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17. September 2024
Wie agiert die HanseMerkur in Zeiten des Fachkräftemangels?
Wie agiert die HanseMerkur in Zeiten des Fachkräftemangels?

Wie agiert die HanseMerkur in Zeiten des Fachkräftemangels?

Die HanseMerkur Krankenversicherung AG hat im April eine Kooperation mit der Uniliga, Anbieter im Studierenden-E-Sport, gestartet. Die Zusammenarbeit soll den Versicherer für die jüngere Generation interessant machen. Woher kommt diese Idee und wie genau funktioniert die Kooperation?

Interview mit Peter Ahlers, Personalleiter bei HanseMerkur
Herr Ahlers, die HanseMerkur Versicherungsgruppe ist mit Uniliga, Anbieter im Studierenden-E-Sport, eine strategische Partnerschaft eingegangen. Wie kam es zu dieser Idee, in den E-Sport-Bereich zu gehen, und was erhoffen Sie sich von dieser außergewöhn­lichen Kooperation?

Wir sind von einem Mitarbeiter der Abteilung IT-Entwicklung auf die Uniliga aufmerksam gemacht worden. Während seines Studiums war unser Kollege über einen universitären Verein Teilnehmer in der Uniliga. Die HanseMerkur ist außerdem als aktiver Sponsor bereits seit mehreren Jahren mit dem Bereich E-Sport vertraut: als Title Partner der Valorant Regional League „DACH Evolution“ und Valorant Partner vom Team Mousesports sowie HSV eSports. Wir als Unternehmen sind grundsätzlich immer an innovativen und vor allem nachhaltigen Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung interessiert. Aus der anfänglichen Idee ist eine Partnerschaft zur Talententwicklung entstanden mit dem zusätzlichen Ziel, uns noch stärker als attraktiver Arbeitgeber im MINT-Bereich (Berufsbilder in Mathe­matik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik) zu etablieren.

Wo sehen Sie denn die Verknüpfung von E-Sport und Versicherungen?

Wir sehen die Verknüpfung insbesondere in der hohen Zielgruppenüberschneidung. Bei unserer Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften fokussieren wir uns auf ambitionierte Talente, die sich unter anderem durch ihre besonderen kognitiven Fähig­keiten auszeichnen und einen ausgeprägten Team­­geist mitbringen. Beides Qualitäten, die sich im E-Sport wiederfinden. Weiterhin ist für unser Haus die Ziel­gruppe der MINT-Studierenden besonders interessant, die außergewöhnlich präsent in der Uniliga vertreten sind.

Und wen sprechen Sie konkret an? Oder auch: Wie funktioniert die Ansprache der jungen Leute, damit sie sich authentisch und auf Augenhöhe angesprochen fühlen?

Unser Fokus in der Partnerschaft liegt auf dem Bereich Talent­entwicklung. In diesem Zusammenhang haben wir ein eigenes digitales Format entwickelt, in dem wir Studierende in ihren Skills und im Bereich Jobeinstieg coachen. Sowohl über dieses Format als auch über die Offline-Veranstaltungen der Uniliga kommen wir mit den Studierenden relativ schnell in den Austausch.

So haben wir die Möglichkeit, den zukünftigen Berufsein­steigern eine Vielzahl unserer spannenden Tätigkeitsbereiche näherzubringen und uns somit als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Haben Sie auch spezielle Versicherungspakete für diese Zielgruppe geschnürt?

Bei der Partnerschaft stehen wir als Arbeitgeber im Fokus. Ein spezielles Versicherungspaket gibt es nicht.

Wie genau funktioniert denn das Konzept? Also: Wenn Sie Talente gefunden haben, wie geht es dann weiter? Welche Türen stehen den Studierenden in Ihrem Unternehmen offen?

Grundsätzlich sind für uns als Arbeitgeber zwei Gruppen von Interesse: Berufseinsteiger und Young Professionals. Beide sind wichtige Zielgruppen für die Besetzung vieler offener Vakanzen. Wir kommen zunächst über unser Coaching-Format oder über die Offline-Veranstaltungen mit den Studierenden in den Kontakt, die sich perspektivisch zu Berufseinsteigern oder Young Professionals entwickeln werden.

