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3. Mai 2016
Check24 wehrt sich gegen Kritik und will auch FinTechs die Stirn bieten
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Check24 wehrt sich gegen Kritik und will auch FinTechs die Stirn bieten

Das Vergleichsportal Check24 hat trotz Attacken auf das Geschäftsmodell in den vergangenen Monaten zugelegt und arbeitet nach eigenen Angaben rentabel. Zudem blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Die Geschäftsführer sehen Wachstumspotenzial, auch abseits der Finanz- und Versicherungswirtschaft. FinTechs wolle man bald mit eigenen Entwicklungen die Stirn bieten.

Check24, der Branchenprimus unter den Vergleichsportalen, hat aktuell gleich mehrere Baustellen abseits des Alltagsgeschäfts zu meistern. So steht unter anderem am 11. Mai eine Entscheidung zur Klage des BVK (siehe auch: Erste richterliche Einschätzung zur BVK-Klage gegen Vergleichsportal) an. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. wirft dem Vergleichsportal unlauteren Wettbewerb vor. Doch Check24 geht selbstbewusst in die Verhandlung. Dies demonstrierten die Geschäftsführer Dr. Henrich Blase und Christoph Röttele Anfang der Woche bei einem Mediengespräch in München. So habe die mit der Klage befasste Richterin in einer ersten Einschätzung angedeutet, dass beim ersten Anklagepunkt, nämlich der Verletzung der Erstinformationspflichten, lediglich die Platzierung des Links zur Erstinformationen auf der Website strittig sei. Zudem habe das Unternehmen nach einer stichprobenhaften Untersuchung festgestellt, dass mehrere Mitglieder des BVK die Vorgaben zu den Erstinformationen auf ihren Websites nicht einhalten würden. Allerdings gibt es daneben weitere strittige Punkte, so etwa die Verletzung der Beratungspflicht und die fehlende objektive Marktbetrachtung. Enttäuscht zeigt man sich bei Check24 darüber, dass der BVK im Vorfeld der Klage ein Gesprächsangebot abgelehnt habe.

Marktwächterstudie in der Kritik

Fehlende Kommunikation beklagt Check24 auch in Sachen einer kürzlich erschienenen Marktwächterstudie vonseiten der Verbraucherschutzverbände, die ebenfalls harsche Kritik enthält. So seien Vertreter des Vergleichsportals bei der Studienpräsentation nicht erwünscht gewesen. Die Studie selbst weise nach Ansicht des Vergleichsportals gravierende methodische Mängel auf, enthalte fragwürdige Inhalte und pauschale Aussagen. Darauf angesprochen hätten die Verbraucherschützer als Grund eigene mangelnde Ressourcen angegeben, so Check24-Geschäftsführer Röttele. Die Verbraucherschützer hätten nun aber Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ein Treffen sei bereits geplant.

Dass man derzeit in den Fokus von Verbraucherschutz und Politik stehe, sei ihnen unverständlich, betonten die Geschäftsführer Dr. Blase und Röttele. Schließlich stehe man für Transparenz sowie einfache und schnelle Prozesse und man „kurbele“ auch den Wettbewerb an. Denn durch Vergleichsportale hätten auch kleinere Anbieter eine Chance, vom Kunden wahrgenommen zu werden. In Sachen Digitalisierung sei man Vorreiter und lege den Fokus hierbei ganz klar auf den Kundennutzen. Dies werde von den Kunden auch belohnt. So habe Check24 über eine halbe Million positive Kundenbewertungen, so viele wie kein anderes Internetunternehmen. Zudem nutzen auch die Verbraucherzentralen sehr oft Vergleichsportale.

Keine Provisionsoffenlegung

Die Transparenzverpflichtung von Check24 hat aber auch ihre Grenzen. Solange es keine gesetzliche Verpflichtung gebe, Provisionen offenzulegen, sehe man hierfür keine Notwendigkeit. Dr. Blase betonte, dass es jedem Verbraucher doch bewusst sein müsse, dass sich ein Unternehmen wie Check24 mit Provisionen finanziere. Weiter wird betont, dass Provisionen keinen Einfluss auf die Auswahl des Vergleichers haben. Zudem empfehle man offen, dass Kunden mehrere Vergleichsportale nutzen sollten. Man habe schließlich keine 100%ige Marktabdeckung. Eine gesetzliche Verpflichtung oder eine mögliche freiwillige Selbstverpflichtung, Provisionen offenzulegen, sieht Blase kritisch – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich beispielsweise amerikanische Firmen wie Booking.com nicht daran halten müssten.

Check24: ein Vergleichsportal für „alles“

Der Rückzug von Google Compare wird seitens Check24 „begrüßt“. Jedoch sei dies keine Garantie, dass Google nicht zu einem anderen Zeitpunkt wieder in den Versicherungsmarkt einsteige, hieß es in München. Zudem sehe man auch in Amazon einen weiteren potenziellen Konkurrenten. Vor dem Hintergrund der eigenen Strategie, ein Vergleichsportal für „alles“ zu sein und hierfür die Digitalisierung zu nutzen, blicke man optimistisch in die Zukunft. Es gebe noch ein großes Wachstumspotenzial. Gewachsen sei man auch im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr (hier: Provisionsumsatz rund 330 Mio. Euro). Aktuelle Zahlen stehen aber noch aus. Beeindruckend ist die Zahl des Werbebudgets für das Jahr 2015: 180 Mio. Euro. Röttele betont an dieser Stelle, dass man profitabel arbeite und das Wachstum von Check24 aus eigenen Mitteln finanziere.

Angesprochen auf die neue Konkurrenz durch FinTechs bestätigt Röttele, dass zu diesem Thema aus dem Hause Check24 „etwas“ kommen werde. Schließlich stifte ein digitaler Versicherungsordner Kundennutzen. Und damit sei dies auch ein Thema für Check24. (kb)