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24. April 2024
VHV wächst im Kerngeschäft und international

VHV wächst im Kerngeschäft und international

Die VHV ist mit ihren Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2023 zufrieden. Trotz widriger Umstände ist der Konzern durch vorausschauendes Handeln im Kerngeschäftsfeld Kfz mit einem blauen Auge davongekommen. Ordentlich zulegen konnte der Versicherer derweil im internationalen Geschäft.

In ihrem Kerngeschäftsfeld Kfz konnte die VHV dank vorausschauenden Handelns im Jahr 2023 sowohl bei den gebuchten Beiträgen (+3,7% im Vergleich zum Vorjahr) als auch bei der Anzahl der Verträge, die um 0,7% auf knapp über 8 Millionen stiegen, zulegen. Das Ergebnis, mit dem das Unternehmen angesichts der schwierigen Situation der Kfz-Versicherer „sehr zufrieden“ ist, hat die VHV Gruppe neben anderen wichtigen Bilanzkennzahlen während einer hybriden Pressekonferenz am Mittwoch, den 24.04.2024, präsentiert.

Während der gesamte Markt im Jahr 2023 im Kfz-Geschäft eine Combined Ratio von etwa 111% erzielte – das bedeutet, jeder verdiente Euro trifft auf Ausgaben von etwa 1,11 Euro – liegt sie bei der VHV Allgemeine bei 106,2% (Vorjahr: 99,1%). Das marktüberdurchschnittliche Ergebnis sei vor allem darauf zurückzuführen, dass der Versicherer bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 die Prämien im Neugeschäft zwischen 10% und 13% angehoben hatte, um sich auf die inflationäre Phase vorzubereiten, so Vorstandssprecher der VHV Allgemeine Versicherung, Dr. Sebastian Reddemann, während der Pressekonferenz.

Zwar werden im laufenden Jahr aufgrund der hohen Schadeninflation und gestiegenen Löhne in den Werkstätten wohl weitere Beitragsanpassungen nötig werden, dies hinge aber stark davon ab, wie sich die Situation weiter entwickle. „[Mit der Combined Ratio von] 106,2% können wir uns zwar durchaus gut aufgestellt fühlen, wir müssen allerdings weiter an der Profitabilität arbeiten“, kommentiert Reddemann.

Bauversicherungsgeschäft Treiber für internationale Expansion

Insgesamt stiegen die gebuchten Beitragseinnahmen der VHV Allgemeine um 7,1% im Vergleich zum Vorjahr auf 2,688 Mrd. Euro an. Treiber für das Wachstum seien dabei vor allem die gewerblichen Sparten gewesen, insbesondere das Bauversicherungsgeschäft.

Das Bauversicherungsgeschäft ist dabei auch die Basis des internationalen Ausbaus des Versicherers. Das Auslandsgeschäft der VHV Gruppe nahm im vergangenen Geschäftsjahr um 35% auf etwa 467 Mio. Euro zu. Inzwischen hat die VHV International SE, der internationale Bereich des Konzerns, einen Anteil von 12% am Gesamtgeschäftsvolumen. Bis zum Jahr 2027 möchte man diesen Geschäftsbereich auf Beitragseinnahmen zwischen 750 Mio. Euro und 800 Mio. Euro ausbauen, so VHV-Vorstandsvorsitzender Thomas Voigt.

Hannoversche Leben verzeichnet deutliches Wachstum bei selbstständiger BU

In der Sparte Leben musste die Hannoversche Lebensversicherung ein Minus von 1% gegenüber dem Vorjahr bei den Beitragseinnahmen hinnehmen. Sie fielen auf 1,042 Mrd. Euro. Im Neugeschäft gingen die Beiträge um 2,6% auf 285,3 Mio. Euro zurück. Das hat vor allem mit dem marktweit stark eingebrochenen Einmalbeitragsgeschäft zu tun, so Vorstandssprecher der Hannoverschen Leben, Frank Hilbert.

Fokussiert ist die Hannoversche derzeit auf die Transition vom Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie-Multikanalversicherer – scheinbar mit Erfolg. Die Hannoversche sei nach wie vor Marktführer in der Risikolebensversicherung. Zudem konnte das Unternehmen insbesondere im Neugeschäft mit der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) punkten, wo die Beiträge im Vergleich zum Vorjahr um 80,9% auf 11,9 Mio. Euro kletterten. Das gute Ergebnis sei vor allem dem erfolgreichen Eintritt in den Vermittlermarkt geschuldet, so Hilbert.

Ergebnisse des Gesamtkonzerns

Mit Blick auf die gesamte Gruppe konnte der Konzern im Jahr 2023 die gebuchten Bruttobeiträge um 6,3% auf 3,973 Mrd. Euro steigern, ein Ergebnis von höheren Vertragsstückzahlen (+2%) als auch notwendigen Prämienanpassungen. Das Konzernergebnis kletterte um 17,8% auf 214,5 Mio. Euro. Allerdings stiegen auch die Brutto-Schadenaufwendungen, insbesondere aufgrund hoher Schadenaufwendungen im Kfz-Bereich und Naturkatastrophen, wie dem schlimmen Erdbeben in der Türkei, um 13,3% auf 3,345 Mrd. Euro an. Das Kapitalanlageergebnis sank aufgrund niedriger laufender Erträge um 5,3% auf 530,5 Mio. Euro. Die Solvenzquote lag zum Jahresende bei 293,1%. Damit zähle die VHV zu den „am besten finanzierten Versicherern Deutschlands“, so Voigt.

Guter Start ins laufende Jahr

Der Start ins laufende Jahr sei geglückt, bestätigt Voigt. Auf Beitragsseite ist das Unternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres um etwa 8% gewachsen. Allerdings sei das neue Jahr auch ohne größere Ereignisse, etwa schwere Naturkatastrophen, gestartet. Daher sei das bisher gute Ergebnis noch nicht überzubewerten, so Voigt. „Allerdings liegen wir für die ersten drei Monate schon deutlich über der Zielsetzung, damit sind wir zufrieden, wohlwissend, dass die längere Wegstrecke noch vor uns liegt.“ (js)

Bild: © VHV