Im kommenden halben Jahr erwarten knapp zwei Drittel der deutschen Sparer, dass sich an der positiven wirtschaftlichen Situation in Deutschland nicht viel ändern wird. Die Zahl derer, die von einem Konjunkturaufschwung ausgeht, ist zwar um sechs Prozentpunkte auf 18% gesunken. Für ihre persönliche Situation sehen die meisten aber keine Konsequenzen aus der im Vergleich zum letzten Quartal etwas pessimistischeren Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung. 70% der Befragten rechnen weiter mit konstanten finanziellen Verhältnissen in ihrem Haushalt in den nächsten sechs Monaten (Vorquartal: 74%). Jeder Fünfte erwartet sogar eine Verbesserung seiner eigenen finanziellen Situation. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal 2017.
Mittelfristige Belebung der Wirtschaft erwartet
Mit Blick auf einen längeren Horizont rechnen deutlich mehr Menschen mit veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland. Nur knapp jeder Dritte glaubt, dass die Wirtschaftslage in den kommenden fünf Jahren konstant bleibt. Ein wenig mehr Befragte gehen von einer schlechteren Entwicklung aus. 35% und damit die größte Gruppe erwartet eine bessere konjunkturelle Situation.
Globalisierung und Wohlstand
Dabei erkennt der Großteil der Deutschen durchaus an, dass die Globalisierung zur allgemein guten wirtschaftlichen Situation beiträgt. Knapp zwei Drittel sind der Ansicht, dass der Wohlstand durch einen erfolgreichen Welthandel steigt. Während jeder Zehnte überhaupt keinen Einfluss wahrnimmt, gibt jeder Vierte an, dass die weltweiten Verflechtungen negative Auswirkungen auf den Wohlstand haben. „Die internationale Ausrichtung der deutschen Wirtschaft ist den Menschen durchaus bewusst. Ein offener Welthandel wird als Stärke und Vorteil gesehen“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
Differenzierte Profiteure
Die Befragten differenzieren jedoch deutlich, wenn es um die Frage geht, wer vom guten Zustand der deutschen Wirtschaft profitiert: In erster Linie nennen die Sparer die Führungskräfte in Unternehmen (88%), die Aktionäre (86%) und den Staat (86%). Dass die breite Bevölkerung etwas von der boomenden Konjunktur hat, glaubt dagegen nur eine Minderheit (38%). Lediglich jeder Vierte (23%) sieht die Mitarbeiter in den Unternehmen als Profiteure der starken Wirtschaft.
Nur knapp jeder Zweite sieht sich als Aktionär
Nahezu neun von zehn Befragten zählen Aktionäre zu den Nutznießern der guten deutschen Wirtschaftsentwicklung. Dennoch sieht nur jeder Zweite eine Chance darin, dass er mit einer Geldanlage in Aktien selbst auch von den Erfolgen der heimischen Wirtschaft profitieren kann. Von daher hält es weniger als die Hälfte für sinnvoll, wenigstens einen kleinen Teil des Ersparten in chancenreichere Anlageformen wie Aktien anzulegen. Steigende Aktienkurse sind dabei auch kein richtiger Motivator: Lediglich jeder Vierte fühlt sich durch steigende Aktienkurse beflügelt, Geld aktienbasiert anzulegen. „Die Menschen wissen, wozu Aktienanlagen imstande sind. Aber das beziehen die meisten auf andere. Für sich selbst kommen viele gar nicht auf die Idee, dass sie über entsprechende Geldanlagen am gesellschaftlichen Wohlstand besser partizipieren können“, so Gay. (mh)
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