Im Rahmen einer Befragung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei Verbrauchern zum Thema Immobilienfinanzierung nachgefragt. Wie Ulrich Quaas von der BaFin-Kommunikation, und Michael Hoi und Felix Scherger vom BaFin-Verbraucherschutz zu den Ergebnissen mitteilen, ging es bei der Erhebung um folgende Aspekte: Fühlen sich Verbraucher gut beraten? Haben sie den Kredit bekommen? Haben sie Probleme, die Raten zu zahlen? Benötigen sie eine Anschlussfinanzierung?
21% der Befragten waren zum Zeitpunkt der Umfrage im Sommer 2024 auf der Suche nach einer Finanzierung, insbesondere um eine bestehende Immobilie zu kaufen oder zu modernisieren. 23% hatten eine laufende Immobilienfinanzierung, knapp ein Viertel von ihnen zwei oder mehr solcher Kreditverträge.
Große Mehrheit fühlt sich gut beraten
Den Ergebnissen zufolge lassen sich etwa vier von fünf Verbrauchern, die eine Immobilienfinanzierung suchen, fachmännisch beraten – bei einer Bank, Sparkasse, Versicherung, Bausparkasse oder einem Kreditvermittler. Die meisten Befragten fühlten sich gut darüber informiert, wie sich eine Finanzierung gegen Schicksalsschläge wie Arbeitslosigkeit oder Erkrankung absichern lässt. 88% geben an, in der Beratung gut über die Risiken der Finanzierung aufgeklärt worden zu sein. Die BaFin weist hierbei aber explizit auf die Kehrseite der Medaille hin: Somit fühlt sich mehr als jeder Zehnte nicht gut darüber informiert.
Rate für über die Hälfte eine Herausforderung
Weiter zeigt die Umfrage, dass mehr als die Hälfte der Befragten, die eine Immobilienfinanzierung haben, Schwierigkeiten haben, ihre Lebenshaltungskosten und die monatlichen Raten aus dem laufenden Einkommen zu bewältigen. Um die Ausgaben zu stemmen, greifen viele auf Ersparnisse zurück, verschieben geplante Ausgaben oder suchen sich einen Nebenjob.
Von den Befragten mit Zahlungsschwierigkeiten sagt mehr als jeder Zweite, Rechnungen verzögert zu begleichen oder Kreditkarten und Dispokredite zu überziehen.
Fast jeder Zweite benötigt Anschlussfinanzierung
Knapp die Hälfte der Befragten mit einer laufenden Immobilienfinanzierung mit festem Zinssatz wird danach eine Anschlussfinanzierung benötigen, um die Restschuld zu begleichen. Bei 40% davon ist dies bereits im laufenden Jahr oder 2026 der Fall. Auf ihrer Internetseite gibt die BaFin Verbrauchern Hinweise, was bei der Anschlussfinanzierung zu beachten ist (zuletzt aktualisiert am 20.12.2024).
Warum Kredite nicht bewilligt werden
Die Befragung hat außerdem ergeben, dass 71% der Teilnehmer auf der Suche nach einer Baufinanzierung eine oder mehrere Konditionsanfragen oder Kreditanträge gestellt haben. Knapp ein Drittel von ihnen bekam daraufhin mindestens eine Absage. Etwas niedriger fällt die Ablehnungsquote bei Anträgen für eine Anschlussfinanzierung aus. Hier liegt der Anteil der Befragten mit einer Absage bei 22%.
Als Grund, warum die Anfrage nicht bewilligt wurde, nannten die Anbieter am häufigsten zu geringes Eigenkapital oder zu wenig Einkommen. Weitere Ursachen für die Ablehnung waren Rückbuchungen auf Kontoauszügen, überzogene Dispokredite oder negative Schufa-Einträge. (tik)
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