Das Wissen über Geld und persönliche Finanzen stufen die Deutschen als wichtigsten Bildungsbereich ein, noch vor Gesundheit, Politik und Ernährung. Fachleute gehen davon aus, dass die Bedeutung in den kommenden zehn Jahren sogar noch zunehmen dürfte. Dies geht aus einer Studie von Kantar EMNID im Auftrag von Union Investment hervor, bei der über 1000 Personen ab 14 Jahren und 600 Experten aus Finanzindustrie, Journalismus, Lehrerschaft, Politik und Verbraucherschutz befragt wurden. Wie es tatsächlich um die finanzielle Bildung bestellt ist, da klaffen die Ansichten allerdings weit auseinander. So bewertet die breite Bevölkerung die eigene Finanzkompetenz als gut, Fachleute kommen zu einem anderen Schluss: „Die Studie zeigt, dass Experten Defizite bei der finanziellen Bildung feststellen. Das Überraschende dabei ist, dass diese Defizite den eigentlich Betroffenen im Alltag möglicherweise gar nicht auffallen“, erläutert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.
Finanzwissen der Deutschen eher ausreichend
Bei der Einschätzung des Finanzwissens gehen die Bewertungen von Bevölkerung und Experten deutlich auseinander. Während sich die Deutschen selbst die Schulnote 2,5 geben, bescheinigen ihnen Experten nur eine 3,8. So stufen 50% Prozent der befragten Bürger die eigenen Kenntnisse über Geld als gut oder sehr gut ein, aber nur 5% der Fachleute vergeben diese Noten.
Größte Wissenslücken bei der Altersvorsorge
Wie aus der Studie hervorgeht, sehen sich die Deutschen mit den größten Defiziten bei den Themen Altersvorsorge (89%), Zinsen und Schulden, Ratenzahlung und Haushaltsbudget (79%), Zinsen und Sparen (76%) oder Versicherungen (72%) geht. Laut Union Investment falle beim Vergleich zwischen den Antworten der Experten und der Bevölkerung zudem auf, dass zusätzliches Wissen zum Thema Geldanlage mit Aktien und Fonds von jedem zweiten Experten (53%), aber nur von jedem dritten befragten Bürger (33%) als wichtig angesehen wird.
Schule und Familie in der Verantwortung
Nach Einschätzung der Experten wird die Finanzbildung in Schule und Elternhaus unzureichend vermittelt bzw. es fehle an Eigenverantwortung junger Menschen. „Desinteresse“ sei laut vieler Experten ein großes Hindernis. Die Hauptverantwortung für die Vermittlung von Finanzwissen sehen Fachleute vor allem bei den Familien (73%) und den Schulen (55%). (tk)
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