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2. Juni 2016
Cybermobbing nimmt auch in der Arbeitswelt zu

Cybermobbing nimmt auch in der Arbeitswelt zu

Experten schlagen Alarm: „Cybermobbing ist die Zeitbombe im Internet“. Während die Opfer immer jünger werden, macht das Phänomen auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Der Schaden wird für Deutschland bereits auf 3 Mrd. Euro jährlich geschätzt. Das sind Erkenntnisse des aktuellen ARAG Digital Risks Survey.

Cybermobbing ist sowohl in Deutschland als auch international weiter auf dem Vormarsch. Die Erosion von Persönlichkeitsrechten im Netz beschleunigt sich stark. Weder in Deutschland noch international wird dieser Entwicklung eine ausreichende Beachtung durch Prävention und Bekämpfung geschenkt. Auch die Anbieter von Social-Media-Plattformen werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und müssten sich stärker am Schutz von Mobbingopfern beteiligen. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse des aktuellen internationalen ARAG Digital Risks Survey. Die im Rahmen der Studie befragten Wissenschaftler machen Langeweile und Spaß als die häufigsten Motive der Täter aus. Durch Cybermobbing und digitale Gewalt würden Handlungsmuster vermittelt, erlernt und angewendet, die auf eine systematische Verletzung von Persönlichkeitsrechten abzielen würden, so eine der zentralen Schlussfolgerungen aus dem ARAG Digital Risks Survey.

Cybermobbing-Opfer werden immer jünger

Vor allem bei jüngeren Kindern wirkt Cybermobbing besonders aggressiv: Die große Öffentlichkeit, die Endlosigkeit der Angriffe sowie das Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten führen zu erheblichen psychischen Verletzungen. Jeder 4. Schüler in Deutschland im Alter von 14 Jahren ist bereits mindestens einmal Opfer von Cybermobbing geworden. Die Betroffenen berichten in der Folge von psychosomatischen Beschwerden bis hin zu Suizidversuchen.

Business-Cybermobbing mit erschreckendem Zuwachs

Das Cybermobbing breitet sich auch unter Erwachsenen in der Geschäftswelt immer weiter aus. Und das mit erheblichem Schaden für betroffene Unternehmen: Aufgrund von fünf bis sechs Tagen beruflicher Fehlzeit wegen Krankheit durch Angst schätzen die Experten den Schaden in Deutschland durch Businessmobbing und Krankheitsfolgekosten auf rund 3 Mrd. Euro pro Jahr, mit wachsender Tendenz. Über 90% der befragten Wissenschaftler sehen Business-Cybermobbing auch international auf dem Vormarsch.

Zehn-Punkte-Programm soll Abhilfe schaffen

Neben dem Opferschutz haben sich die beteiligten Forscher nachdrücklich für die Umsetzung eines Zehn-Punkte-Präventionskataloges ausgesprochen. Wesentliche Elemente dieses Kataloges sind die obligatorische Verpflichtung der Schulen mit der Pflicht zur Prävention (in den Niederlanden seit 2015 Gesetz), die Einführung regionaler Schulnetzwerke, in denen die Schulen gemeinsam Präventionskonzepte entwickeln und umsetzen und die Verabschiedung eines „Cybermobbing Gesetzes“, das auch Business-Cybermobbing einschließt. (sg)