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22. Mai 2024
Über Technologie und Social Media die Gen Z ansprechen

Über Technologie und Social Media die Gen Z ansprechen

Mit dem Eintritt der Gen Z in die Arbeitswelt steht die Versicherungsbranche vor einem tiefgreifenden Wandel bei den Anforderungen von Mitarbeitern und Kunden. Andreas Wollermann beleuchtet in seiner Kolumne zusammen mit Toygar Cinar die vielfältigen Chancen, die sich für die Branche ergeben.

Ein Artikel von Andreas Wollermann, Unternehmer, Berater und Trainer für Versicherer und Finanzdienstleister unter der Wortmarke GENfluenZer®, und Toygar Cinar, RHEINWEST HR Solutions Experte im Bereich HR

Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2012, ist die erste Generation, die von Kindheit an mit digitaler Technologie aufgewachsen ist. Für sie sind Smartphones, soziale Medien und Online-Plattformen nicht nur Werkzeuge, sondern ein integraler Bestandteil ihres Alltags, den sie wöchentlich laut der jüngsten „Jugend-Digitalstudie“ der Postbank 63,7 Stunden pro Woche nutzen. Diese Tatsache hat bedeutende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Versicherungsunternehmen – wie auch -makler – die Generation Z ansprechen, begeistern und für sich gewinnen können.

Technologie als fester Bestandteil der Generation Z

Für die Generation Z ist Technologie nicht nur ein Mittel zum Zweck, sondern ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens und eine Verbindung zu Menschen weltweit. Sie nutzen Technologie nicht nur zur Kommunikation, sondern auch zum Lernen, zur Unterhaltung, zur Selbstverwirklichung und zur Aufklärung.

Für die Versicherungsbranche bedeutet dies, dass sie technologische Lösungen entwickeln müssen, die den hohen Erwartungen dieser Generation entsprechen. Dies schließt z. B. nahtlose Online-Plattformen für den Versicherungsabschluss, benutzerfreundliche Apps für den Kundenservice und innovative digitale Tools für die Versicherungsberatung ein. Lösungen, die wie in der täglichen Nutzung sofort Probleme lösbar machen.

Soziale Medien als zentraler Kommunikationskanal

Soziale Medien spielen DIE zentrale Rolle im Leben der Generation Z. Plattformen wie Instagram, TikTok, Twitch, YouTube und Snapchat dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Selbstdarstellung und dem Informationsaustausch. Unternehmen, die mutig und durch die Peergroup genau diese Kanäle nutzen, erreichen die Generation Z, stärken ihre Markenpräsenz und ermöglichen es jungen Menschen, Einblicke in ihre Unternehmenskultur zu geben. Durch gezieltes Social-Media-Marketing können Versicherer und Makler die Aufmerksamkeit dieser für uns alle zukünftig so wichtigen Mitarbeiter- und Kundengruppe auf sich ziehen und gleichzeitig ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität unterstreichen. Es ist die Pflicht von Unternehmen dort zu sein, wo junge Menschen sich aufhalten, wenn sie eine Zukunft haben möchten.

Herausforderungen bei der Ansprache der Generation Z

Die Ansprache der Generation Z stellt die Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen. Eines der zentralen Hindernisse ist das vorherrschende Image der Branche. Viele junge Menschen haben ein veraltetes oder eindimensionales Bild von der Versicherungswirtschaft, das mit Langeweile, Starrheit und mangelnder Innovation assoziiert wird. Um dieses Image zu überwinden, müssen alle Beteiligten aktiv daran arbeiten, ihr Image zu modernisieren und die vielfältigen Karrieremöglichkeiten innerhalb der Branche hervorzuheben. Es geht in der Branche um mehr als nur den Vertrieb von Versicherungen und die Erreichung von Umsatzzielen. In der aktuellen Wahrnehmung von jungen Menschen kann die Versicherungswirtschaft somit sehr schnelle Erfolge erreichen und nur gewinnen, wenn sie Transparenz und einen Blick hinter die Kulissen zeigt.

