Die bAV ist für zahlreiche Makler und ungebundene Mehrfachagenten eines der wichtigsten Geschäftsfelder. Der Durchführungsweg Unterstützungskasse kann zwar vom Geschäftsvolumen nicht mit jenem in der Direktversicherung mithalten, aber gerade für Besserverdiener kommt sie als Option in Betracht. Wenn Vermittler also diese Klientel an sich binden wollen, sollten sie das Geschäftsfeld der Unterstützungskassen nicht außen vor lassen.
Direktversicherung und Unterstützungskasse
Doch welche Anbieter liegen mit ihren Angeboten aus Sicht der unabhängigen Vermittler in diesem speziellen Markt vorne? In dieser Frage spendet die Studie „AssCompact AWARD – Betriebliche Altersversorgung 2020“ Orientierung. AssCompact untersucht hierfür jährlich aufs Neue, an welche Anbieter das meiste bAV-Geschäft vermittelt wird und wie zufrieden die ungebundenen Vermittler mit den Versicherungsunternehmen sind. Dabei wurden im Zuge der Erhebung die Durchführungswege Direktversicherung und Unterstützungskasse unterschieden. Im Folgenden finden sich die Ergebnisse zum Durchführungsweg Unterstützungskasse. (Die Resultate zur Direktversicherung können hier nachgelesen werden. In der nächsten Woche folgt die Auswertung, welche Gesellschaften Makler und Mehrfachagenten ihren Kollegen empfehlen würden.)
Überschaubarer Markt
Der erste Blick auf die Studienergebnisse spiegelt den deutlich kleineren Markt im Bereich der Unterstützungskasse wider. Wo in der Direktversicherung 15 Anbieter eine relevante Rolle in der Wahrnehmung der Vermittler spielen, finden sich im Ranking der Top-Anbieter in der Unterstützungskasse nur acht Versicherungsunternehmen.
Allianz dominiert auch in der Unterstützungskasse
Beide Rankings weisen jedoch auch eine deutliche Gemeinsamkeit auf. Nämlich dann, wenn es um den Spitzenreiter in diesem Durchführungsweg der bAV geht. Der heißt in beiden Fällen Allianz. Wieder einmal kann der größte Versicherer Europas das Gros der vermittelten Geschäftsanteile auf sich vereinen und sichert sich, wie in der Vorjahresstudie auch, den 1. Platz.
Nürnberger und Canada Life können aufholen
Auf den weiteren Plätzen hat sich jedoch etwas getan. Zwar liefern sich die Nürnberger und die Canada Life wieder einmal ein knappes Rennen um den 2. Platz, jedoch tauschen sie die Rollen. Die Nürnberger kann sich dementsprechend auf den 2. Platz schieben und verweist die Canada Life auf den Bronzerang. Erfreulich für die beiden Versicherer ist, dass sie sich weiter an die Geschäftsanteile des Branchenführers aus München heranarbeiten konnten. Während sie in der Vorjahresstudie nur je rund ein Drittel des Geschäftsvolumens der Allianz auf sich vereinen konnten, verbessern sich beide in diesem Jahr auf jeweils über 40%. Das Ranking der acht Versicherer, die laut Umfrage die höchsten Geschäftsanteile auf sich vereinen konnten, finden sich in der nebenstehenden Tabelle.
Zufriedenheit anhand von zwölf Leistungskategorien
Doch wie sieht es aus, wenn man für die beiden Durchführungswege die Zufriedenheit der Befragten mit den Versicherern vergleicht? Hierzu ermittelt die Studie einen Zufriedenheitswert, der sich aus dem Abschneiden der Unternehmen in zwölf ausgewählten Leistungskategorien errechnet. Zu ihnen gehören unter anderem Kategorien wie Produktqualität, Image und auch Tarifflexibilität. Je nach ihrer Bedeutung, werden diese Kategorien dann gewichtet und fließen in die Gesamtzufriedenheit ein.
