Die Finanzberatungsangebote speziell für Frauen haben zugenommen. Aber sind Frauen heutzutage auch besser beraten? Und braucht es das Thema dann überhaupt noch? Ja, fanden die Diskussionsteilnehmerinnen in der Speaker’s Corner auf der DKM 2024. Über allem stand die Frage: Bekommen Frauen endlich die Finanzberatung, die sie verdienen?
Mitgeredet haben Jennifer Brockerhoff, Geschäftsführerin der Brockerhoff Finanzberatung, Katrin Heigl, Leitung Maklervertrieb Süd und Leitung Konzept- und Digitalgeschäft der Allianz Versicherungs-AG, und Julie Schellack, Partnerin bei Martens & Prahl Versicherungskontor. Moderatorin war Brigitte Horn, freie Fachjournalistin.
Finanzbildung ist das A und O
Das Finanzwissen und auch das Selbstbewusstsein der Frauen, z. B. einfach mal nachzufragen bei unklaren oder unpassenden Angeboten, sei einfach noch nicht groß genug. Immer wieder wurde vor allem mehr Finanzbildung von den Diskutantinnen gefordert. Und auch wenn sie sich einig waren, dass sich im Vergleich zu vorigen Generationen heutzutage schon viel getan hat, so gebe es immer noch viele Frauen, die lieber sagen: „Um die Finanzen kümmert sich mein Mann.“ Solche und ähnliche Erfahrungen haben alle in der eigenen Beratung, dem eigenen Unternehmen oder auch der eigenen Familie gemacht und konnten davon erzählen. In diesem Zusammenhang fiel auch immer wieder das Schlagwort „Sozialisierung“. Wichtig war für Schellack, dass beim Thema Finanzen alle ernst genommen werden, ob Mann oder Frau. Unternehmen und Berater sollten Frauen ansprechen und alle individuell ansehen.
Konkrete Lösungsansätze aus der Diskussion
Hier noch einige ihrer Lösungsansätze, die in den Beratungen und auch schon vorher umgesetzt werden sollten:
- Frauen gezielt auf ihre eigenen Finanzen ansprechen – und zwar auf Augenhöhe
- Eine individuelle Beratung anbieten und mögliche Lebensläufe (z. B. Elternzeit) mit einplanen
- Mehr Finanzbildung schon für junge Leute, das würde dann für Mädchen und Jungen gelten, sodass sie in Sachen Finanzen und Vorsorge eben anders sozialisiert werden als frühere Generationen
- Initiativen auch in Unternehmen der Finanzberatung starten und nutzen, und „im Kleinen anfangen, dann bewirkt man sehr viel“, wie Heigl es formuliert.
Brockerhoff glaubt, dass sie auch in fünf Jahren immer noch über das Thema diskutieren wird, hofft aber, dass es „anders“ sein wird. Der Markt zeige vorhandene Bedürfnisse. Angebote sollten sich danach ausrichten, um das Vertrauen in die Beratung zu stärken und auch, um Kunden und Kundinnen vor falschen Versprechen etwa von einigen Finfluencern zu schützen. (lg)
Bild: © DKM
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