Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2015 rund 50.500 falsche Euro-Banknoten im Wert von 2,2 Mio. Euro registriert. Damit stieg die Zahl der Fälschungen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 um 31%. „Das Falschgeldaufkommen bleibt in Deutschland trotz des Anstiegs auf einem niedrigen Niveau“, sagte Carl-Ludwig Thiele, der im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig ist. Die Zahl der gefälschten Münzen ist derweil von 26.000 auf 14.500 gesunken.
Internet als Treiber
Die Bundesbank prüft jährlich etwa 15 Milliarden Banknoten. Rein rechnerisch entfielen auf Jahresbasis zwölf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Die Chance, einmal eine falsche Note in der Hand zu halten, ist daher sehr gering: „Man muss statistisch gesehen über 800 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen“, erklärte Thiele. Die gestiegenen Falschgeldzahlen führen das Bundeskriminalamt und die Bundesbank darauf zurück, dass Falschgeld zunehmend durch organisierte Gruppen verbreitet und im Internet illegal zum Kauf angeboten werde. Fast jeder zehnte falsche 50-Euro-Schein mit einem imitierten Hologramm versehen, das über das Internet vertrieben werde.
Neue Serie für mehr Sicherheit
Um den Geldfälschern das Leben wieder schwerer zu machen, wird unter anderem die neue Europa-Serie der Euro-Scheine eingeführt, die einen deutlich verbesserten Fälschungsschutz aufweist. Nach dem 5er und dem 10er wird am 25.11. dieses Jahres auch der neue 20-Euro-Schein ausgegeben. Ein neuer 50er ist zudem bereits in Planung. Das ist wichtig, da diese beiden Shheine besonders gerne gefälscht werden (siehe Grafik). Auf das Duo entfallen rund 86% aller Blüten.
Sehen, Fühlen,Kippen
Um Falschgeld zu enttarnen, rät der Bankenverband zum altbewährten Prinzip „Sehen, Fühlen, Kippen“. Bekommt man einen Euro-Schein, sollte man ihn sich genau ansehen. Fälscher konzentrieren sich demnach meist auf ein oder zwei Sicherheitsmerkmale, weshalb man mehrere Merkmale überprüfen sollte. Beim Fühlen könne man sich etwa auf das Relief der EZB-Abkürzungen konzentrieren. Schließlich sollte man feststellen, ob das Hologramm vorhanden ist, wenn man den Schein kippt. Die neuen Scheine haben zudem eine Smaragdzahl auf der Vorderseite. Beim „Kippen“ wandert ein Lichtstreifen darüber, sodass sie ihre je nach Blickwinkel von smaragdgrün nach tiefblau Farbe verändert. Falschgeld sollte auf keinen Fall weitergegeben werden. Wer dies tut, macht sich strafbar. Für Falschgeld gibt es zudem keinen Ersatz. (mh)
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