Zufriedenheit mit Canada Life in beiden Durchführungswegen am höchsten
Auch bei der gewichteten Gesamtzufriedenheit bleiben einzelne Wertungen zwischen den Durchführungswegen Unterstützungskasse und Direktversicherung konstant. Denn sowohl in der Direktversicherung als auch bei den Unterstützungskassen ist die Canada Life der beliebteste Versicherer. Die Nürnberger kommt ebenfalls, wie schon in der Direktversicherung, auf den 2. Rang, muss ihn sich hier aber nicht mit anderen Anbietern teilen. Auf dem 3. Platz landet die ALTE LEIPZIGER. Mit hauchdünnem Abstand verpasst die Allianz das Siegertreppchen und sichert sich den 4. Rang. Mehr zur Zufriedenheit in der Kategorie Direktversicherung gibt es hier.
Vermittelte Gesamtbeitragssummen pro Maklerbetrieb
In gewohnter Weise gibt die Studie nicht nur Auskunft zu den Favoriten der Makler und Mehrfachagenten, sondern liefert auch Einschätzungen zum Markt. Demnach können die Umfrageteilnehmer insgesamt auf ein positives Geschäftsjahr 2019 zurückblicken und nicht über die Courtageentwicklung im ihrem Geschäftsfeld bAV klagen. Dennoch profitieren nicht alle von diesem Trend. Dies wird deutlich, wenn man die Frage stellt, wie hoch die konkreten Beitragssummen sind, die von den einzelnen Maklerbetrieben vermittelt werden. Die Studie gibt auch hier Einblicke. Im Schnitt sinkt die vermittelte Summe pro Maklerbetrieb in der bAV von 1,97 Mio. auf 1,78 Mio. Euro. So vermitteln 44% aller Betriebe eine Gesamt-Beitragssumme von weniger als 500.000 Euro pro Jahr. 17% erreichen ein Volumen zwischen 500.000 und 1.000.000 Euro. Mehr als jeder fünfte Betrieb vermittelt jedoch eine Gesamtbeitragssumme von mehr als 5 Mio. Euro jährlich. Ein deutlich höherer Wert als noch im Vorjahr.
Corona als Unsicherheitsfaktor
Die Entwicklung könnte also optimistisch stimmen, doch zum Zeitpunkt der Umfragedurchführung war das Geschäftsjahr 2019 bereits abgeschlossen und die Corona-Krise noch eine Sache, die hauptsächlich China betraf. Wenngleich auch einige der befragten Makler und ungebundenen Mehrfachagenten die Zeichen der Zeit bereits erkannt hatten, so lauteten die Antworten auf die Frage, welche Herausforderungen aktuell im bAV-Geschäft auf die Vermittler zukämen, unter anderem: Corona, Corona und Rezession. Ein anderer Befragter drückte es optimistischer aus und antwortete: „Zeit für Kundenakquise“. Ob dieser Kommentar bereits auf die wirtschaftlichen Verwerfungen der aktuellen Corona-Krise bezogen war oder nicht, lässt sich zwar nicht mehr mit Sicherheit sagen, aber womöglich ist es sinnvoll, das Statement so zu verstehen.
Denn womöglich steckt in jeder Krise auch eine Chance. Wie sie diese erkennen und nutzen können, erfahren Sie auch in unserer AssCompact-Serie „Die Krise nutzen“ mit dem Vertriebscoach und Mitinitiator des Jungmakler Awards, Steffen Ritter. Hier geht es zur aktuellen Folge über die Krise als Katalysator. (tku)
Bild: © alekseyliss – stock.adobe.com
Über die Studie
Im Rahmen der durchgeführten Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Betriebliche Altersversorgung 2020“ flossen nach einer Qualitätsprüfung die Stimmen von 308 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein. Diese stellt ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur dar.
Bezugsmöglichkeiten und weitere Informationen
Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen. Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien finden sich unter asscompact.de/studien.
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