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28. Mai 2024
Rosige Zeiten für die Lebensversicherung erwartet

Rosige Zeiten für die Lebensversicherung erwartet

Die Zinsnormalisierung wird bei Lebensversicherern zu deutlich höherer Profitabilität führen, prognostiziert das Swiss Re Institute. Nach zehn Jahren schwacher Nachfrage soll jetzt ein regelrechter Boom folgen. Auch der aktuelle ifo Geschäftsklimaindex zeigt eine Trendwende.

Sparprodukte werden wieder attraktiv. Das Swiss Re Institute geht weltweit von hohen Wachstumsraten in der Lebensversicherung aus. „Die gestiegenen Zinsen sind ein Gamechanger“, sagt, Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re. Die höheren Anlagerenditen kämen sowohl kapitalbildenden Lebensversicherungen zugute als auch Produkten zur Risikoabsicherung.

In einer neuen sigma-Studie prognostiziert das Institut, dass in den kommenden zehn Jahren weltweit 1,5 Bio. US-Dollar zusätzliche Lebensversicherungs-Sparprämien mit kapitalbildenden Lebensversicherungen generiert werden. Dadurch soll das weltweite Prämienvolumen bis 2034 auf insgesamt 4 Bio. US-Dollar steigen. In der gesamten Tiefzinsphase von 2010 bis 2019 sind die weltweiten Lebensversicherungsprämien dagegen nur um 300 Mrd. US-Dollar gestiegen.

„Versicherer können durch die höheren Zinsen ihre Kapitalkosten decken. Rückversicherer können Lebensversicherer dabei unterstützen, Kapital freizusetzen, die Zeichnungskapazität zu erhöhen und sich auf Produktinnovationen zu konzentrieren, die kapitalschonendes Wachstum ermöglichen“, so Paul Murray, CEO Life & Health Reinsurance von Swiss Re.

Deutsche Lebensversicherung profitiert von der Trendwende

Die stark gestiegenen Renditen von Staatsanleihen sorgen jetzt auch bei Rentenversicherungen mit fester Verzinsung für bessere Anlagerenditen und Margen. Das Swiss Re Institute prognostiziert, dass zwischen 2022 und 2027 in den acht größten Lebensversicherungsmärkten der Welt, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland und Japan, das operative Ergebnis der Versicherer um mehr als 60% und ihre Kapitalerträge um 40% steigen werden.

Rund 60% der vorhergesagten Sparprämien werden nach Schätzung auf die Industrieländer entfallen, knapp 40% auf die Schwellenländer.

Steigende Reallöhne beleben die Altersvorsorge

Auch die deutschen Versicherer sprechen bereits von einer Wende in der Lebensversicherung. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich deutlich verbessert. Vor allem in der fondsgebundenen Versicherung wird die aktuelle Lage bedeutend besser eingeschätzt, das zeigt der ifo Geschäftsklimaindex für die Lebensversicherung des ersten Quartals 2024.

„Der Teilindex zur Geschäftslage sprang gegenüber der vorangegangenen Befragung um 21,1 auf 8,3 Punkte“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er zog damit den Geschäftsklimaindex für die Sparte mit nach oben. Ein Grund dafür könnte nach Ansicht von Asmussen die sinkende Inflation sein, ebenso auch die steigenden Reallöhne: „Höhere Einkommen geben den Menschen mehr Spielraum für ihre private Altersvorsorge.“ Mit dem Zinsanstieg würden zugleich klassische Lebensversicherungen attraktiver, fondsgebundene Policen profitierten ihrerseits vom weiter positiven Börsenumfeld, so Asmussen.

Keine vermehrten Stornos

Mit den neuen Rahmenbedingungen sinkt auch die Sorge vor vermehrten Stornos. Die deutschen Versicherer hatten schon in den vergangenen Monaten vermeldet, dass es keine besonderen Auffälligkeiten bei Stornos gibt. Der Zinsanstieg hätte zu einem größeren Umzug von Spargeldern in noch renditeträchtigere Anlagen führen können. Mit Blick nach vorne gibt auch die sigma-Studie Entwarnung. Um eine mögliche Erhöhung der Stornoquoten und die Zuwendung der Sparer zu anderen Vorsorgearten machen sich die Studienautoren keine Sorgen. Die Analysten kommen zu dem Schluss, dass der Höhepunkt hier wohl sowieso überschritten ist.

Die sigma-Studie „Life insurance in the higher interest rate era: asset-savvy is the new asset-light" des Swiss Re Institute kann hier kostenlos in englischer Sprache angefordert werden. (bh)

 

Bild: © amedeoemaja – stock.adobe.com