Auf den Veranstaltungen sind immer HR Business Partner und Recruiter der HanseMerkur vertreten, die sich mit aktuellen Vakanzen oder auch zukünftigen Einstiegsmöglichkeiten auskennen und so direkt Rede und Antwort stehen können. Nach dem ersten Kennenlernen steht der Kontakt mit den unterschiedlichen Fachbereichen im Zentrum. Bestenfalls kommt es im Anschluss zu einer Einstellung – ggf. im ersten Schritt zunächst für ein Praktikum oder eine Werk­studententätigkeit.

Grundsätzlich betrachten wir die Partnerschaft sehr strategisch und viel langfristiger. Wir bekommen die Möglichkeit, uns als Arbeitgeber im „War for Talents“ zu positionieren. Mit unseren Angeboten und Einblicken können wir zeigen, wie die HanseMerkur die Welt der Versicherung versteht – dass genau diese Welt auch für junge Menschen sehr attraktiv sein kann und eine Vielzahl an spannenden Chancen bietet: Unser Claim „Hand in Hand“ steht u. a. dafür, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv einbringen, sie die Dinge mitgestalten und vorantreiben, wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten und somit gemeinsam einen wichtigen Beitrag leisten für Innovation und unternehmerischen Erfolg.

Das Beispiel der Kooperation mit der Uniliga zeigt sehr schön, dass wir als traditionsreiches hanseatisches Versicherungsunternehmen auch sehr offen für Neues sind. Selbst wenn wir die Studierenden nicht direkt für den Berufseinstieg gewinnen können, bleiben wir als Unternehmen im Gedächtnis. Bei einem späteren Jobwechsel kommen wir dann im Idealfall als Arbeitgeber wieder ins Spiel.

Könnten dadurch auch evtl. Berufe entstehen, die es heute noch gar nicht gibt?

Das könnte durchaus der Fall sein und soll gar nicht ausgeschlossen werden, aktuell können wir dazu allerdings nichts Konkretes berichten.

Haben Sie bereits Einblicke bekommen, welches Bild junge Menschen von der Branche im Vorhinein haben? Und ändert sich da evtl. etwas durch Kooperationen wie Ihre?

Die Veränderung des Bildes der jungen Menschen auf die Versicherung ist das Ziel – dazu hilft jede Form des Dialogs. Wir stehen täglich über Bewerbungsgespräche oder unsere weiteren Kooperationen mit der Zielgruppe im Kontakt, daher kennen wir unsere Herausforderungen genau. Mit persönlichen Gesprächen können wir hier erfahrungsgemäß viel erreichen.

Das Image der Branche allgemein könnte durch solche Employer-­Branding-Maßnahmen also aufgewertet werden. Müssten dann nicht noch viel mehr Unternehmen sich in die Bereiche wagen, in denen sich die nächste Arbeitnehmer­generation bewegt, um mehr Menschen in die Branche zu bringen?

Wir können hier nur für uns sprechen. Wir sind überzeugt davon, dass wir uns als Arbeitgeber von der Vielzahl der anderen Unternehmen positiv abgrenzen müssen. Die HanseMerkur ist ein attraktiver Arbeitgeber mit sehr guten Arbeitsbedingungen, vielen Benefits, spannenden Aufgaben und Möglichkeiten sowie einer unschlagbaren Lage im Herzen von Hamburg. Dieses großartige Gesamtpaket müssen wir an den richtigen Stellen sichtbar machen und unserer Zielgruppe präsentieren. Die klassischen Wege allein sind hier unserer Meinung nach nicht mehr ausreichend – insbesondere die Generation Z ist anspruchsvoll und möchte vom Arbeitgeber überzeugt werden.

Auf welche Weise versuchen Sie auch, besonders Frauen im E-Sport zu fördern?

Im Fokus für uns stehen die MINT-Studienfächer. Hier sind leider traditionell nicht besonders viele Frauen vertreten. Das Gleiche gilt für den Bereich E-Sport. Insofern sind wir offen für Projekte, die an dieser Verteilung etwas ändern. Besonders das Thema „Frauen in der IT“ liegt uns am Herzen. Wir haben einige Unternehmensvertreterinnen, die sich für das Thema einsetzen und selbst Kooperationen vorantreiben – so auch in der Uniliga. Nach unserer Erfahrung gehen junge Studentinnen gerne mit Unternehmensvertreterinnen in den Austausch; hier ist vermutlich für viele die Hemmschwelle etwas geringer. Daher achten wir gezielt darauf, dass immer auch Kolleginnen als Repräsentantinnen auf unseren Veranstaltungen vertreten sind.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Peter Ahlers, HanseMerkur

 
Ein Interview mit
Peter Ahlers