Urlaubszeit ist oft gleichbedeutend mit Einbruchzeit. Denn während der Urlaubszeit steigt das Einbruchsrisiko rapide an. Trotzdem lassen sich 60% der Deutschen die Ferienzeit nicht vermiesen und fahren unbesorgt in den Urlaub. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Gothaer Versicherung. Zusammen mit forsa wurden zu dem Thema daher rund 1.000 Mieter und Eigentümer in Deutschland befragt.
Einbruch-Angst vor allem in NRW
Große oder sehr große Sorgen, dass während des Urlaubs zuhause eingebrochen werden könnte, macht sich ein Fünftel der Befragten. Vor allem in Nordrhein-Westfalen befürchten viele einen Einbruch (23%). Dies ist laut der Kriminalstatistik der Länder auch das Bundesland, in dem neben den Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg am häufigsten eingebrochen wird, nämlich rund 300-mal pro 100.000 Einwohner. Tendenziell haben ältere Befragte über 60 Jahren (21%) größere Angst vor Einbrüchen als die unter 30-Jährigen (13%). Unterschiede gibt es auch bei den Besitzverhältnissen: Wer im Eigenheim lebt, sorgt sich mehr um sein Zuhause (Eigentümer: 20%; Mieter: 11%).
Trotz steigender Einbruchzahlen: Deutschlandweit wenig Diebstahlsorgen
Die Mehrheit der Deutschen, nämlich 60%, macht sich aber kaum Sorgen, dass Diebe während des Urlaubs in ihr Heim einbrechen könnten. Weitere 18% machen sich überhaupt keine Sorgen. Und das, obwohl laut des Bundeskriminalamts die Zahl der Einbrüche im letzten Jahr deutschlandweit um 10% zugenommen hat.
Briefkasten leeren ja, Zusatzschlösser nein
Die Sorglosigkeit der Bürger spiegelt sich auch in den Vorkehrungen wider: Nur fünf Prozent der Befragten bringen vor dem Urlaub zusätzliche Schlösser beispielsweise am Garagentor an. 14% schließen die Rollläden komplett und verbarrikadieren so die Fenster. Für die Leerung des Briefkastens wird allerdings fast überall gesorgt: 82% der Deutschen lassen während des Urlaubs regelmäßig den Briefkasten leeren oder nutzen einen Postlagerservice. Rund 30% beauftragen einen Haushüter, der sich während der Abwesenheit um alle Belange kümmert.
Eigentümer passen besser auf
Ein kleiner Unterschied besteht zwischen Eigentümern und Mietern: Haus- oder Wohnungsbesitzer versehen öfter die Fenster und Türen mit zusätzlicher Sicherheitstechnik (Eigentümer: 15%; Mieter: 9%). Sie nutzen auch häufiger Zeitschaltuhren für Beleuchtung, Radio oder TV (Eigentümer: 32%; Mieter: 20%) oder lassen die Rollläden per Zeitschaltuhr automatisch auf- und zufahren (Eigentümer: 21%). Außerdem sorgt rund ein Drittel (36%) dafür, dass auch bei Abwesenheit der Rasen gemäht oder der Gehsteig gekehrt wird.
Elektronik und Schmuck bei Besitzern und Dieben sehr gefragt
Auf die Frage, der Verlust welcher Gegenstände sie besonders schmerzen würde, gaben die Befragten vor allem elektronische Geräte wie Fernseher oder PC (62%), Fotos oder Fotobücher (54%), Schmuck und Wertgegenstände (46%) sowie Antiquitäten und Familienerbstücke (41%) an. Jüngere Befragte unter 30 Jahren hängen noch mehr an ihrem Besitz (71%) als ältere über 60 Jahren (61%). Der Jugend sind dabei vor allem ihre Reiseandenken wichtig (27%).
Unterschiede gab es ganz typisch auch bei den Geschlechtern: Während Männer (67%) den Diebstahl von elektronischen Geräten mehr bedauern würden als Frauen (58%), wäre bei den Damen die Trauer beim Verlust von Fotos (59%; Männer: 50%), Schmuck (50%; Männer 42%) und Antiquitäten/Familienerbstücken (44%; Männer: 37%) größer.
Und die Diebstahlgefahr für die Lieblingsstücke ist hoch: Laut des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. erbeuten Diebe am häufigsten Schmuck oder Uhren (57,5%), Bargeld (48,6%), Elektro-Kleingeräte wie Handys oder Tablets (31%), Laptops (28,9%) oder Hi-Fi/Spielkonsolen (16,7%). Auch Ausweispapiere und Kreditkarten gehören dazu (11,7%).
Über die Studie
Befragt wurden 1.001 Bundesbürger ab 18 Jahren. Die Erhebung lief vom 09. bis 17.06.2016 als Online-Befragung. Durchgeführt wurde die Erhebung vom der Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (forsa). (sg)
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