Vom Start-up zum Grown-up gereift sieht sich die Versicherungs-App Knip. Mit einem Bericht in den sozialen Medien stellt Knip-Gründer Dennis Just selbstbewusst dar, das man seit Gründung im Jahr 2013 die Marktführerschaft erlangt habe und deutlich besser als die Konkurrenten Clark, FinanceFox oder GetSafe dastehe. Knip verweist auf rund 230.000 Downloads. GetSafe verzeichnet ca. 76.000, FinanceFox 33.000 und Clark 20.000 Downloads. Von solchen Zahlen sind allerdings die neuen Apps von blau direkt (simplr), Jung, DMS & Cie. (allemeins) oder asuro (Hösch & Partner) noch deutlich weiter entfernt. Insgesamt geht Just davon aus, dass schon im nächsten Jahr zwei Millionen Nutzer entsprechende digitale Plattformen nutzen werden.
Den großen Vorteil der Apps sieht Just darin, dass die Kundenkontaktdichte wesentlich höher sei als dies ein „klassischer“ Versicherungsmakler zu leisten vermag. Er rechnet vor, dass der Kunde von der Versicherungs-App einmal in zweieinhalb Monaten erreicht werden kann – zehnmal mehr als bisher. Bezogen auf den Gegenwind aus der Versicherungswirtschaft und Maklerschaft vermerkt er, dass dort falsche Incentives gesetzt werden würden, der Kunde nicht im Mittelpunkt stehe und es gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Umbruch der Branche sei.
FinanceFox erhält Datenschutz-Zertifikat
Die Neuigkeiten vonseiten FinanceFox, ebenfalls als digitaler Versicherungsmakler angetreten, beziehen sich dagegen eher auf die technische Seite. So hat FinanceFox in der vergangenen Woche das TÜV-Zertifikat „Geprüfter Datenschutz“ erhalten. „Datenschutz hat für uns höchste Priorität“, erklärt dazu Gründer Julian Teicke. Die Kunden könnten demnach bei der Nutzung von FinanceFox auf die Sicherheit ihrer Daten vertrauen.
Neues von den Pool-Apps
Neues gab es in der vergangenen Woche auch vom Maklerpool Jung, DMS & Cie. Dort hieß es zuvorderst, man sei selbst positiv überrascht vom bisherigen Erfolg der kürzlich gestarteten Finanz-App allesmeins, gefolgt von der Nachricht, dass es die App nun auch für Android gebe. 500 Makler hätten sich mittlerweile die App insgesamt heruntergeladen und 400 hätten sie schon bei Kunden eingesetzt.
Und auch über die App vom Mitbewerber blau direkt erfährt man Neues. Wer ist beliebt? Wer hat Erfolg? – diese Fragen wurden in der Pool-Zeitschrift proVision gestellt. Dort wird berichtet, dass die App-Anbieter in den Bewertungen auf Google Play im Durchschnitt nur 3,6 Sterne erreichen würden, allein die blau direkt-App simplr würde hier mit 4,7 Sternen herausstechen. Die Frage zum Erfolg bleibt dagegen offen. Zwar wird auf einen hohen Marktanteil von Knip verwiesen, mangels genauer Kennzahlen und auch der Definition, woran der Erfolg überhaupt gemessen werden kann, bleibt die Aussagekraft noch eher gering.
Thema auch bei Versicherern
Während die App-Anbieter am Ausbau ihres Angebots und ihrer medialen Präsenz arbeiten, nehmen auch die Versicherungsunternehmen in ihren gerade stattfinden Bilanz-Pressekonferenzen regelmäßig Stellung zu dem Thema. Grundsätzlich heißt es, man prüfe, wo eine Zusammenarbeit mit InsurTechs oder Apps sinnvoll sei, allerdings vermisse man bei den entsprechenden Anbietern noch oft das eigentliche Geschäftsmodell. So sagte etwa Frank Kettnaker, Vertriebsvorstand der Alte Leipziger, in der vergangenen Woche, dass man gerne von der Schnelligkeit und technischen Entwicklung der Start-ups lernen wolle, dass es dort aber an einem tragfähigen Geschäftsmodell häufig noch mangele. Deshalb müsse einzeln und sorgfältig geprüft werden, ob und wo es gemeinsame Ansatzpunkte gebe. (bh)
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