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10. August 2023
Private Krankenzusatztarife: MORGEN & MORGEN beleuchtet Markt
Private Krankenzusatztarife: M&M beleuchtet Markt

Private Krankenzusatztarife: MORGEN & MORGEN beleuchtet Markt

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN hat die Tariflandschaft der privaten Krankenzusatzversicherung unter die Lupe genommen. Insgesamt zeigt sich keine große Dynamik auf dem Markt, die Analysten sprechen von einem größtenteils beständig hohen Niveau. Luft nach oben sehen sie beim Krankentagegeld.

Erst vor Kurzem hat MORGEN & MORGEN (M&M) die Tariflandschaft der privaten Krankenvollversicherung näher betrachtet (AssCompact berichtete). Nun hat das Analysehaus mehr als 670 Angebote der privaten Zusatzversicherer untersucht und aktuelle Einschätzungen zu den Zahnzusatztarifen, Krankenhauszusatzversicherungen sowie zum Krankentagegeld vorgelegt.

Keine große Dynamik auf dem Markt

„Die privaten Krankenzusatzversicherer zeigen sich in diesem Jahr verhalten mit neuen Tarifangeboten. Die größte Dynamik weisen die Zahnzusatztarife auf – aber auch hier wächst das Angebot weniger stark als 2022. Zudem zeigt sich in diesem Jahr ein stabiles Preisniveau in unseren Beispielrechnungen“, konstatiert Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN.

Den privaten Zahnzusatztarifen bescheinigen die Analysten ein sehr hohes Niveau, und auch die Krankenhauszusatztarife bewerten sie als größtenteils sehr leistungsstark. Luft nach oben bestehe jedoch beim Krankentagegeld.

Angebot an Zahnzusatztarifen leicht gewachsen

Die Zahnzusatzversicherung bietet über 250 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen. Die Angebote unterscheiden sich insbesondere in der prozentualen Höhe der Leistung und den immer differenzierteren Bedingungen . Gegenüber dem Vorjahr ist laut MORGEN & MORGEN ein Anstieg an neuen Tarifangeboten um 10% zu verzeichnen. Im Jahr 2022 lag die Zunahme bei 20%.

„Kosmetischer Wettbewerb: Bleaching & Co.

Wie die Analyse zeigt, übernehmen die meisten Tarife zwischen 70 und 90% der Behandlungskosten. Ein Großteil der Anbieter hat aber mindestens einen Tarif im Portfolio, der 100% leistet. Hier ist der Wettbewerb weiterhin hoch. Ein Teil der Tarife wird immer hochwertiger und schließt beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. „Man kann aktuell von einem kosmetischen Wettbewerb bei den Zahnzusatztarifen sprechen. Bereits 16 Anbieter mit insgesamt 41 Tarifen oder Tarifvarianten bieten Bleaching als Leistung an. Der Unterschied liegt meist in der Erstattungshöhe“, erklärt Bohrmann. In der Vermittlung werde diese Leistung immer wichtiger. Insgesamt hat sich die Spreizung der Leistungen vergrößert, was sich nach wie vor auch in einer starken Beitragsrange zeigt.

158 Zahnzusatztarife mit Höchstwertung

Die für das Rating angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top-bewerteten Tarife für Implantate sowie Inlays leisten, auf ihr ordentliches Kündigungsrecht verzichten und über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) hinaus leisten. Im aktuellen Rating erreichen 158 die Bestbewertung von fünf Sternen und sind somit „ausgezeichnet“. 44 Tarife erhalten vier Sterne („sehr gut“), für 36 Tarife gibt es drei Sterne („durchschnittlich“). 17 Tarife sind mit zwei Sternen („schwach“) bewertet und lediglich zwei Tarife schneiden nur mit einem Stern („sehr schwach“) ab.

Die Analysten attestieren den Zahnzusatztarifen erneut ein sehr hohes Niveau der Bedingungen. Durch die Neuaufnahme weiterer Anbieter sowie neuer Tarife am Markt wurden aktuell mit 257 Tarifen 33 Tarife mehr als im letzten Jahr beleuchtet. Die neu einbezogenen Tarife finden sich insbesondere in der Vier- und Fünf-Sterne-Riege. Damit ist laut MORGEN & MORGEN der große Sprung von 123 auf 158 Tarife mit Höchstwertung zu erklären.

