Herr Heimlich, wie hat sich das Mobilitätsverhalten der Deutschen in der Pandemie verändert?
Die Corona-Pandemie hat den Alltag vieler Menschen stark verändert und somit auch ihr tägliches Mobilitätsverhalten. Arbeiten im Home-Office, keine Urlaubsreisen in ferne Länder, weitere Wege Fehlanzeige. Routinen wurden auf den Kopf gestellt, Mobilität reduziert. Die individuellen Verkehrsmittel wie das Auto oder Fahrrad haben dabei an Aufmerksamkeit gewonnen, während Bus, Bahn, Flugzeug, all die Verkehrsmittel, die mit anderen zu teilen sind, starke Rückgänge verzeichnen mussten.
Mit Blick auf das Auto sehen wir, dass die Menschen insbesondere die Möglichkeit schätzen, spontan nach ihrem Gusto verreisen oder zur Arbeit fahren zu können. Zudem ist nicht überall in Deutschland der öffentliche Nahverkehr so gut, dass die Menschen zuverlässig auf diese Angebote zugreifen können.
Erwarten Sie bleibende Effekte?
Flächendeckend betrachtet zeigen viele Mobilitätsdaten von Mobilfunkanbietern einen Verkehr wie vor der Pandemie. Auch wenn alternative Mobilitätsformen in einigen Regionen an Bedeutung gewonnen haben. Teilweise, insbesondere in den Ferienzeiten, zeigen aktuelle Daten sogar, dass der Verkehr auf Deutschlands Straßen nochmals zugenommen hat. Dieser Trend könnte sich auf absehbare Zeit fortsetzen, da die Bevölkerung aus Vorsicht die individuelle Mobilität präferiert.
Deutschland will die Verkehrswende. Wie sieht aus Ihrer Sicht ein nachhaltiges Verkehrssystem aus?
Ein nachhaltiges Verkehrssystem muss in der Lage sein, alle Mobilitätsformen einfach zu kombinieren, und es muss emissionsfrei ausgestaltet sein. Dabei muss auf die unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen Rücksicht genommen werden. Ein Arbeitnehmer, der jeden Morgen zum Arbeiten pendelt, hat andere Bedürfnisse an die Mobilität als ein junger Stadtmensch, der beispielsweise seine Arbeit gemischt vom Home-Office und Büro aus erledigt. Verbunden sind sie in dem Wunsch, dass die Mobilität, wann immer, schnell und vor allem zuverlässig funktioniert. Ein dritter Aspekt ist, dass Mobilität bezahlbar bleiben muss. Mobilität bedeutet gesellschaftliche Teilhabe. Somit sollte es weder finanzielle Hürden noch sonstige Barrieren geben.
Seite 1 „Wir sehen die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern auf Augenhöhe“
Seite 2 Welche Auswirkungen erwarten Sie für Unfallsituationen, insbesondere durch Zunahme der Digitalisierung?
Seite 3 Für Fahrräder und E-Bikes bieten Sie den erwähnten Schutzbrief. In welchen Fällen ist dieser hilfreich?
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