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17. September 2024
Coworking Spaces: Vom Nischenprodukt zum Wachstumsmarkt
Coworking Spaces: Vom Nischenprodukt zum Wachstumsmarkt

Coworking Spaces: Vom Nischenprodukt zum Wachstumsmarkt

In Coworking Spaces teilen sich Menschen zeitweise Arbeitsplätze in Gemeinschaftsbüros und nutzen gemeinsam die Infrastruktur. Laut einer Analyse übersteigt das Nachfragepotenzial deutlich das Angebot. In den vergangenen drei Jahren waren hohe Wachstumsraten zu verzeichnen.

Im Zuge von New Work hat Coworking an Bedeutung gewonnen. Wörtlich übersetzt bedeutet es „nebeneinander arbeiten“ oder auch „zusammenarbeiten“ und findet meist in sogenannten „Coworking Spaces“ statt. Das Konzept stammt ursprünglich aus den USA. Galt es anfangs als reines Phänomen in Großstädten und Metropolen, hat es sich inzwischen weltweit sowohl als neue Arbeitsform etablieren können. Arbeitsplätze in Gemeinschaftsbüros werden von Menschen von unterschiedlichem beruflichen Hintergrund genutzt mit Zugriff auf dei gemeinsame Infrastruktur – angefangen beim Drucker. Das Konzept wird mit kreativem Austausch, ressourcenschonender Sharing-Economy und effizienterer Flächennutzung in Verbindung gebracht. Monatsmieten von teils 250 Euro pro Flex-Desk liegen zudem in der Regel deutlich unterhalb der Kosten für konventionelle Büroarbeitsplätze.

Ein eigener Bundesverband Coworking Spaces Deutschland e. V. (BVCS) vertritt Coworking Spaces und Branchenunternehmen in Deutschland und vernetzt sie mit Kommunen, öffentlichen Träger und Wissenschaft. DEm Verband zufolge ist die Anzahl von Coworking Spaces seit 2020 um rund 50% gestiegen. In den vergangenen Jahren hat das Konzept auch im ländlichen Raum Einzug gehalten.

Coworking auch in kleineren und mittleren Städten

Laut Aengevolt Immobilien werden die meisten Flex-Desk-Büros, also flexible Arbeitsplätze ohne festen Schreibtisch und wählbarem Platz im Coworking Space mit den Großstädten assoziiert. Doch die höchste Angebotsdichte weisen einige kleinere und mittlere Städte auf. Daraus lässt sich den Experten zufolge das tatsächliche, noch weitgehend ungedeckte Nachfragepotenzial ableiten.

Vor allem Freiberufler und Start-ups setzen auf Coworking

Hauptnutzer von Coworking Spaces sind laut Aengevolt Freiberufler (42% aller Nutzer), IT-Fachkräfte (20%), kleinere Start-ups, Vertreter kreativer Berufe und jüngere Arbeitnehmer mit beengten Wohnverhältnissen. Was die Gründe angeht, Coworking zu nutzen, wird unterschieden in „Utilizer“, die die gemeinsame Infrastruktur nutzen, „Learner“, die an Informationsaustausch und gemeinsamen Events interessiert sind, sowie „Socializer“, die soziale Kontakte und Vernetzung schätzen.

Kapazitätspuffer für Arbeitgeber

Arbeitgeber nutzen Coworking Spaces oft als Kapazitätspuffer, um dort zu Spitzenzeiten oder bei größeren Projekten Freelancer, Externe oder ausländische Kräfte unterzubringen. In Fällen, in denen im Zuge von Home-Office Büroflächen verringert wurden, ist die Nachfrage nach Coworking Spaces höher. Zudem ist Coworking gefragter, um das Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort zu reduzieren.

Erhebliches Nachfragepotenzial

Aengevelt Immobilien hat aus der Analyse von Angebotsdichten und Wachstumsraten ein Nachfragepotenzial für Coworking Spaces ermittelt, das im Bundesdurchschnitt das vier- bis sechsfache Volumen des gegenwärtigen Angebots umfasst.

Die von Aengevelt Research berechneten Angebotsdichten kommt Berlin mit 221 Coworking Spaces auf die höchste absolute Anzahl, aber auf lediglich einen Wert von 5,8 Spaces pro 100.000 Einwohner. In Düsseldorf sind es 8,9 und in Frankfurt am Main auf 8,6 Coworking Spaces pro 100.000 Einwohner. Deutlich höhere Dichten gibt es in Umlandgemeinden wie Oberursel mit 19,1, Neu-Isenburg mit 20,3 und Eschborn als deutschlandweitem Rekordhalter mit 62,1 Spaces pro 100.000 Einwohner.

Hohe Angebotsdichten kö– nnen aber auch kleinere und mittlere Städte im ländlichen Raum aufweisen wie Görlitz (15,9), Coburg (23,7), Heide (40,1) oder Soltau (40,8).

Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,2 Spaces pro 100.000 Einwohner. Aengevelt schlussfolgert daraus, dass das Nachfragepotenzial für Coworking Spaces bundesweit das bis zum Vier- bis Sechsfachen des gegenwärtigen Angebots umfasst.

„Coworking Spaces haben sich vom Nischenprodukt zum Wachstumsmarkt gewandelt. Die Flexibilität für kurzfristige Flächenanpassungen und für Vertragslaufzeiten sowie die Freiheit, nur die Flächen fest anzumieten, für die zum Stichtag wirklich Bedarf besteht, sind Wachstumstreiber für die Coworking Branche. Erfolgversprechend sind dabei Konzepte, die Lage und Service-Angebot variieren von funktional bis Wow-Effekt und so als passender Anbieter für jeden Bedarf bereitstehe“, erklärt Mark Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter des DIP-Gründungspartners Aengevelt. (tik)

Bild: © BonzEarthsnapper – stock.adobe.com