Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat in Kooperation mit dem FinTech myPension und der V.E.R.S. Leipzig GmbH eine Studie durchgeführt, in deren Rahmen anhand von fünf Musterfällen die Nettorenten untersucht wurden, die sich in den einzelnen Altersvorsorge-Förderwegen Entgeltumwandlung mittels Direktversicherung, Riester-Rente, Basisrente und private Rentenversicherung bei gleichem Nettoeinkommen (nach der Einzahlung in den Altersvorsorgevertrag) ergeben. Auch eine Bestandsaufnahme des deutschen Altersvorsorgesystems, die zugleich Probleme und Herausforderungen in den drei Altersvorsorgeschichten benennt und deren Komplexität aufzeigt, ist in der Studie „Was für Sparer übrig bleibt“ zu finden.
Demnach stellt das System zur Förderung der Altersvorsorge in Deutschland mit seinen unterschiedlichen Förderwegen und Belastungen mit Abgaben im Alter für Sparer als undurchdringlichen Förderdschungel dar. Die Sparer können der Studie zufolge bei der Wahl eines Weges nicht einschätzen, welcher für ihre Situation der effizienteste ist. Zudem bringt der enorme staatliche Förderaufwand nicht die erwarteten adäquaten Effekte. So führen zum Beispiel vermeintlich stark geförderte Sparformen wegen Einbußen bei der gesetzlichen Rente und der Abgabenbelastung im Alter zu vergleichsweise niedrigen Nettorenten.
Besteuerung bremst Entgeltumwandlung aus
Die Musterberechnungen belegen die signifikanten Einbußen bei der gesetzlichen Rente durch die Entgeltumwandlung in der bAV und die hohen Abgaben im Alter auf Betriebsrenten. Diese beiden Faktoren und die wegen der vorgeschriebenen Beitragsgarantie konservative Kapitalanlage der Direktversicherung führen dazu, dass trotz der bevorzugten Förderung in der Ansparphase die betriebliche Rente in allen betrachteten Musterfällen beim Vergleich unterliegt.
Die private Rentenversicherung, die vermeintlich die niedrigste staatliche Förderung erhält, erweist sich der DIA-Studie zufolge für die Sparer attraktiver als erwartet: Sie führt in der Mehrzahl der durchgeführten Musterberechnungen zu einer höheren Nettorente als die Vergleichsalternativen. Grund dafür sind laut Studienverfasser die niedrige Ertragsanteilsbesteuerung und die höhere Rendite wegen der freieren Kapitalanlage in der Ansparphase.
Beim Vergleich der Entgeltumwandlung mittels Direktversicherung in der bAV mit einer privaten Rentenversicherung ergab sich in der DIA-Studie, dass die bAV-Lösung für alle betrachteten Musterfälle schlechter abschneidet. Selbst in Szenarien mit einer Renditeerwartung von unter den gegebenen Markt- und Produktbedingungen unrealistischen 6%, liegen die Nettorenten noch unterhalb der vergleichbaren Ergebnisse einer privaten Rentenversicherung. Die Förderung in Form des Bruttosparens verfehlt aus Sicht des Sparers damit ihre Wirkung. Hinzu kommen die geringere Portabilität bei einem Arbeitgeberwechsel, wodurch gegebenenfalls im Laufe eines Berufslebens mehrere Verträge mit wiederholten Abschluss- und Vertriebskosten anfallen. Dies schmälert die Rendite zusätzlich.
Bei der Riester-Rente offenbaren sich zwischen den einzelnen Musterberechnungen in der DIA-Studie große Unterschiede: Für ein Geringverdiener-Ehepaar mit Kindern ist diese Form der geförderten Altersvorsorge aufgrund der Zulagen lohnenswert. Für die anderen Musterfälle müsste die Rendite jedoch 5% oder mehr betragen, um mit der privaten Rentenversicherung mithalten zu können – eine Rendite, die wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Beitragsgarantie gegenwärtig nicht zu erreichen ist.
Die Basisrente erweist sich laut Studie als effiziente Altersvorsorge für Selbstständige. Auch Topverdiener schneiden mit der Basisrente im Vergleich zu einer privaten Rentenversicherung erkennbar besser ab. Allerdings müssen sie dafür die geringere Flexibilität einer Basisrente in Kauf nehmen, deren Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist. Dieser Einwand gilt für die anderen untersuchten Musterkunden in noch viel stärkeren Maß, da in ihrem Fall die Basisrente nur geringfügig höher ist und sich mit diesem Unterschied der Verzicht auf Flexibilität kaum rechtfertigen lässt.
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