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Sachwerte
17. Mai 2018
Insolvenzverwalter veröffentlicht erste Bestandsaufnahme zu P&R-Pleite

Insolvenzverwalter veröffentlicht erste Bestandsaufnahme zu P&R-Pleite

Die Bestandsaufnahme bei den deutschen Gesellschaften der P&R Gruppe hat zu ersten Ergebnissen geführt. Zudem konnten erste Erfolge bei der Sicherung der Zahlungsströme der Schweizer Gesellschaft zu Gunsten der deutschen Anleger erzielt werden. Das hat Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé nun erklärt.

Bereits unmittelbar nach dem Insolvenzantrag von P&R hat Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé damit begonnen, Informationen und Zahlen aufzubereiten und zu analysieren. Durch die Ende April angeordnete vorläufige Insolvenzverwaltung bei der P&R AG sowie der P&R Transport-Container GmbH konnten nun auch die dort vorhandenen Daten gesichert werden und in die Bestandsaufnahme einfließen. Daraus habe sich nun ein klareres Bild vom Gesamtvolumen der Containervermittlung an die deutschen Anleger ergeben.

Erste Vermutungen bestätigt

„Die Auswertung der nicht miteinander vernetzten Systeme in Deutschland und der Schweiz hat die ersten Vermutungen bestätigt, dass die Zahl der vorhandenen und vermieteten Container zum heutigen Stand deutlich unter derjenigen liegt, die in Summe von den vier deutschen Gesellschaften an die Anleger verkauft worden sind“,erläutert Dr. Michael Jaffé. Zugleich hat die Bestandsaufnahme aber auch deutlich gezeigt, dass die noch vorhandenen Container einen substantiellen Wert darstellen. Die künftigen Mieterlöse sollen ebenso wie spätere Veräußerungserlöse für die bestmögliche Befriedigung der Ansprüche der Anleger gesichert und realisiert werden.

1 Million Container fehlen

Von den vier deutschen Container-Verwaltungsgesellschaften wurden zum heutigen Stand rund 1,6 Millionen Container an die rund 54.000 Anleger verkauft. Dem steht eine Containerflotte von rund 0,6 Millionen gegenüber. Sämtliche Angaben müssen zwar noch im Einzelnen verprobt werden. Dass sich über Jahre hinweg eine enorme Bestandsdifferenz aufgebaut hat, deutet sich durch diese Zahlen aber bereits an. Jaffé zufolge habe die Differenz zudem bereits im Jahr 2010 rund 0,6 Millionen betragen.

Prüfung auf Haftungsansprüche

Aktuell arbeitet der Insolvenzverwalter auf, wie sich die Bestandsdifferenz über die Jahre entwickelt hat. Parallel dazu werden sämtliche Zahlungsströme der letzten Jahre untersucht und ausgewertet. Dabei werden auch Haftungsansprüche gegen die für die Vorgänge verantwortlichen Personen geprüft. Die Aufarbeitung werde allerdings auch dadurch erschwert, dass der langjährige Geschäftsführer heute nicht mehr zur Verfügung steht, da er im Mai 2016 überraschend verstorben ist.

Bestmögliche Verwertung der Container

Für die Anleger sei aber zunächst ohnehin entscheidend, dass es gelingt, die vorhandenen und vermieteten Container zu sichern und sie – wenn nötig auch über Jahre hinweg – bestmöglich zu verwerten. Eine Verwertung durch die Anleger selbst sei schließlich sowohl rechtlich als auch praktisch unmöglich. Nur wenn es gelingt, die Mieteinnahmen aus den nahezu vollständig vermieteten Containern zu sichern und diese später zu verwerten, kann es Jaffé zufolge zu einer substantiellen Verteilung an die Anleger kommen.

Aufruf zur Ruhebewahrung

Um die Ansprüche geordnet vollziehen zu können, sollten betroffene Anleger weiterhin Ruhe zu bewahren und die Fortschritte in den einzelnen Insolvenzverfahren abzuwarten. Aktuelle Informationen zum Verfahrensstand und laufend aktualisierte Antworten auf häufig gestellte Fragen können Anleger auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite www.frachtcontainer-inso.de finden. (mh)