Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes e.V. sind 2016 erneut gestiegen. Die Verbandsmitglieder verbuchten ein Plus von rund 4% auf 216,8 Mrd. Euro an. Noch deutlich stärker legte die Kundenzahl zu. 27.250 Kunden bedeuten ein Plus von mehr als einem Drittel innerhalb eines Jahres. Die Factoring-Quote stabilisierte sich bei 6,9%, gemessen allein am Umsatz der Mitgliedsunternehmen des Verbandes im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt und peilt strategisch weiter die Hürde von 7% an.
KMU-Segment besonders wichtig
„Factoring entwickelte sich in 2016 mit einem moderaten Zuwachs erfreulich weiter, vor allem angesichts der Marktsituation und der Überliquidität ist dies ein sehr ordentliches Ergebnis“, kommentiert Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes e.V., die Zahlen. Von der Anzahl der Factoring-Kunden werden zwischenzeitlich fast über 90% im typischen KMU-Segment von 0 bis 10 Mio. Euro Factoring-Umsatz bedient. Mit 60% stehen sie auch für die Mehrheit der Umsätze. Nur 3% der Factoring-Kunden kommen hingegen aus Big-Ticket-Umsatzsegmenten ab 50 Mio. Euro.
Export-Factoring boomt
Treiber des Wachstums in 2016 war das internationale Factoring-Geschäft. Das Export-Factoring nahm um 16% auf die neue Rekordmarke von 64,5 Mrd. Euro zu. Das Import-Factoring schwächelte hingegen in 2016 mit einem Minus von 8,9%. Interessante Veränderungen gab es im Ranking der wichtigsten Partnerländer und -regionen im Factoring, wobei Osteuropa und Benelux sich unverändert an der Spitze zeigten. Erneut stieg Deutschlands Nachbar Österreich gleich um zwei Plätze nach oben und ist nun drittwichtigstes Partnerland im internationalen Factoring. Italiens und Asien büßten hingegen je zwei Plätze ein, was klein gutes Signal für diese Regionen sei. Großbritanniens legte hingegen trotz Brexit um einen Platz zu. Gleiches gilt für die Schweiz.
Stark in Bewegung
Der Factoring-Markt ist derweil stark in Bewegung. Die Zulassungszahlen der BaFin sind 2016 erstmals seit 2008 angestiegen, wenn auch nur leicht. Weitere Marktteilnehmer scheinen Factoring in Deutschland im Fokus zu haben. Der Deutsche Factoring-Verband konnte allein 2016 acht neue Mitglieder aufnehmen, ein Plus von über 30% gegenüber 2015. Zudem sei die FinTech-Branche vermehrt im Factoring unterwegs und dürfte die Branche weiter bewegen.
Ausblick
Die Aussichten der Verbandsmitglieder fallen für die mittelfristige Zukunft deutlich optimistisch aus. Zwar sehen nur 6% eine sehr gute Prognose, 48% der Mitglieder aber immerhin eine „gute“ und 45% zumindest noch eine immerhin „befriedigende“ Geschäftsentwicklung voraus. Schlechtere Vorhersagen gab es keine. (mh)
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