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5. Oktober 2023
Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird deutlich sinken
Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird deutlich sinken

Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird deutlich sinken

In den nächsten 20 Jahren wird die Bevölkerung im Erwerbsalter laut Statistischem Bundesamt spürbar zurückgehen – vor allem im Osten Deutschlands. Dabei leiden schon heute viele Firmen unter Fachkräftemangel. Zuwanderung aus dem Ausland erfolgt überwiegend in westdeutsche Bundesländer.

Ende 2022 lebten 51,4 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland, davon 7,2 Millionen in den ostdeutschen Bundesländern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis einer Bevölkerungsvorausberechnung mitgeteilt hat, wird die Zahl der Bevölkerung im Erwerbsalter in Ostdeutschland deutlich sinken. Von einem Rückgang um mindestens 560.000 (–8%) bis 1,2 Millionen Menschen (–16%) ist die Rede. Bis zum Jahr 2070 erwarten die Statistiker einen Rückgang um mindestens 830.000 Menschen und maximal um 2,1 Millionen Personen in dieser Altersgruppe. Wie stark der Rückgang tatsächlich ausfallen werde, hänge vor allem vom künftigen Ausmaß der Zuwanderung aus dem Ausland ab, so das Statische Bundesamt weiter.

Westdeutschland weniger stark betroffen

Im Westen der Republik könnte die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bei weiterhin hoher Zuwanderung bis 2043 relativ betrachtet nur leicht zurückgehen – um 680.000 Personen (–2%). Bei geringer Zuwanderung erwarten die Statistiker einen Rückgang um 4,7 Millionen Menschen (–11%).

Zuwanderung wird Rückgang nicht kompensieren

Eine Ursache für die unterschiedliche Entwicklung sind regionale Unterschiede in der Altersstruktur der Bevölkerung. „Die gegenwärtige Altersstruktur in Ostdeutschland ist noch immer durch den Geburteneinbruch nach der Deutschen Vereinigung und die verhältnismäßig starke Abwanderung der letzten Jahrzehnte geprägt“, erläutert Bettina Sommer, Expertin für Bevölkerungsentwicklung im Statistischen Bundesamt. Selbst bei vergleichsweise hoher Zuwanderung könnten die damit verbundenen Verluste im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Bevölkerung im Erwerbsalter nicht kompensiert werden, so die Expertin weiter.

Zuwanderung aus Ausland größtenteils in westdeutsche Bundesländer

Seit dem Jahr 2017 ziehen innerhalb von Deutschland mehr Menschen aus dem Westen in den Osten. Doch im Westen Deutschlands werden die geringen Verluste durch die Abwanderung Richtung Osten durch die Zuwanderung aus dem Ausland mehr als ausgeglichen. Und die Zuwanderung aus dem Ausland erfolgt weiterhin vor allem in die westdeutschen Länder, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt.

Auswirkungen auf drohenden Fachkräftemangel

Mit Blick auf das Thema Fachkräftemangel verheißt die Prognose nichts Gutes. Schon heute können in bestimmten Regionen und Branchen offene Stellen nicht mit geeigneten Fachkräften besetzt werden. Dies gilt vor allem auch für die ostdeutschen Bundesländer. Viele Firmen leiden bereits akut unter dem Mangel an Fachkräften. Und über die Hälfte sehen darin die größte Gefahr für ihre Geschäftsentwicklung. (tk)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com