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28. März 2024
ALH-Vorstand Kettnaker: „Gute Beratung wird Mangelware sein“
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ALH-Vorstand Kettnaker: „Gute Beratung wird Mangelware sein“

Bis zum Jahr 2030 werden viele Babyboomer in den Ruhestand gehen, unter ihnen auch viele Makler. Die schwindende Anzahl von Vermittlern macht der ALH-Gruppe Sorgen – und sie befürchtet, dass sich gute Beratung zur Mangelware entwickeln wird. Abhilfe solle die fortschreitende Digitalisierung schaffen.

Der Renteneintritt der Babyboomer bereitet vielen Branchen Kopfzerbrechen, wird sie doch den bereits vorhandenen Fachkräftemangel noch verschärfen. Auch die Versicherungs- und Finanzbranche ist davon betroffen. Über die letzten Jahre hat die Anzahl der bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) registrierten Versicherungsvermittler stetig abgenommen.

Auch der Alte Leipziger/Hallesche Gruppe (ALH) macht der Vermittlerschwund Sorgen. Während der digitalen Jahrespressekonferenz am Dienstag, den 26.03.2024, äußerte sich Frank Kettnaker, ALH-Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing, zu dem Thema. Neben dem schrumpfenden Maklermarkt – wofür ein wesentlicher Treiber die Konsolidierung im Markt sei – gehe Kettnaker zudem davon aus, dass es eine größere Anzahl von Maklern gibt, die zwar derzeit ihre Bestände halten, aber keine aktive Betreuung mehr anbieten. Seinen Schätzungen nach fallen etwa 5.000 bis 10.000 Makler unter diese Kategorie, so Kettnaker während der Pressekonferenz.

Notwendigkeit für Beratung bei komplexen Produkten bleibt bestehen

Das hat selbstverständlich Konsequenzen. „Gute Beratung wird Mangelware darstellen“, prophezeit Kettnaker. Gleichzeitig sei jedoch bei vielen komplexen Produkten die Notwendigkeit für Beratung ungebrochen – Kettnaker nennt hier die betriebliche Altersvorsorge, die betriebliche Krankenversicherung, Cyberpolicen sowie Baufinanzierung als Beispiele.

Abhilfe schaffen könne die Digitalisierung, so Kettnaker. Um die benötigte Beratungsleistung noch aufrecht erhalten zu können, müsse man Bürokratie abbauen und die Digitalisierung im Vertrieb sowie im Kundenservice vorantreiben. Hier unternehme man bei der ALH-Gruppe Anstrengungen, um sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Gleichzeitig betont der Vorstand jedoch, dass es beispielsweise beim Einsatz von künstlicher Intelligenz keineswegs darum ginge, Mitarbeiter wegzurationalisieren, sondern um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Des Weiteren unterstützt das Unternehmen die Ausbildung von Nachwuchskräften durch die Teilnahme an mehreren Brancheninitiativen. So haben Auszubildende aus Maklerbetrieben etwa die Möglichkeit, ein Praktikum bei dem Versicherer zu absolvieren, um den Betrieb besser kennenzulernen. (js)

Bild: © cherryandbees – stock.adobe.com