Die Corona-Pandemie hat für viele Bürger erhebliche Einschränkungen ihrer Wohnsituation mit sich gebracht. Wie eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zeigt, sind drei von vier Befragten zwar mit ihrer Wohnsituation insgesamt zufrieden. Trotzdem hat sich der Anspruch an das eigene Zuhause verändert. Um die Wohnsituation zu verbessern, hat jeder Dritte während der Pandemie bereits Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen ergriffen.
Mieter unzufriedener als Eigentümer
Weniger oder gar nicht zufrieden mit ihrer Wohnsituation waren laut Studie 22%. Eine größere Unzufriedenheit als im Durchschnitt herrscht bei Mietern (28%) sowie bei Bewohnern von Großstädten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern (30%) und bei Personen, die auf einer Wohnfläche von weniger als 75 m2 leben (31%). Bei den Wünschen an das eigene Zuhause nannten 18% mehr Wohnfläche, 17% mehr Wohnräume, 16% wünschten sich „Wohnen im Grünen“ und je 11% einen Balkon bzw. eine Terrasse und eine bessere technische Ausstattung, zum Beispiel beim Zugang zum Internet.
Nur 9% bevorzugen Wohnen in Metropolen
Auf die Frage nach ihrem Wunschwohnort würden 27% der Bundesbürger am liebsten im ländlichen Raum in einer Gemeinde mit bis zu 5.000 Einwohnern wohnen. 21% bevorzugen eine Kleinstadt mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern, 26% eine Mittelstadt mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern. Das Leben in einer Großstadt mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern wünschen sich 14%, das in einer Metropolstadt mit über 500.000 Einwohnern 9%.
Verstärkter Wunsch nach Wohneigentum
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Vorteile von Wohneigentum 64% der Befragten durch die Corona-Pandemie bewusster geworden sind. Bei den Mietern gaben 20% an, sie hätten jetzt angefangen, sich ernsthaft mit dem Thema Wohneigentum auseinanderzusetzen. Allerdings halten nur 27% aller Mieter die derzeitigen Rahmenbedingungen für einen Immobilienkauf für sehr gut (3%) oder eher gut (24%). 46% nennen sie „eher schlecht“ und 15% sogar „sehr schlecht“.
Zusätzliche politische Anstrengungen notwendig
Angesichts des verstärkten Eigentumswunsches fordert Verbandschef Bernd Hertweck zusätzliche politische Anstrengungen zur Überwindung des Haupthindernisses mangelndes Eigenkapital und eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer. Zudem müsse verstärkt über alternative Modelle wie „Mietkauf“, „Jung kauft Alt“ und „Baugemeinschaften“ nachgedacht werden, so Hertweck. Bei der Vorstellung der Studie erklärte Hertweck, dass die meisten Bundesbürger coronabedingt erhebliche Einschränkungen ihrer Wohnsituation spüren würden. Vor diesem Hintergrund sei es kein Wunder, dass sich der Anspruch an das Zuhause signifikant geändert habe. Haupthindernis für den Wohneigentumserwerb sei aber mangelndes Eigenkapital. (mh)
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