Obwohl die Zinsen niedrig bleiben und die Immobilienpreise weiter steigen, flacht der Boom bei Kaufimmobilien allmählich ab. Das ist eines der Kernergebnisse des Immobilien-Konjunktur-Index (IKI) Jahresberichts 2018 von Immowelt.de. Mit 95,2 Punkten beendet der Nachfrageindex für Kaufimmobilien das vergangene Jahr auf einem Allzeittief. Die befragten Immobilienmakler rechnen demnach mit geringerem Interesse an Kaufimmobilien. Die Erwartung der Immobilienprofis für die kommenden Monate liegt mit 92,5 Punkten sogar noch deutlich unter der aktuellen Nachfragelage von 97,9 Punkten.
Stimmungsverlust im Jahresverlauf
Deutlich besser fällt der Blick auf das vergangene Jahr aus. Im Mittel lag der Gesamt-IKI bei 100,5 Punkten. Im vierten Quartal 2018 fiel der Index zwar leicht unter die 100-Punkte-Marke. Mit 99,3 Punkten lag er aber noch immer auf einem ähnlichen Niveau wie im Basisjahr 2016. Eine deutliche Verschlechterung zeichnet sich allerdings bei der Geschäftserwartung ab. Diese hat sich im Jahresverlauf um 3,8 Punkte eingetrübt und liegt derzeit bei 96,3 Punkten.
Bestellerprinzip und hohe Preise belasten
Laut Immowelt.de spiegelt sich in den gesunkenen Werten die Sorge einiger Branchenprofis über die diskutierte Einführung des Bestellerprinzips für Kaufimmobilien wider. Darüber hinaus zeige sich aber wohl auch die Skepsis vieler Immobilienmakler, ob die von den Verkäufern geforderten Preise von den Käufern noch angenommen werden. Immobilienprofis müssen sich somit künftig wohl auf längere Abschlusszeiten und härtere Preisverhandlungen einstellen.
Nur noch moderater Preisanstieg
Die Immobilienpreise steigen vor allem in den Großstädten und Ballungsräumen seit Jahren stark an. Immowelt.de zufolge sind die Kaufpreise in Hamburg zwischen 2011 und 2018 im Median um 72%, in München um 104% und in Berlin sogar um 126% gestiegen. Gerade für Interessenten mit mittlerem Einkommen seien gute bezahlbare Objekte nur noch schwer zu finden. Für die Zukunft erwarten Immobilienprofis, dass sich die Preise in naher Zukunft nicht mehr so rasant erhöhen wie in den Vorjahren. Der Immobilienboom wäre damit zwar noch nicht vorbei. Erste Tendenzen deuten laut Immowelt.de aber auf eine Abschwächung hin und eine straffere Zinspolitik der EZB könnte die künftige Nachfragesituation weiter absacken lassen. (mh)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können