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13. Juli 2021
„Höherer Stellenwert für Finanzbildung wünschenswert“

„Höherer Stellenwert für Finanzbildung wünschenswert“

Der integrale Finanzplaner und Versicherungsmakler Thomas Krosse engagiert sich in einer Schule als Geldlehrer. Auch Erwachsenen bringt er „Finanzdeutsch“ näher. In seiner Beratung geht er einen anderen Weg und will seinen Mandanten eine positive und sichere Zukunft ebnen.

Nachgefragt bei Thomas Krosse, Finanzplaner und Versicherungsmakler
Herr Krosse, Sie präsentieren sich am Markt als integraler Finanzberater. Erklären Sie uns doch kurz die Bedeutung.

Die exaktere Bezeichnung ist integraler Finanzplaner. In einem Satz gesagt. „Finanzplanung bedeutet für das Leben, was ich wirklich führen möchte, zum richtigen Zeitpunkt ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben.“ Hier möchte ich Markus Grass von der Honestcom erwähnen, der diesen Satz geprägt und mir einen anderen Weg in der Finanz- und Versicherungsberatung aufgezeigt hat.

An folgendem konkreten Beispiel möchte ich diesen Satz erläutern. Nehmen wir an, eine Finanz- oder Versicherungsberater‘in im Angestelltenverhältnis, möchte lieber in die Selbstständigkeit wechseln oder zu einem anderen Unternehmen mit weniger Einkommen. Oder halt auch in die andere Richtung – aus der Selbstständigkeit ins Angestelltenverhältnis. Dann sollte sich dies nicht nur positiv auf den Beruf, sondern auch auf andere Bereiche des Lebens positiv auswirken. Dann gibt der integrale Ansatz Antworten auf folgende Fragen. Ist dieser Weg machbar, welche Risiken gibt es, wo liegen die Potenziale und welche Glaubenssätze gilt es zu lösen

Das bedeutet für Sie in der Beratung also auch weg von der reinen Produktvermittlung. Die Branche und Maklerbetriebe schreiben sich das aber schon länger auf die Fahne. Man kann auch die erste DIN-Norm als einen Schritt in diese Richtung verstehen. Sehen Sie da kein Weiterkommen?

Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten, doch ich vermute, es gibt eine positive Entwicklung, wenn folgendes berücksichtigt wird. Hier hat mir Ecosia geholfen und ich habe folgende drei Punkte gefunden:

  • eine bestmögliche Absicherung gegen Lebensrisiken auf Basis der privaten Finanzen,
  • eine vorausschauende Gestaltung der finanziellen Zukunft durch entsprechende Vermögensplanung und
  • eine Orientierung an Bedürfnissen und Zielvorstellungen des Privathaushalts

Neue Mandantenanfragen in unserem Haus zeigen aber, dass oft die Inhalte der DIN-Norm immer noch keine Rolle spielen. Doch eine Orientierung an der DIN-Norm oder an den Ausarbeitungen des Arbeitskreises Beratungsprozesse erhöht die Chancen für eine sichere Zukunft. Sie gibt sowohl den Kunden bzw. Versicherungsnehmern und den Berater einfach mehr Sicherheit.

Fehlt es denn an Transparenz für die Kunden?

Nein. Die Transparenz ist größtenteils da. Es gibt Vergleichsportale, Bewertungsportale zu den Beratern oder auch die Möglichkeit, sich an Provisions- oder Honorarberater zu wenden. Firmen wie PremiumCircle geben nötige Transparenz und Sicherheit bei existenziellen Risiken und teilweise können Versicherte und Berater auf einer Seite in den Antragsunterlagen sofort sehen, was versichert und was nicht versichert ist.

Im Bereich der jährlichen Statusinformationen von Lebens- und Rentenversicherungen sehe ich noch Verbesserungsbedarf. Die Auskünfte zu den Riesterverträgen zeichnen sich schon durch eine hohe Transparenz aus. Niemand hat bei den vielen bestehenden Verträgen und Angeboten einen kompletten Überblick, doch auf folgende Frage kommen bestimmt einige Unternehmen ins Schwitzen „Wie viel meines monatlichen Beitrages fließt effektiv in den Sparvorgang?“

Sie engagieren sich für die Finanzbildung in Schulen und tun dies im Verein Geldlehrer. Was können Sie damit erreichen?

Da verweise ich direkt auf die Homepage des Vereins Geldlehrer geldlehrer.org. Aktuell sind dies über 6.200 ehrenamtliche Stunden. Ich persönlich konnte 17 Schüler in drei Schuljahren erreichen.

Was ist der Schwerpunkt des Vereins?

Die finanzielle Bildung von Jugendlichen. Hier unterrichten Geldlehrer und Geldlehrerinnen im Ehrenamt an verschiedenen Schulen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nicht nur Vertrieben, sondern auch dem Verein wird vorgeworfen, dass hinter dem Engagement der Geldlehrer Geschäftsinteressen stehen und die Schüler als neue Kunden akquiriert werden. Sehen Sie einen Interessenskonflikt?

