Der AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. hat seine Forderungen an die Parteien für die Bundestagswahl 2021 vorgestellt. Die Kernaussage des AfW lautet darin, dass es keine beratungsfreien Produkte in der Altersvorsorge geben darf. Starre Standardlösungen, wie sie von verschiedenen Parteien im Wahlkampf gefordert werden, seien nicht mit den individuellen Bedürfnissen der Bürger kompatibel.
Riester soll bleiben
Der AfW fordert vielmehr ein gefördertes Produkt, das die sinkenden Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zumindest abmildern kann. Die Riester-Rente zu beerdigen, hielte der Verband für einen eklatanten Fehler. Sollte es dennoch dazu kommen, bestünde dringender Bedarf für eine zu schaffende Alternative. Diese Alternative sollte nach dem Willen des AfW weniger bürokratisch gestaltet werden und weiter auf Beratung setzen. Ein rein digitales Standardprodukt mit Opt-Out-Möglichkeit lehnt der AfW dementsprechend ab.
Bürgerversicherung in der Krankenversicherung
Des Weiteren steht der Bundesverband Finanzdienstleistung einer Bürgerversicherung in der Krankenversicherung kritisch gegenüber und lehnt einen Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze ab.
Kein Provisionsdeckel und kein Provisionsverbot
Im Zusammenhang mit der Debatte um Vergütungsmodelle geht der AfW weiterhin davon aus, dass ein Provisionsdeckel schlichtweg verfassungswidrig wäre. Ein Verbot von Provisionsberatung lehnt der Verband ebenfalls ab. Damit ginge lediglich ein Rückgang des Angebots an Finanzberatung einher. Einen Wettbewerb zwischen den beiden Systemen Honorar- und Provisionsberatung unterstützt der AfW jedoch ausdrücklich. (tku)
Die konkreten Forderungen des AfW
- Schaffung eines Level Playing Fields für Gewerbetreibende mit Zulassung nach §§ 34d, 34f, 34i Gewerbeordnung. Das beinhaltet insbesondere die (weitere) Vereinheitlichung der beruflichen Anforderungen insbesondere im Rahmen der Evaluierung der europäischen Regulierungspakete IDD und MiFid II. Das sollte dringend auch mit der Beseitigung unnötiger bürokratischer Hemmnisse einhergehen.
- Einheitliche IHK-Aufsicht. Es sollte für die unabhängigen Finanzberater mit Zulassung nach §§ 34c, 34d, 34f, 34h, 34i Gewerbeordnung eine bundesweit einheitliche Aufsicht unter dem Dach der Industrie- und Handelskammern eingeführt werden.
- Verlässliches Vergütungssystem auf dualer Basis. Der AfW erwartet bessere Rahmenbedingungen unter Beibehaltung der Koexistenz zwischen provisionsbasierter und honorarbasierter Vergütung, im Interesse einer umfassenden, flächendeckenden und unabhängigen Verbraucherberatung in Finanz- und Versicherungsangelegenheiten.
- Nachhaltiges Rentensystem. Der AfW erwartet, dass ein nachhaltigeres System auf den bewährten drei Säulen aufgebaut wird. Die Riester-Rente muss erhalten bleiben – bei gleichzeitiger Abschaffung der Beitragsgarantie, einer erheblichen Entbürokratisierung und der Öffnung für weitere Berufsgruppen. Einer vierten Säule, wie sie derzeit schon intensiv diskutiert wird, steht der AfW unter bestimmten Prämissen offen gegenüber.
- Verständliche Sustainable Finance ohne bürokratische Auswüchse. Der AfW unterstützt den EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, der eine Reihe von Handlungsempfehlungen für die Finanzierung der klimapolitischen Ziele von Paris und der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) durch Umlenkung der Kapitalströme beinhaltet. Die Umsetzung muss, um hinreichend Akzeptanz bei Kunden und Branche zu erreichen, unbürokratisch, ohne Informations- und Bürokratie-Overkill und unter hoher Akzeptanz durch die Bürger erfolgen.
Bild: © pusteflower9024 – stock.adobe.com
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