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29. Oktober 2023
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

Markel ist mit modernen Versicherungslösungen auf dem deutschen Markt. Der Spezialversicherer für gewerbliche Haftpflicht hat die Möglichkeiten der Digitalisierung früh erkannt und bereitet sich nun auf den Einsatz von KI im Unternehmen vor – auch, um attraktiv auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben.

Ein Artikel von Frederik Wulff, Vorstandsvorsitzender der Markel Insurance SE

Evolution ist eines der spannendsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Den ständigen Veränderungen unseres Planeten steht seit Millionen Jahren die Fähigkeit zur Adaption gegenüber. Übertragen auf die Versicherungswirtschaft in Deutschland gilt Gleiches. Allerdings gab es in der Evolution immer wieder Phasen mit besonders intensiver Entwicklung. Eine solche erleben wir aktuell in der Versicherungswirtschaft. Diese Entwicklung ist getrieben von exogenen und endogenen Faktoren. Marktteilnehmer müssen auf diese Veränderungen reagieren, um Zukunftssicherung zu betreiben. Einige der wesentlichen Veränderungen werden in diesem Artikel beleuchtet.

Digitalisierung

Seit einigen Jahren versucht die Versicherungsbranche, ein im Vergleich zu anderen Industrien recht einfaches Geschäftsmodell mit mehr oder weniger großem Erfolg zu digitalisieren. Neue technische Möglichkeiten, das Nutzungsverhalten von Kunden und Vermittlern sowie der aufkommende Druck von InsurTechs durch die Weiterentwicklung von Technologien und Prozessen rund um den Vertrieb, die Verwaltung sowie die Abwicklung der Versicherungsverträge haben diesen Trend beschleunigt. Obwohl der Weg beschritten wurde, reicht der Anteil volldigital abgewickelter Geschäftsprozesse nicht aus. Versicherer ohne klaren Ausblick auf die eigene Digitalisierungsroadmap des Unternehmens bis zur vollständigen Digitalisierung der Geschäftsprozesse werden sich somit schwertun. Markel arbeitet deshalb seit drei Jahren konsequent an seiner Roadmap für die Digitalisierung des Geschäftsmodells. Dabei kommt dem Unternehmen sicherlich die Positionierung als Spezialversicherer sehr entgegen, weil es sich somit auf weniger Geschäftsprozesse konzentrieren kann als einige der Wettbewerber. Eines der erfolgreichsten Digitalisierungsprojekte der Geschäftsprozesse ist das Maklerportal MarkelNow, über das in einem immer stärker wachsenden Anteil das Geschäft abgewickelt werden kann.

Generative AI

Generative AI ist für die Versicherungswirtschaft das Pendant zur Industrialisierung der produzierenden Industrie. Fast jeder Output, den die Branche erzeugt, lässt sich heute theoretisch über generative AI erzeugen. Es ist eine Frage der Zeit, wann dies in der Praxis passieren wird und heutige Prozesse ersetzt werden. Erfolgreiche Unternehmen werden diesen Prozess technisch und emotional begleiten. Die technische Begleitung beginnt mit der Bereitstellung der nötigen Infrastruktur, die ein Arbeiten mit generativer AI zulässt. Zudem braucht es saubere Datenbestände in den Systemen und die Expertise inhouse, um die Umsetzung von AI-Projekten mit eigenen Mitteln sicherzustellen.

Der wohl schwierigere Teil ist die emotionale Begleitung, um der Belegschaft die Angst vor dieser Entwicklung zu nehmen, damit die Chancen in den Vordergrund treten können. Gelingt der erste Schritt, muss sich eine Aufbruchsstimmung entfalten, bei der alle Beteiligten das „Haben wir immer schon so gemacht“ an die Seite legen wollen, um neue und bessere Wege mit generativer AI zu beschreiten. Darauf folgt dann die konkrete Umsetzung, an der die Teams mitarbeiten. Die daraus entstehende neue Arbeitswelt ist geprägt von einer Kombination aus dem Wissen und der Erfahrung qualifizierter Teams und neuesten technologischen Möglichkeiten.

Markel setzt seit einiger Zeit AI ein, um sich mit der Nutzung generativer AI einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aufzubauen. Dazu wurde zunächst in Infrastruktur, Systeme und Know-how investiert, die Markel weiter forciert. Weiterhin wurden in einem ChatGPT Hackathon erste Use Cases definiert, um einen maximalen Nutzen für Kunden, Vertriebspartner und die Mitarbeitenden zu erzielen.

War for Talents

In einer Studie von McKinsey wurde der Begriff War for Talents erstmals 1997 erwähnt. Seitdem hat er sich in der Literatur wie auch in der Realität fest etabliert. Zunächst geht es um die Attraktivität der Branche. Leider hat diese es in der Vergangenheit versäumt, die Vorteile unserer spannenden Branche klarer zu artikulieren. Gleichzeitig waren Image und Produkte anderer Branchen für viele Talente von jeher spannender und attraktiver. In der öffentlichen Wahrnehmung haben zudem einige Berufsbilder aus der Branche einen negativen Beigeschmack, der sich auf die Versicherungsbranche nachteilig auswirkt. Sagt dem Talent die Branche zu, gibt es einen immer größer werdenden Strauß an Parametern, der eine wachsende Bedeutung hat. Sicherlich sind Standort, Bekanntheit des Unternehmens, faire Vergütung, Arbeitsplatzsicherheit und Zusatzleistungen noch immer wichtige Faktoren.

Doch entscheidend sind heute oftmals ganz andere Aspekte wie die Work-Life-Balance, flexible Arbeitsmöglichkeiten, Entwicklungsperspektiven, die Vision des Unternehmens, der Zweck für den einzelnen Mitarbeitenden, die Werte insbesondere mit Blick auf Corporate Social Responsibility und last, but not least natürlich die Unternehmenskultur. Der Kampf um Talente wurde für Unternehmen in der Versicherungswirtschaft durch diese weiteren Merkmale einfacher, weil es deutlich mehr Faktoren gibt, um sich zu differenzieren. Gut aufgestellte Unternehmen der Branche können bei Talenten glänzen und diese von sich überzeugen. Diese Erfahrung hat auch Markel gemacht. Als kleines und unbekanntes Unternehmen in Deutschland konnten viele tolle Talente gewonnen werden, weil das Gesamtpaket und insbesondere die Kultur des „Markel Style“ und die Möglichkeit zu gestalten vielen Talenten zusagt.

Fazit: Herausforderungen für die Versicherungsbranche

Neben den genannten Herausforderungen gibt es für die Versicherungsbranche aber noch viele weitere: die sich ständig weiterentwickelnde Regulatorik, zu beachtende Compliance-Vorschriften, das Niedrigzinsumfeld und die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland, um nur einige zu nennen. Und natürlich der Klimawandel, verbunden mit der Frage, wie sich die Branche und insbesondere das eigene Unternehmen – auch hinsichtlich der Produktgestaltung – positionieren kann. Schlussendlich werden sich die Versicherer immer wieder die Frage nach der Relevanz der Lösungen für die Kunden stellen müssen, damit sie für ihre Kunden relevant bleiben.

Klingt nach einer Menge Herausforderungen. Ist aber auch wunderschön! Die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und in einer spannenden Branche die Möglichkeit zu haben, Dinge zu gestalten – was könnte es Besseres geben!?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © SERSOLL – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Frederik Wulff