Nein. Mir hat noch niemand so einen Vorwurf unterbreitet und ich halte mich auch an unseren Kodex vom Verein. Ich lade gerne jeden persönlich auf eine Unterrichtsstunde ein und dann kann er oder sie sich sein eigenes Bild machen. Ein Geldlehrer mit der richtigen Einstellung sollte eher Geld mitbringen. Zum Beispiel für Finanzrechner oder durch Spenden sammeln für den Verein. Somit können wir noch mehr Jugendliche erreichen. Für etwaige negative Belege aus der Vergangenheit kann auch gerne unserer Vorstand Grisha Schulz befragt werden.

Dennoch ist ihre Frage berechtigt und dies hat etwas mit Erwartungshaltung zu tun. Zum Beispiel habe ich rund zwei Jahre lang für meine Geldlehrerlizenz und die erste Ausstattung für Schulbücher und Finanzrechner an den Verein Raten abgezahlt. Dies tat mir sehr weh und hat mich geprägt. Jeder der als Geldlehrer im Ehrenamt arbeiten möchte, sollte die Kosten oder ein Teil der Kosten für die Ausbildung selbst tragen, denn diese Investition wird er oder sie sein Leben lang nie vergessen.

Was könnte der Finanzbildung im Allgemeinen noch förderlich sein?

Interviews zu den Erfahrungen mit den Schülern und mit anderen Geldlehrern die mit dem Herzen, Kopf und den eigenen Geld- oder Zeitbeutel dabei sind. Da fallen mir sofort die sehr engagierten Geldlehrern/innen Jörg aus Kassel, Heidrun aus Hamburg, Christina aus Dresden, Dominik und Bettina aus Weißenfels ein.

Mehr Aufmerksamkeit, mehr Investitionen oder Spenden an unseren Verein und positive Berichterstattung in diesem Bereich. Ein höherer Stellenwert für Finanzbildung in der Branche wäre insgesamt wünschenswert und hier sollte die Finanz- und Versicherungsbranche mal schneller als die Politik sein und Maßstäbe setzen. Der richtige Ansprechpartner wäre dafür unser positiv verrückter Vorstand Grisha Schulz. Jugendliche sind das eine und Erwachsene das andere. Gerne kann sich bei mir jemand melden, denn für www.E09.world suche ich noch einen langfristigen Investor und Synergiepartner.

Ich sage mal so: Es gibt viele Menschen in Deutschland, die noch kein Finanzdeutsch sprechen. Ergänzend sollte einfach mehr über dieses Thema berichtet werden, und die Verbraucher sollten sich fragen, wie wichtig eigene finanzielle Bildung ist.

Und was erwarten Sie von der Branche als Ganzes?

Eigentlich erwarte ich nichts. Das Zauberwort ist „eigentlich“ … Denn erstens steht Erwartung für warten und ich bin manchmal sehr ungeduldig. Zweitens werden Erwartungen oft enttäuscht und dann habe ich lieber keine und bin offen für die Zukunft. Ich würde mir wünschen, dass die Alte Leipziger wieder nach Leipzig kommt, denn wenn ich den Namen höre, erwarte ich auch den Firmensitz in meiner Heimatstadt. Sollte das nicht gehen, könnte sie und auch andere Unternehmen aus der Finanz- und Versicherungsbranche zumindest den sehr guten Versicherungslehrstuhl an der Universität Leipzig von Professor Fred Wagner noch mehr unterstützen. Denn da wird die Zukunft der Branche ausgebildet.

Also ich erwarte weniger, sondern ich verlange von der Branche und im Speziellen der Versicherungsbranche, dass sie den Menschen Sicherheit gibt. Wenn Gastronomen pandemiebedingt schließen müssen und sie erhalten keine oder nur einen stark reduzierten Teil der Leistung, dann ist dies für mich einfach kontraproduktiv und zu kurzfristig gedacht. Das wäre die beste Werbung aller Zeiten gewesen. So ist es eine der schlechtesten.

Ein großer Versicherer hat einmal gesagt: Versichern heißt verstehen. Ich bin seit über 20 Jahren in der Finanz- und Versicherungsbranche und ich verstehe das einfach nicht. Ich verstehe auch nicht, wie Anträge auf Berufsunfähigkeit mittlerweile deutlich über 120 Seiten Bedingungswerk haben und ich verstehe nicht, warum ein Maklerbetreuer in München und Hamburg gefühlter Millionär wird, da dort ein Maklerpool sitzt und die Verträge nicht der Maklerbetreuung aus der Region des Beraters zugeordnet werden können. Das hat nichts mit Sicherheit zu tun, sondern mit Verunsicherung. Wenn der Versicherungsvertreter eines der schlechtesten Berufsimages hat, dann kenne ich die Gründe. Doch ich verstehe nicht, warum dagegen nichts getan wird. Denn jemand, der in diesem Bereich arbeitet, ob Versicherungsmakler, Versicherungsvertreter, Versicherungsberater oder Versicherungsvermittler bringt doch eines: Sicherheit! Und dies steht doch „eigentlich“ bei jedem ganz oben.

Hier ein Tipp zum Schluss: Für eine positive und sichere Zukunft einfach mal bei YouTube „Schneemann Rettungsaktion“ eingeben – #bestewerbungever. Ich wünsche allen eine positive und sichere Zukunft.

Über Thomas Krosse

Thomas Krosse ist integraler Finanzplaner, Finanzmentor und als ehrenamtlicher Geldlehrer für Geldlehrer e.V. aktiv. Weitere Informationen finden sich unter 012345678910.de.