Grüne Gütesiegel sind wichtige Orientierungshilfen bei der Bewertung des Nachhaltigkeitsanspruchs von Versicherungen und Fonds. Im Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen hat sich u. a. das Siegel des Fachverbandes Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) etabliert, das von der Tochtergesellschaft Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen (QNG) verantwortet wird. Das FNG-Siegel basiert auf Mindeststandards bei der Berücksichtigung von Arbeits- und Menschenrechten, beim Umweltschutz und bei der Korruptionsbekämpfung gemäß UN Global Compact und gilt im Markt als vergleichsweise streng.
FNG kündigt Neuaufstellung an
Und auf der diesjährigen Vergabefeier hat das FNG nun eine Neuaufstellung des Siegels im kommenden Jahr angekündigt. Konkret wurde dafür ein neues Prüf- und Research-Konstrukt gegründet, das von Prof. Dr. Timo Busch, Leiter der Sustainable Finance Research Group an der Universität Hamburg, verantwortet wird. Dieses Konstrukt soll künftig in Abstimmung mit dem FNG die Gesamtverantwortung für das Siegel übernehmen. „Durch diese Re-Organisation weg von der FNG-Tochter QNG hin zu dem bereits unabhängigen Prüf- & Research-Konstrukt [...] wird gewährleistet, dass das etablierte deutschsprachige Gütezeichen nachhaltiger Geldanlagen weiter für eine qualitätsorientierte Zertifizierung sorgen wird“, kommentiert Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG, das geplante Vorhaben.
Marktdynamik macht Neuaufstellung notwendig
Der Grund für die Neuaufstellung des FNG-Siegels liegt vor allem in der Notwendigkeit, die Glaubwürdigkeit und Qualität nachhaltiger Geldanlagen zu stärken und eine klare Abgrenzung zu weniger nachhaltigen Produkten zu ermöglichen. Dies sei besonders in einem Markt wichtig, der zunehmend unübersichtlicher wird, so das FNG. „Produktklarheit und -wahrheit ist gerade in Zeiten einer für Nachhaltigkeit immer sensibilisierteren Anlegerschaft ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl glaubwürdiger Finanzprodukte. Wir unterstützen daher gerne die Prüf- und Bewertungsarbeiten mit unserem wissenschaftlichen Know-how“, erläutert Busch.
FNG-Siegel bei Artikel-8-Fonds begehrt
Mit Blick auf den Markt nachhaltiger Geldanlagen resümiert das FNG, dass es vor allem für Artikel-8-Fonds wichtig erscheint, sich in dem großen Sammelbecken der EU-Offenlegungsverordnung mittels einer externen Prüfung als qualitativ wertvoll vom breiten Markt nachhaltiger Geldanlagen abzuheben. Das mache sich etwa durch einen überproportionalen Anstieg von Artikel-8-Produkten bei der diesjährigen FNG-Begutachtung bemerkbar. So machte diese Produktklasse mittlerweile rund 80% der gesamten eingereichten Finanzprodukte aus.
Auf der neunten Vergabe-Feier des FNG-Siegels wurden insgesamt 279 Finanzprodukte ausgezeichnet. Beworben hatten sich 283 Fonds, ETFs und Vermögensverwaltungen. Acht neue Häuser aus insgesamt 14 Ländern haben sich für das Gütezeichen interessiert. Insgesamt lag die Zahl der sich bewerbenden Häuser bei 98, wie das FNG in einer Pressemitteilung veröffentlicht hat.
Bild: © Naiyana – stock.adobe.com
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