert Krams: „KI an sich ist erst einmal ein Werkzeug.“ KI habe viele Stärken, aber sie passen nicht zu jedem Problem. Die Vorteile von Pilotprojekten sind, dass sie günstiger sind, weniger Anforderungen mitbringen und nicht ausgereift sein müssen. Christian Krams weiter: „Ein Pilot deckt allenfalls 5 bis 10% des Aufwands ab, der nachher bei der produktiven, skalierten Einführung notwendig ist.“ Erst später kommen Datenschutzthemen hinzu, müssen Schnittstellen entwickelt, die KI tief in die bestehenden Prozesse integriert werden usw.
Einfach anfangen, aber komplexer werden
Die Versicherungskammer verfolgt bei der Einführung eines neuen KI-Projekts einen Zehn-Schritte-Plan. Es geht prinzipiell darum, mit einem möglichst einfachen Modell anzufangen. Dieses gilt es im Anschluss – bei Bedarf – Stück für Stück zu erweitern. Denn: „Wir neigen in der Versicherung oft dazu, viel zu komplex zu denken. Wir denken an alle möglichen Ausnahmefälle, Abweichungen von der Norm usw.“, so Krams. Bei der Versicherungskammer hingegen limitiere man das Budget der Pilotprojekte ganz bewusst, um sie klein und einfach zu halten. Am Ende ginge es stets darum, das zu implementieren, was die Zahlungsbereitschaft beim Kunden fördert. Und das sei oftmals laut Krams „gar nicht so viel“.
Welche Piloten braucht es wirklich?
Prinzipiell ist Krams ein Befürworter, weniger Proof of Concepts aufzusetzen. „Aber die, die man macht, gut durchdenken.“ Zu Beginn sollten stets Fragen beantwortet werden wie: In welcher Wertschöpfungskette bin ich überhaupt? Wie viele Mitarbeiter arbeiten damit? Wie will ich das in die Prozesse integrieren? Eventuell müssen für die benötigten Fähigkeiten Trainingsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden. Am Ende steht die Frage: Welche Piloten werden tatsächlich benötigt? Krams meint, es seien in der Regel viel weniger, als man gemeinhin glaubt.
Ausblick
Im weiteren Verlauf der Folge sprechen Jonas Piela und Dr. Christian Krams über Agilität, wie wichtig Führungskräfte beim Aufsetzen von KI-Piloten sind und wie künstliche Intelligenz dabei helfen kann, Totalschäden zu entdecken.
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode: „Von der KI-Idee bis zur erfolgreichen Anwendung"
Über den Podcast
Jonas Piela berät die Versicherungswirtschaft hinsichtlich der digitalen Transformation in seiner Rolle als Managing Director bei Jonas Piela Digital Consultants. Außerdem betreibt er den Digital Insurance Podcast, für den er mit Managern aus der Branche über die Herausforderungen der Digitalisierung spricht. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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