Vom 01.04.2018 an ist das serienmäßig eingebaute elektronische Notrufsystem „emergency call“, kurz „eCall“ Pflicht in allen neuen Fahrzeugmodellen und Voraussetzung für eine neue EU-Typgenehmigung. Bei einem Unfall sendet das System automatisch einen Notruf und übermittelt den konkreten Ort an die Rettungszentrale. Ausgelöst wird der Alarm bei Krafteinwirkung infolge eines Unfalls auf die zahlreichen Sensoren am Fahrzeug. Das System greift dabei auf Ortungs- und Telekommunikationstechnik zurück, die im Fahrzeug installiert ist. Die Einsatzzentrale versucht zunächst, mit dem Fahrer telefonisch in Kontakt zu treten. Bleibt dies erfolglos, machen sich Rettungskräfte auf den Weg. Da die Überlebenschancen bei Schwerverletzten größer sind, je schneller medizinische Hilfe eintrifft, soll der eCall jährlich bis zu 2.500 Leben retten können.
Vorerst noch viele Autos „ohne“ unterwegs
Laut Berechnungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wird es Jahrzehnte dauern, bis auch nur die Hälfte aller Autos mit dem automatischen Notrufsystem ausgestattet ist. Eine flächendeckende Verbreitung erwartet der GDV nicht vor dem Jahr 2035. Als Grund für die langsame Verbreitung nennt der GDV unter anderem, dass die Deutschen ihre Pkw immer länger fahren. So sind die Autos in Deutschland durchschnittlich 9,3 Jahre alt. Zudem dürfen aktuelle Modellreihen nach wie vor ohne eCall gebaut und verkauft werden, es werden also vorerst noch viele Neuwagen ohne eCall unterwegs sein.
eCall zum Nachrüsten
Eine Pflicht zum Nachrüsten bei Gebrauchtwagen besteht nicht. Fahrer von älteren Autos, die die Sicherheitsvorteile eines automatischen Notrufsystems nutzen wollen, können beispielsweise den eCall in ihrem Pkw nachträglich einbauen lassen. Es gibt daneben auch einige andere Systeme, für einen automatischen Notruf, mit denen man sein Auto nachrüsten kann.
UMD als alternative Nachrüstlösung des GDV
Als eCall-Alternative für Gebrauchtwagen hat der GDV seit 2016 mit dem Unfallmeldedienst, kurz UMD, eine eigene Lösung zum Nachrüsten im Angebot. Laut GDV nutzen derzeit 100.000 Kunden das System, dessen Herzstück ein Stecker für den Zigarettenanzünder ist. Beschleunigungssensoren im Stecker erkennen eine Kollision und die Schwere des Aufpralls. Die dazugehörige App auf dem Smartphone des Fahrers übermittelt den Unfall sofort an eine Notrufzentrale. (tk)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können