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2. Juli 2024
Immobilienmarkt erholt sich, aber Preisdynamik abgeschwächt

Immobilienmarkt erholt sich, aber Preisdynamik abgeschwächt

Am Immobilienmarkt stehen die Zeichen weiter auf Erholung, wenngleich die Preise für Bestandswohnungen zuletzt nicht mehr so stark zugelegt haben wie im ersten Quartal 2024. Dennoch liegt der Durchschnittspreis hierzulande laut einer immowelt-Analyse derzeit wieder leicht über dem Vorjahresniveau.

Das Immobilienportal immowelt hat Ergebnisse des aktuellen immowelt Preiskompass für das zweite Quartal 2024 präsentiert. Darin wurde ausgewertet, wie sich die Angebotspreise von Bestandswohnungen und Häusern in Deutschland sowie den 15 größten Städten hierzulande mit mehr als 500.000 Einwohnern entwickelt haben. Demnach befindet sich der Immobilienmarkt gut zwei Jahre nach Beginn der Krise auf dem Weg der Erholung. Im zweiten Quartal 2024 haben die Angebotspreise von Bestandswohnungen bundesweit um durchschnittlich 0,3% angezogen. Doch die Preisdynamik hat sich gegenüber dem ersten Quartal 2024 deutlich verlangsamt. Von Januar bis April 2024 waren die Kaufpreise von Wohnungen noch um 2,7% gestiegen.

Nichtsdestotrotz haben die jüngsten Preissteigerungen dafür gesorgt, dass sich der aktuelle Durchschnittspreis in Deutschland mittlerweile wieder leicht über dem Vorjahresniveau bewegt. Derzeit kommt der Quadratmeter einer Wohnung aus den 1990er-Jahren deutschlandweit im Mittel auf 3.111 Euro – das bedeutet 0,2% mehr als im Juli 2023.

„Wir sehen, dass sich der Markt für Kaufimmobilien nach zwei Jahren Krisenmodus seit Anfang dieses Jahres merklich erholt“, erklärt Piet Derriks, der Geschäftsführer von immowelt. „Dass die Angebotspreise mittlerweile wieder das Vorjahresniveau erreicht haben, verdeutlicht die positive Entwicklung. Hauptgrund dafür ist, dass Finanzierungen leichter zu stemmen sind als im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank positive Botschaften sendet, was weitere Zinssenkungen angeht. Wir gehen davon aus, dass sich die Preise auch im weiteren Jahresverlauf nach oben entwickeln – erst recht, wenn die Bauzinsen stärker fallen sollten.“

Auch in Großstädten zeigt sich abgeschwächte Dynamik

Ähnlich wie im Deutschlandtrend weisen auch die Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern weiterhin steigende Preise auf – doch auch dort hat die Dynamik nachgelassen. Im Zeitraum von April bis Juli dieses Jahres haben sich die Angebotspreise von Bestandswohnungen in 9 von 15 beleuchteten Großstädten erhöht, in fünf Städten sind die Kaufpreise hingegen gesunken. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Preise noch in 14 von 15 Städten gestiegen. Trotz der leicht abgeschwächten Preisdynamik ist in neun Städten inzwischen ein höheres Preisniveau als vor einem Jahr zu verzeichnen. 

Marktbelebung in München, Hamburg und Köln

Laut immowelt-Analyse zeichne sich die Trendwende auch in meisten Metropolen ab. So ist beispielsweise in München seit Jahresbeginn ein spürbare Belebung des Immobilienmarkts zu beobachten. Nachdem die Angebotspreise von Bestandswohnungen in der Isarmetropole im 1. Quartal um 3,1% angezogen haben, ist im zweiten Quartal nun ein Anstieg um 1,8% zu verzeichnen. Aktuell liegt der Quadratmeterpreis im Schnitt bei 8.153 Euro und damit wieder deutlich über dem Tiefstand von 7.730 Euro Ende vergangenen Jahres.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hamburg. Hier kostet der Quadratmeter 5.904 Euro – das ist der zweithöchste Preise für Wohnungen unter den untersuchten Städten. Anders als in München hat die Preisdynamik in der Hansestadt zuletzt sogar wieder an Fahrt aufgenommen. Nach einer Verteuerung um 0,6% in den ersten drei Monaten des Jahres haben die Angebotspreise im zweiten Quartal um 2,1% zugelegt.

