Wie sind die Büroimmobilienmärkte bislang durch die Corona-Pandemie gekommen? Catella Research hat im Rahmen der neuen Büromarkt-Studie eine Bestandsaufnahme gemacht. Demnach ist die Krise für die Büromärkte bislang glimpflicher verlaufen als zu Beginn erwartet. „An den Mietmärkten spüren wir erste leichte Wirkungen, an den Investmentmärkten keine“, so die Analysten von Catella Research. Aus der Perspektive zu Beginn der Pandemie mit allerlei Horrorszenarien sei dies sicher eine positive Botschaft. „Wieder einmal scheint die traditionelle Trägheit bzw. geringe Reaktionsgeschwindigkeit der gewerblichen Immobilienmärkte das Schlimmste an uns vorbeiziehen zu lassen“, schreiben die Experten weiter.
Entwicklung der Büromieten
Im zweiten Jahr in Folge liegt die Entwicklung der Büromietpreise in einer sehr engen Range von +2,08% in B-Standorten bis -0,21% in C-Standorten. In den B-Standorten kletterte die Spitzenmiete auf 16,20 Euro pro m², während sie in den C-Städten leicht auf 14,13 Euro pro m² zurückgegangen ist. Bei den A- sowie D-Standorten war eine geringere Dynamik zu beobachten, die Mietpreise legten aber gegenüber dem Vorjahr um 0,83% bzw. 0,35% zu. Die Spitzenmiete in den A-Städten beträgt 33,92 Euro pro m² und über alle D-Standorte hinweg 11,44 Euro pro m². Spitzenreiter bei den Büromieten ist nach wie vor Frankfurt mit 45,00 Euro pro m².
Wie die Catella-Büromarkt-Studie weiter zeigt, bleibt die durchschnittliche Spitzenrendite an den Top-7-Standorten weiter deutlich unter der 3%-Marke und hat gegenüber dem Vorjahr erneut leicht nachgegeben. Dabei weisen Berlin und Hamburg die geringsten Spitzenrenditen auf, die höchsten Werte Wilhelmshaven und Hagen.
Insgesamt lasse sich laut Catella Research über alle Standortkategorien eine anhaltende Renditekompression feststellen, die aber in den A-Standorten im Vergleich zum Vorjahreswert prozentual am stärksten ausfällt.
Home-Office wird perspektivisch Wirkung zeigen
Im Rahmen der Studie prognostizieren die Analysten mit Blick auf das Home-Office, es werde als ergänzende Variable in der Flächenfunktion seine Wirkung haben. „Insofern werden Flächenneuordnungen mittel- bis langfristig eingepreist werden“, wie es dazu heißt. Kurz- bis mittelfristig seien eher Effekte aus einer Zinsänderung der EZB zu erwarten.
Weiterhin großes Diversifikationspotenzial aus Investorensicht
Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Property Group, erläutert zu den Studienergebnissen: „Die zunehmende Vermengung der Risikoparameter, welche sich bereits in unserer letztjährigen Analyse andeutete, kann nun verstärkt über sämtliche A- bis D-Standorte beobachtet werden. Dadurch bleibt aus Investorensicht weiterhin ein großes Diversifikationspotenzial bestehen. Eine Zinsänderung sollten wir in den anstehenden Investmententscheidungen einpreisen.“ (tk)
Bild: © Dabarti – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können