Herr Röhrig, Aktien gelten vielen Deutschen nach wie vor als zu riskant. Zu Recht?
Wer Investitionen in Aktien tätigt, sollte grundsätzlich in der Lage sein, gewisse Schwankungen in Kauf nehmen zu können, sprich die entsprechende Risikotragfähigkeit mitzubringen. Eng damit verbunden ist die Bereitschaft, einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont einzugehen. Zur Abfederung potenzieller Risiken ist zudem eine breite Diversifikation nach Titeln, Sektoren und Regionen sehr wichtig. Gerade in Zeiten tiefer Zinsen sind beispielsweise Qualitätsaktien mit hohen Dividendenrenditen eine interessante Anlage, auch für vorsichtigere Aktieninvestoren.
Wo stehen Dax & Co. in einem Jahr?
Wir gehen von einer positiven Entwicklung aus und sehen den Dax höher als zum jetzigen Zeitpunkt. Weiterhin tiefe Zinsen, die erwartete wirtschaftliche Erholung in Europa, der schwache Euro sowie ein voraussichtlich anhaltend positives Wachstum auf globaler Ebene dürften sich positiv auf die Unternehmenserträge auswirken.
Wie gefährlich ist die Lage in China für die Finanzmärkte?
Die Ausgangslage in China ist sicherlich anspruchsvoll. Die chinesische Wirtschaft befindet sich in einem Wandel von einer Industrienation hin zu einer dienstleistungsorientierten Ökonomie. Dieser Prozess wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Die chinesische Wirtschaft wird schwächer wachsen als in der Vergangenheit, aus unserer Sicht ist jedoch kein „hard landing“ zu erwarten. Aktive Gegenmaßnahmen seitens Notenbank und Regierung sind darauf ausgerichtet, diesem Szenario entgegenzuwirken.
Was ist derzeit die größte Gefahr für die Finanzmärkte?
Investoren sind zurzeit stark verunsichert. Dies ist unter anderem an der jüngst wieder erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten erkennbar. Die Unsicherheiten sind auf diverse Faktoren zurückzuführen, wobei die Wachstumssorgen im Zusammenhang mit China, Rezessionsängste um die USA sowie der stark rückläufige Ölpreis eine zentrale Rolle einnehmen. In unserem Basisszenario gehen wir jedoch weiterhin von einem globalen Wachstum aus und erachten Aktien fundamental als überwiegend fair bis attraktiv bewertet.
Steht Gold vor einem großen Comeback?
Die Angst vor Kreditmarktengpässen und weiter sinkenden Ölpreisen ließ den Goldpreis in diesem Jahr bereits auf über 1.200 US-Dollar pro Unze ansteigen. Wir sind der Meinung, dass dieser Anstieg eher reaktiver Natur war. Da wir keinen Rückfall der USA in eine Rezession erwarten, gehen wir auf Basis des jetzigen Preisniveaus nicht von einem großen Comeback des gelben Edelmetalls aus. (sg)
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Leserkommentare
Comments
Märkte, Gold und USA
Ja. Es ist korrekt wenn man für Sachwertinvestitionen einen langen Atem benötigt. Denn es handelt sich ja nicht um Wetten sondern um strategische Positionen die man eingeht. Daher ist die Frage: Wo steht der DAX in einem Jahr richtigerweise nur so zu beantworten: 1. Das interessiert niemanden. 2. Ein Analyst ist eine fachlich qualifizierte Person, die übermorgen statistisch und fachlich begründen kann, warum die Vorhersage von heute morgen nicht eingetroffen ist. 3. Langfristig wird man mit Aktien gegenüber dem Zinsmarkt einen Mehrwert generieren. Gold ist keine Anlage sondern ein Baustein der Vermögenssicherung. Die USA senden uns gezielt falsche Daten. Evtl. befinden die sich bereits in einer Rezession. Zumindest führen sie einen Wirtschaftskrieg um Energieträger und sind bereit hierfür Kriege zu führen. Auch achten sie wenig das Eigentum Dritter. Siehe TTIP und die Spionagetätigkeiten. Überigens: Verunsichert wäre wohl kaum jemand, wenn die Presse ehrlich berichten würde und nicht ständig eine neue Sau durchs Dorf treibt. In diesem Sinne wünsche ich ein erfolgreiches Jahr.
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Märkte - Gold - China - USA und Ölpreis....
Ja - so hat mein Vorschreiber auch begonnen - hier kommt mal ein kleiner Ausflug zum Nachdenken. Ich bin ein großer Freund eines gesunden Menschenverstands - Herr Röhrig ist ein echter "Analyst". Meines Erachtens spricht hier ein Politiker. Der Ölpreis ist auf einem Niveau, das für niemanden auf diesem Planeten vorteilhaft sein kann, es sei denn sie planen einen dritten "Weltkrieg". Sie werden sich vielleicht über den "günstigen Sprit" freuen - ich sehe hier allerdings keine Viertelung der Spritpreise?! - USA, Saudi-Arabien und alle anderen legen ohne Ende drauf, da die Produktionskosten die Erträge übersteigen - Marktwirtschaft?. USA unterstützt den Erzfeind IRAN - sollte einem zu denken geben. *** NS-Vergleich durch AssCompact-Moderation entfernt *** Wir übersehen dabei die nächste US-Blase: Autokredite (letztes Mal hiess es: Immobilienkredite). Bitte liebe Analysten verschont uns mit politischem Gesülze, sondern klärt uns mal endlich auf. CHINA hat kein Wachstum - es sei denn wir sehen auch -10% als Wachstum (weil das ist in etwa der Wachstumsfaktor des chinesischen Kapitalstocks). Es könte vorteilhaft sein zwischendurch etwas auf Aussagen der grössten Investoren zu achten: "... ich habe mein Depot noch NIE so abgesichert...".
Viel Spass und Erfolg beim Geldanlegen und Gold deponieren ...
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