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8. August 2024
Ausbildungserhebung 2024: Zwischen Mobilarbeit und KI-Tools

Ausbildungserhebung 2024: Zwischen Mobilarbeit und KI-Tools

Der BWV Bildungsverband und der AGV befragen Unternehmen der Versicherungswirtschaft jährlich zur Ausbildungssituation. In diesem Jahr stehen dabei Mobilarbeit, KI-Tools und Nachhaltigkeit im Fokus. Die Besetzung der Ausbildungsstellen bleibt ein anhaltendes Problem.

In der jährlichen Ausbildungserhebung von Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) zeigen sich auch für 2024 altbekannte Herausforderungen. Aber auch Themen, die die Branche aktuell bewegen, bildet die Erhebung ab.

So wurde neben der Erhebung der allgemeinen Kennzahlen auch gefragt: Wie hat sich die Mobilarbeit in der Ausbildung bewährt? In welchem Umfang und wofür werden KI-Tools eingesetzt? Welche Relevanz hat das Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung/im Dualen Studium?

Problem: Besetzung der Ausbildungsstellen

Es kristallisiert sich heraus, dass die Besetzung der Ausbildungsstellen eine der größten Herausforderungen für die Unternehmen bleibt. Als Gründe werden unzureichende Eignung bzw. Qualität der Bewerbungsunterlagen sowie regional schlechte Bewerbersituationen angeführt.

Bilanz zu IHK-Abschlussprüfung positiv

Doch auch eine gute Nachricht geben AGV und BWV in diesem Zusammenhang bekannt: 99% aller Kandidatinnen und Kandidaten, die 2023 an der IHK-Abschlussprüfung für die Ausbildung Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen teilgenommen haben, waren erfolgreich. Die Übernahmequote nach der Ausbildung betrug 75%. Sie liegt somit auf Vorjahresniveau. Die Übernahme in die unbefristete Weiterbeschäftigung ist sogar tendenziell angestiegen.

Mobilarbeit inzwischen gängige Praxis

85% der befragten Unternehmen bieten ihren Auszubildenden eine Home-Office-Möglichkeit an. Meist wird das Angebot aber erst dann genutzt, wenn sich die Azubis mit den Arbeitsabläufen bzw. der Unternehmenskultur vertraut gemacht haben (85%). 93% haben regelmäßige Austauschzeiten zwischen Ausbildenden und Auszubildenden. Neue Ausbildungsinhalte werden bei 87% in Präsenz vermittelt. Im Home-Office wird die Rolle der Ausbildenden als verlässliche Ansprechperson als noch wichtiger und zeitintensiver angesehen als bei der Ausbildung in Präsenz. Auch meinen 85% der befragten Unternehmen, dass Mobilarbeit die Selbstorganisation und die Eigenverantwortung – und damit die Motivation – ihrer Auszubildenden stärke.

KI-Tools werden erprobt

Auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) verbreitet sich weiter: Zwei Drittel der befragten Unternehmen zeigen sich gegenüber dem Einsatz von KI-Tools aufgeschlossen. Eingesetzt wird sie beispielsweise zur Entwicklung von Projektideen (33% aller Angaben), der Erstellung von Lernmaterialien (24%) und für Lernerfolgskontrollen (19%). Auszubildende nutzen KI-Tools zum Teil zur Erstellung von Texten und Zusammenfassungen (40% bzw. 25%).

Nachhaltigkeitsthemen selbstverständlich

Und auch beim Thema Nachhaltigkeit sind die Auszubildenden vorne mit dabei. Aspekte der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit sind in der Ausbildung und im Dualen Studium von hoher Bedeutung (91 und 92%), heißt es aus der Erhebung. Noch größere Akzeptanz herrscht für Themen der sozialen Nachhaltigkeit vor (98%). Bei der Qualifizierung des Ausbildungspersonals rund um das Thema Nachhaltigkeit stehen Module zum Selbststudium und Inhouse-Workshops an erster Stelle.

Die Versicherungsbranche zeige mit diesen Ergebnissen einmal mehr, dass sie gegenüber Zukunftsthemen aufgeschlossen sei, heißt es in einer Pressemitteilung zur Erhebung.

Über die Ausbildungserhebung 2024

An der Ausbildungserhebung 2024 haben sich 65 Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 88% in Bezug auf die Beschäftigten. (lg)

Bild: © maryviolet – stock.adobe.com