Ein weiteres Hindernis ist die Kluft zwischen den traditionellen Unternehmenskulturen in der Ver­sicherungsbranche und den Erwartungen der Generation Z. Während viele Unternehmen immer noch auf traditionelle Werte und Arbeitsweisen setzen, bevorzugt die Generation Z eine inklusive, flexible und transparente Unternehmenskultur. Attraktive Arbeitgeber der Generation Z müssen daher bereit sein, ihre Unternehmenskultur zu überdenken und anzupassen, um junge Talente anzuziehen und langfristig zu binden. Hierzu genügen einzelne Schritte und Angebote. Hybride Arbeit ist wertvoller als Remote Work, wenn Arbeitgeber das klar kommunizieren und mit einer entsprechenden Umgebung untermauern.

Anpassung der Rekrutierungsstrategien

Die Generation Z ist digital aufgewachsen, durch die digitale Kommunikation sozialisiert und bevorzugt digitale Kommunikationskanäle. Traditionelle Rekrutierungsmethoden wie Printanzeigen oder Karrieremessen sind weniger effektiv bei der Ansprache junger Menschen, die eine aktive und direkte Ansprache auf Social Media gewohnt sind. Versicherungsunternehmen müssen daher ihre Rekrutierungsstrategien an die digitalen Plattformen und Kommunikationsstile anpassen, die von der Generation Z bevorzugt und täglich genutzt werden. Dies schließt die Nutzung von sozialen Medien, Online-Jobbörsen, Unternehmens-Accounts auf den aktuellen Plattformen und anderen digitalen Kanälen für die Stellenanzeigen und die Interaktion mit potenziellen Bewerbern ein. Dies beinhaltet auch, eine Arbeitgebermarke aufzubauen, die junge Menschen begeistert. Erreicht wird das z. B. durch einen eigenen Corporate Influencer und Ambassadors, die hierzu ausgewählt und als Gesichter des Unternehmens aktiv werden.

Versicherungsmakler und Social Media

Über Technologie und Sozial Media die Gen Z ansprechen

AssCompact hat im Rahmen der Studie TRENDS III/2022 das Sonderthema „Social Media“ genauer beleuchtet. Während 45% der befragten Vermittler die Relevanz von Social Media für den Vermittlermarkt im Allgemeinen anerkennen, wird die Bedeutung dieses Themas für die eigene berufliche Tätigkeit von lediglich 32% der Makler als wichtig oder sehr wichtig erachtet. Interessanterweise wird die Relevanz von Social Media in Zukunft (fünf Jahre später) als deutlich relevanter eingestuft (61% für den Vermittlermarkt), die Differenz zur Relevanz für das eigene Unternehmen bleibt aber gleich (48% für das eigene Unternehmen in fünf Jahren). Dies deutet daraufhin, dass viele Makler die potenzielle Wirkung von Social Media auf ihr Geschäft noch nicht vollständig erkannt haben.

Über Technologie und Sozial Media die Gen Z ansprechen

Interessanterweise zeigen die Daten auch, dass diejenigen, die Social Media aktiv nutzen, dies hauptsächlich tun, um die Bekanntheit ihres Unternehmens zu steigern (79%), das Unternehmens­image zu pflegen (69%) und die Kundenbindung zu stärken (65%). Diese Ziele sind durchaus relevant, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Generation Z, die jüngste und zukünftig dominierende Kundengruppe, eine starke Bindung zu Marken und Unternehmen sucht, die ihre Werte und Interessen teilen.

Zur Studie AssCompact TRENDS III/2022

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact TRENDS III/2022“ wurde vom 13.07.2022 bis 22.07.2022 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 418 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Ansprechpartner

Dr. Mario Kaiser, kaiser@bbg-gruppe.de, 0921 75758–33

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Alessandro Biascioli – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Toygar Cinar
Andreas Wollermann