Zum Rating der Zahnzusatzversicherung geht es hier.

Wenig Veränderung bei Krankenhauszusatztarifen

Während die Tarife der Krankenhauszusatzversicherung im vergangenen Jahr noch einen Zuwachs von 8% verbuchten, hat sich die Palette in diesem Jahr nicht vergrößert. Die Anzahl der Tarife ist mit aktuell 143 gegenüber 144 Tarifen im Jahr 2022 fast konstant geblieben. Bei der Krankenhauszusatzversicherung geht es im Kern um die Erstattung der Unterbringung in Ein- oder Zweibettzimmern sowie Zugang zur Chefarztbehandlung. Unterschiede weisen die Tarife laut MORGEN & MORGEN vor allem in den Regelhöchstsätzen auf. Die Preisspanne liegt in diesem Jahr unverändert bei rund 25 Euro. Dies ergibt eine Berechnung für eine 30-jährige Angestellte mit einer gewählten Leistung von mindestens einem Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung und unter Ausschluss von Risikotarifen. Den günstigsten Tarif gibt es für rund 29 Euro monatlich. Der teuerste Tarif kommt auf rund 54 Euro pro Monat – dies entspricht dem Niveau des vergangenen Jahres. Bei der Untersuchung des Vorjahres verzeichneten die Analysten hier ein Preissprung von knapp 7 Euro.

Fünf Sterne für 54 Krankenhauszusatztarife

Gemäß der von M&M angesetzten Mindestkriterien im Rating Krankenhauszusatz müssen die top-bewerteten Tarife auf ein ordentliches Kündigungsrecht verzichten, eine Chefarztbehandlung enthalten, eine bessere Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer ermöglichen, ohne Eintritt eines Unfalls oder einer bestimmten Erkrankung, und über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) hinaus leisten.

Bei der Verteilung zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Vorjahr. Von den insgesamt 143 Tarifen erhalten 54 die Höchstwertung von fünf Sternen. 58 Tarife werden mit vier Sternen ausgezeichnet, für 17 Tarife gibt es drei Sterne. 13 Tarife erreichen nur eine Zwei-Sterne Bewertung und für einen Tarif reicht es nur zu einem Stern.

„Es scheint so, als ob sich der Markt aktuell auf einem sehr hohen Niveau einpendelt. Wir nehmen auch diese Entwicklung wahr und beobachten sie, sehen in diesem Jahr aber ebenfalls noch keine Notwendigkeit, die Ratingkriterien zu ändern“, erklärt Bohrmann.

Zum Rating der Krankenhauszusatztarife geht es hier.

Luft nach oben bei den Krankentagegeldtarifen

Was die Tarife zur Einkommenssicherung im Krankenfall in Form eines Krankentagegeldes angeht, ist die Nachfrage weniger groß. Die Beiträge sind im Schnitt moderat. Für einen 30-Jährigen beläuft sich der durchschnittliche monatliche Beitrag für ein Krankentagegeld mit 20 Euro Leistung am Tag bzw. 600 Euro im Monat auf knapp 10 Euro. Ab 50 Jahren kommt der Beitrag mit durchschnittlich rund 9 Euro im Monat fast doppelt so teuer. Die Beiträge sind im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben, heißt es dazu von MORGEN & MORGEN.

Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien für die Krankentagegeldtarife legen besonderen Wert darauf, dass der Versicherer auch bei Wiedereingliederungsmaßnahmen und Teilarbeitsunfähigkeit leistet. 14 von insgesamt 78 Tarifen schaffen es in die Fünf-Sterne-Kategorie. 22 Tarife erhalten vier Sterne und für 47 Tarife und damit den Großteil gibt es drei Sterne. Lediglich zwei Tarife schaffen es nur in die Zwei-Sterne-Kategorie.

„Das Angebot der Krankentagegelder bewegt sich seit Jahren kaum. Nach wie vor scheitern viele Tarife bei dem Sprung über die drei Sterne hinaus, da sie nicht auf das ordentliche Kündigungsrecht verzichten, sollte nur eine Teilversicherung bestehen“, erläutert Bohrmann.

Zum Rating der Krankentagegeldtarife geht es hier. (tk)

Bild: © Kiattisak – stock.adobe.com