Während die gesetzliche Rente auch in Zukunft ein wichtiger Baustein in der Altersvorsorge bleiben wird, wird sie doch die alleinige Versorgung künftig nicht leisten können. „Wer das behauptet, der liegt einfach falsch.“ So die Worte von Christoph Bohn, dem Vorstandsvorsitzenden der ALH Gruppe, während des Herbstpressegesprächs der Alte Leipziger am Donnerstag, den 05.10.2023.
Zusätzliche Vorsorge sei deswegen unabdingbar und abzuwarten wäre hier der schlechteste Rat, so Bohn weiter. Die Alte Leipziger sehe in diesem Zusammenhang die betriebliche Altersversorgung (bAV) als wichtiges Instrument. In Deutschland gebe es hier aber noch einiges an Ausbaupotenzial.
„Positiver Druck“ auf Arbeitgeber in Bezug auf bAV-Angebot
Während die Durchdringung der bAV in größeren Unternehmen und Unternehmen mit Tarifbindung nicht schlecht dastehe, sehe es vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen ohne Tarifbindung „mau“ aus, kommentierte Dr. Jürgen Bierbaum, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ALH Gruppe.
Wenn mehr kleinere Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden sollen, müsse man über eine Vereinfachung der bAV sprechen, so Bierbaum. Hier wünsche er sich mehr „positiven Druck“ auf Arbeitgeber, ihren Mitarbeitern ein Angebot unterbreiten zu müssen, mit einem „Opt-out“-System für Mitarbeiter außerhalb von Tarifverträgen. Zudem müsse der Abschluss einer bAV vereinfacht und verschlankt werden – mit einer volldigitalen Plattform, die Arbeitgeber einfach nutzen können, gemeinsam mit schlanker und effizienter Beratung.
Fokusgruppe: Aufweichung von verpflichtender Verrentung kritisch
Auch die Vorschläge der von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe private Altersvorsorge waren Thema während des Gesprächs. Vor allem den Wegfall der verpflichtenden Verrentung zugunsten von mehr Flexibilität bei der Auszahlung des Altersvorsorgevermögens, wie die Fokusgruppe es vorschlägt, hält Bierbaum für kritisch.
Hierfür zitiert er Zahlen vom Statistischen Bundesamt: Demnach erleben zwei Drittel der Frauen, die heute das Rentenalter erreichen, ihren 85. Geburtstag, ebenso wie die Hälfte der Männer. Mehr als 10% der Menschen, die aktuell das Rentenalter erreichen, werden sogar älter als 95. Da auf einen Auszahlungsplan anstatt eine lebenslange Rente zu setzen, halte er für „ziemlich gefährlich“, so Bierbaum.
ALH erwartet über alle Sparten leichtes Wachstum für 2023
Während des Pressegesprächs gab Bohn auch einen kurzen Überblick über die den Stand der Alte Leipziger Lebensversicherung. Für das Jahr 2023 wird in der Sparte Leben für die gebuchten laufenden Beiträge eine Steigerung um rund 2%. Damit hebe sich die ALH im Vergleich zur Branche deutlich von ihren Konkurrenten ab, die sich eher im negativen Bereich befinden.
Im Einmalbeitrag erwarte er zwar ein Minus – insgesamt gehe man jedoch über alle Sparten, inklusive der Sachversicherung, von einem leichten Wachstum aus, so Bohn. (js)
Bilder: © Alte Leipziger
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