Auch in Köln erholt sich der Markt weiter: Von April bis Juni 2024 sind die Preise zwar nur um 0,4% gestiegen, worin die Experten von immowelt aber einen Ausgleich zum ersten Quartal 2024 sehen, als das Plus 7,5% betrug. Im Mittel kostet der Quadratmeter für eine Bestandswohnung, die in den 1990er-Jahren gebaut wurde, in der Rheinmetropole 4.729 Euro.

Berlin bildet die Ausnahme unter den Millionenstädten

Unter den Millionenstädten weist einzig Berlin keinen Anstieg auf, vielmehr sind die Preise laut aktuellem immowelt Preiskompass weiterhin leicht und konstant rückläufig. Im zweiten haben sich Wohnungen um 0,2% vergünstigt, im ersten Quartal waren die Preise noch um 0,7% gesunken. Käufer müssen aktuell 4.879 Euro pro Quadratmeter aufbringen. In der Hauptstadt habe sich das Preisniveau infolge des drastischen Zinsanstiegs vor zweieinhalb Jahren aber deutlich später und weniger stark abgesenkt als in anderen Großstädten, so die Fachleute von immowelt. Die Lücke zum Höchstwert von 5.240 Euro pro Quadratmeter aus dem Juli 2022 ist trotz gesunkener Preise deutlich kleiner als in den anderen Metropolen.

Rückgänge in Frankfurt und Stuttgart

Während Berlin die einzige Stadt der Analyse ist, in der sich der Preisrückgang fortgesetzt hat, sind in Frankfurt und Stuttgart zuletzt geänderte Vorzeichen erkennbar. Auf beiden Märkten sind zwar ebenfalls Anzeichen der Erholung zu beobachten, die Lage ist aber noch volatil. Nach Zuwächsen im ersten Quartal 2024 haben sich die Angebotspreise in beiden Städten im zweiten Quartal wieder leicht nach unten entwickelt. In Frankfurt haben sich die Preise nach einem deutlichen Plus von 5,5% in den ersten drei Monaten des Jahres zuletzt wieder um 0,6% auf 5.199 Euro pro Quadratmeter verringert. Stuttgart weist nach einem Anstieg von 3,9% nun eine Abnahme um 0,8% auf. Der Quadratmeter bei Bestandswohnungen kommt derzeit auf 4.638 Euro.

Deutlichster Anstieg in Hannover

Anders als in Frankfurt und Stuttgart hat sich in einigen anderen Großstädten die Aufwärtstendenz aus dem Vorquartal fortgesetzt. In Hannover, ow der Quadratmeterpreise bei 3.266 Euro liegt, hat sich Wohneigentum um 3,1% verteuert. Dies markiert die größte Zunahme der untersuchten Städte. Bereits im Vorquartal haben sich die Preise um 4% erhöht. In Düsseldorf haben die Preise für Bestandswohnungen aus den 1990er-Jahren um 2,5% auf 4.219 Euro pro Quadratmeter zugelegt. In Bremen (2.941 Euro pro Quadratmeter) und Leipzig (2.504 Euro) beträgt das Plus jeweils 0,8% und in Nürnberg (3.482 Euro) 0,7%.

Rückgänge in den Großstädten im Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet ist für alle analysierten Großstädte wieder ein Minus zu verzeichnen. Zu Jahresbeginn hatten die Angebotspreise noch flächendeckend angezogen. Laut der Experten von immowelt sprechen die Schwankungen dafür, dass die Märkte aktuell noch volatil und die Preise nach wie vor in der Findungsphase seien. Den stärksten prozentualen Rückgang aller Städte weist Dortmund auf. Hier ist Wohneigentum 3,7% günstiger geworden (2.443 Euro pro Quadratmeter). In Essen (2.407 Euro) sind die Preise um 1,0% zurückgegangen und in Duisburg (1.862 Euro), der mit Abstand günstigsten Stadt der Analyse, um 0,2%.

Weitere Informationen zu Auswertung gibt es unter immowelt.de. (tik)

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