Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird nun einschneidend aktiv im Fall Postbank und DSL Bank. Anfang September gab es eine öffentliche Mitteilung, in der die Aufsicht den Mutterkonzern, die Deutsche Bank, gerügt hat, da sie seit dem Jahreswechsel 2022/2023 „erhebliche Beeinträchtigungen der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank“ sehe.
Baustellen habe es demnach mehrere gegeben: Störungen im Online- und Mobile-Banking, mangelnde Erreichbarkeit des telefonischen Kundendienstes und auch lange Bearbeitungszeiten bei Pfändungs- und Nachlassangelegenheiten sowie bei der Auflösung bzw. Abwicklung von Konten und Rückzahlung von Spareinlagen. Auch komme es laut BaFin insbesondere bei der Einrichtung und Verwaltung von Pfändungsschutzkonten zu erheblichen Beeinträchtigungen, die teils auch „massive Auswirkungen“ für die Kunden nach sich zögen. Aufgrund dieser Entwicklungen hat die Aufsicht am vergangenen Freitag, 29.09.2023, einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank AG bestellt.
BaFin prüft Problembeseitigungen bei der Deutschen Bank
Der Sonderbeauftragte der BaFin soll überwachen, dass das Institut die Einschränkungen im Kundenservice bei den Niederlassungen Postbank und DSL Bank „zügig und vollständig beseitigt“, heißt es in der Mitteilung. Er werde der BaFin regelmäßig berichten und seinen Fokus darauf richten, dass Aufträge von Kunden in einer „angemessenen Frist“ bearbeitet und bisher nicht bearbeitete Kundenaufträge rasch abgearbeitet werden.
Aufforderung an die Deutsche Bank
Im Vorfeld hatte die Aufsicht die Deutsche Bank dazu aufgefordert, die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen und ihren „gesetzlichen Verpflichtungen zum Schutz der Kundinnen und Kunden nachzukommen“. Diese Äußerungen waren in Reaktion auf eine außergewöhnlich große Zahl von Beschwerden zu den beschriebenen Beeinträchtigungen bei der Abwicklung der Bankgeschäfte. Die BaFin erwarte von den von ihr beaufsichtigten Unternehmen, dass sie ihre Dienstleistungen möglichst störungsfrei anbieten, wozu auch die Verfügbarkeit des Online-Bankings zähle, damit Kunden ihre Bankgeschäfte jederzeit abwickeln können. Auch müssten Kundenaufträge innerhalb eines vertretbaren Zeitraums zu bearbeiten sein, etwa bei Pfändungs- und Nachlassangelegenheiten.
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hatte sich auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel für die Fehler der Postbank entschuldigt. Man habe die Kunden zuletzt sehr enttäuscht und sei seiner Verantwortung nicht gerecht geworden. Umso härter müsse man nun dafür arbeiten, „die Probleme schnell vollständig zu beheben und das Vertrauen zurückzugewinnen“. (mki)
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