Die Sparquote aller deutschen Haushalte ist im bundesweiten Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr minimal von 9,6 auf 9,7% gestiegen. Die meisten Sparer wollen nicht in erster Linie Erträge oder Zinsgewinne erwirtschaften, sondern setzen auf Sicherheit. Trotzdem gibt einer TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank zufolge jeder fünfte Sparer sein Geld nicht gerne in die Obhut einer Bank, sondern bewahrt es in den heimischen vier Wänden auf – obwohl es im Falle eines Einbruchs dann nicht geschützt ist.
Bayern mit höchstem Zuwachs
Regional gibt es deutliche Unterschiede im Sparverhalten. Größte Sparfüchse sind die Bayern. Die Einwohner des Freistaates legten 2016 im Schnitt 2.124 Euro zur Seite. Der Abstand zu Platz 2 ist bereits beträchtlich. Dort rangiert Schleswig-Holstein mit einem Anstieg der Spareinlagen um 1.527 Euro. Dahinter folgen Niedersachsen (1.202 Euro) und Baden-Württemberg (1.050 Euro). Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt. Dort lag der durchschnittliche Zuwachs der Spareinlagen im vergangenen Jahr bei 276 Euro. Generell ist ein Ost-West-Gefälle zu beobachten. Die neuen Bundesländer Sachsen (604 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (590 Euro), Brandenburg (532 Euro) und Thüringen (489 Euro) bilden gemeinsam mit dem Saarland (497 Euro) die Schlusslichter der Spartabelle.
Hessen bliebt absoluter Spitzenreiter
Die insgesamt höchsten Pro-Kopf-Einlagen bei den Sparguthaben haben 2016 aber weiter die Hessen mit 48.570 Euro. Dahinter folgt Hamburg. Die Hanseaten verbuchten 2016 ein durchschnittliches Guthaben von 31.005 Euro auf ihren Sparkonten. Auf dem dritten Platz landete Bayern mit 26.756 Euro, dicht gefolgt von Berlin mit 26.399 Euro. Ganz am Ende liegen erneut die ostdeutschen Bundesländer: Über die geringsten Einlagen verfügten mit rund 12.462 Euro die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.
Viele junge Leute sparunwillig
Bei der jungen Bevölkerung herrscht aktuell eher eine Sparflaute. Der Umfrage zufolge hat jeder neunte unter 30-Jährige kein Interesse daran, Rücklagen zu bilden. Der Durchschnitt bei allen Befragten liegt bei 6%. Für jeden siebten innerhalb der Altersgruppe der 16– bis 29-Jährigen gilt: „Erst kaufen, dann zahlen.“ Unter allen Teilnehmern der Postbank Umfrage denkt dagegen nur jeder Zwölfte so. Dabei könnten die jungen Menschen durchaus Geld zur Seite legen. Der Anteil derer, die nicht genug verdienen, um zu sparen, beträgt lediglich 5%.
Aktien statt Festgeld
Aktien und Fonds gewinnen bei den Deutschen derweil etwas an Beliebtheit, 24% der Bundesbürger machen von diesen Anlageformen Gebrauch. Im vergangenen Jahr waren es nur 20%. Das Girokonto ist aber nach wie vor die beliebteste Anlageform: 45% der Deutschen nutzen es auch zur Geldanlage. Deutlicher Verlierer unter den Anlagemöglichkeiten ist das Tagesgeldkonto. Nur noch 23% der Bundesbürger nutzen es aktuell zur Geldanlage. Zum Vergleich: 2015 waren es noch rund 40%. Schlechter schneidet nur noch das Festgeldkonto ab: Lediglich 12% der befragten Teilnehmer parken dort ihr Geld. (mh)
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