Die Versicherungsforen Leipzig sehen sich als ein Versicherungsökosystem und eine neutrale Plattform. Sie wollen Experten aus der Versicherungswelt zusammenführen, um die Branche weiterzuentwickeln.
Justus Lücke ist seit dem 01.04.2021 Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig. Er hat Mathematik studiert und ist DAV-Aktuar. Zuvor war er unter anderem beim AXA-Konzern und der ÖSA (Öffentliche Versicherung Sachsen-Anhalt) tätig.
Embedded Insurance: Trend oder Hype?
Lücke sieht die Entwicklung hin zu Embedded Insurance als unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit der Branche. Er gibt aber zu bedenken, dass es sich um keinen neuen Trend handelt: „Wir machen das schon seit Jahrzehnten.“ Mit anderen Partnern zusammen Versicherungsprodukte anzubieten, sei der Versicherungsbranche nicht fremd. Allerdings müsse man das Ganze heute „partnerzentriert denken und die Daten und Informationen, die man am Point of Sale hat, nutzen“.
Nur in der digitalen Welt möglich?
Die Gleichsetzung von „Daten“ und „digital“ möchte Lücke so nicht stehen lassen. Embedded Insurance sei ebenso in der analogen Welt möglich. Beispiel: Die Bauherrenpflicht am Point of Sale beim Fertighausanbieter. Eine digitale Schnittstelle wie API sei nicht zwingend erforderlich. Um Embedded Insurance ertragreich zu gestalten, müsse es jedoch digital stattfinden, meint er. Auf diese Weise seien auch komplexere Produkte möglich.
Bank of Insurance
Auf Pielas Nachfrage hin betont Lücke: Ja, Bank of Insurance ist auch eine Form von Embedded. Hier sieht er für die Zukunft noch deutlich mehr Potenzial als das, was aktuell genutzt wird. Einer der Gründe liegt in der Möglichkeit, Zugriff auf mehr Daten zu bekommen. Allerdings sei die Menge an Informationen, die sich aus Zahlungsströmen herausziehen lässt, begrenzt. PSD2 hat seinen Teil dazu beigetragen. Dennoch sieht Lücke in diesen Daten „ein gewisses Gold, was ich da habe, wo ich schon mehr draus machen kann“.
Standardisierung nötig?
Der Begriff „partnerzentriert“ ist schon gefallen. Darauf kommen die beiden Gesprächspartner zurück. Piela meint: Partnerzentrierung ist nicht gleichbedeutend mit Standardisierung zu sehen. Für große Partner sei man noch am ehesten gewillt, eine Ausnahme zu machen. Lücke ergänzt: In der Vergangenheit wurden oft individualisierte Lösungen gebaut. Das werde in Zukunft schwieriger. Eine klare Schnittstelle könne einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Am Ende gehe es stets darum, die Prozesskosten niedrig zu halten. Hierfür sei ein hohes Maß an Automatisierung und Standardisierung vonnöten.
Ausblick
Justus Lücke spricht im Laufe dieser Digital-Insurance-Podcast-Ausgabe viele weitere Themen an. Dazu gehören seine Top 3 Use Cases für Embedded Insurance, die Wichtigkeit des Vertragsvolumens, White-Label-Produkte und was sich bis zum Fokustag Embedded Insurance 2024 am Markt verändert haben wird.
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.
Über den Podcast
Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft über die digitale Transformation. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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