Die Aufgabe der Versicherer ändert sich. Im Industriebereich bieten Versicherer neue Angebote an, um Schäden gar nicht erst entstehen zu lassen. Ändert sich das Risikomanagement?
Risk Engineering hat bei Zurich schon immer einen sehr hohen Stellenwert. Zukünftig wollen wir unsere Kunden noch gezielter bei Risikopräventionsfragen unterstützen. Dafür haben wir zum Jahresbeginn 2021 einen neuen Geschäftsbereich geschaffen. Die Zurich Resilience Solutions ist eine eigenständige Gesellschaft und bietet ab sofort zusätzliche Dienstleistungen zur Risikoprävention an, die traditionelle Versicherungsprodukte ergänzen. Das Angebot kombiniert Risikoberatungsdienste mit neuesten Technologien und Werkzeugen. Als Teil der globalen Zurich Einheit greifen wir auf die weltweite Expertise von mehr als 750 Risiko-Ingenieuren zurück. Die Risiken, die wir hier betrachten können, sind vielfältig, genau wie unsere Kunden auch.
Ganz besonders beschäftigen unsere Kunden aktuell die Themen rund um Klima-, Cyber- oder auch Supply-Chain-Risiken. Speziell für diese drei Risikobereiche können wir auf ein sehr großes Fachwissen und Serviceangebot zurückgreifen, in Deutschland wie auch global durch unser Netzwerk. Gemeinsam mit unserer langjährigen Marktkenntnis und dem Verständnis für die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden bietet dieses neue Produktangebot wichtige Unterstützung neben dem eigentlichen Versicherungsprodukt.
Teilweise haben Sie es schon angesprochen: Versicherer müssen sich auf sogenannte Emerging Risks vorbereiten. Welche Themen stehen da im Fokus?
Wir sehen diese Risiken kommen und haben sie genau im Blick, gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel. Wir verstärken unsere Mannschaft in diesem Bereich und erweitern unser Serviceangebot, zum Beispiel mit den Climate Change Resilience Services im Rahmen unserer zuvor genannten Gesellschaft Zurich Resilience Solutions. Zurich Klimarisikoexperten analysieren Klimadaten und daraus resultierende Risiken in verschiedenen Erwärmungsszenarien auf globaler Ebene sowie für Einzelstandorte unserer Kunden und unterstützen sie dabei, ihre Widerstandsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
Dieser Service geht weit über den Risikotransfer versicherbarer Risiken hinaus und wir bieten unseren Kunden eine maßgeschneiderte Beratung an. So unterstützen wir sie beispielsweise bei der Auswahl eines Grundstücks für den Bau von Produktionsstätten, Risikoprävention bei bestehenden Anlagen, Identifizierung exponierter Produktionsstätten oder durch eine Analyse ihrer Wertschöpfungskette.
Die auch schon genannten Cyberrisiken sind heute schon ziemlich real. Welche Entwicklungen sehen Sie hier?
Auch wir nehmen einen starken Anstieg bei den Cyberrisiken wahr – und das über alle Kundensegmente hinweg. Während früher vorrangig die Großindustrie betroffen war, sind aktuell auch kleine und mittelgroße Unternehmen Opfer von Cyberbedrohungen. Wir sehen damit einhergehend einen Anstieg in Anzahl und Volumen der Schadenmeldungen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Cyberdeckungen in diesem Jahr stark gestiegen und wir erwarten kein Abflachen dieses Trends. Wir haben daher unser bestehendes Produkt und unseren Online-Antrag für die kleineren Kunden verbessert und ein neues Produkt speziell für mittelständische und große Unternehmen auf den Markt gebracht. Das reichern wir mit Cyberservices an, um unsere Kunden auch bei der Prävention zu unterstützen.
Seite 1 „Industrieversicherungsmarkt muss neue Balance finden“
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Seite 3 Sie bauen also die Angebote für den Mittelstand aus. Welche Strategie steckt hier dahinter?
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