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21. Februar 2017
Immer mehr junge Erwachsene mit Diagnose Kopfschmerz
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Immer mehr junge Erwachsene mit Diagnose Kopfschmerz

Wie der BARMER Arztreport 2017 zeigt, leiden inzwischen 1,3 Millionen der 18- bis 27-Jährigen unter Kopfschmerzen. Bei dieser Altersgruppe ist die Verordnungsrate von Migränemitteln von 2005 bis 2015 um 58% gestiegen. Neben dem Schwerpunkt Kopfschmerz enthält der Bericht aktuelle Daten zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland.

Der BARMER Arztreport bietet als Fortführung des seit 2006 erscheinenden BARMER GEK Arztreports einen Überblick zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland. In diesem Jahr widmet sich der Bericht dem Schwerpunktthema Kopfschmerz. Bei immer mehr jungen Menschen diagnostizieren Ärzte ein Pochen, Klopfen und Stechen im Kopf. So ist der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit der Diagnose Kopfschmerz im Zeitraum von 2005 bis 2015 um 42% gewachsen. Mittlerweile leiden 1,3 Millionen junge Erwachsene unter Schmerzen im Kopf, 400.000 mehr als im Jahr 2005. Dem Arztreport zufolge seien die Ursachen offen, doch vermutlich steige der Druck auf junge Leute. Das starke Anwachsen der Kopfschmerzdiagnosen bei jungen Menschen stuft der Bericht umso bedenklicher ein, zumal die Zahl der Diagnosen über alle Altersklassen „nur“ um 12,4% gestiegen ist. Wie die Ergebnisse zeigen, litten im Jahr 2015 rund 7,6 Millionen Menschen unter Kopfschmerz, das sind 9,3% der Bevölkerung. Die Dunkelziffer der Kopfschmerzpatienten sieht der Bericht deutlich höher.

Höhere Verordnungsrate von Migränemittel

Als alarmierend bewertet der BARMER Arztreport den Anstieg der Verordnungsrate von Migränemitteln. Sie sei bei den 18- bis 27-Jährigen im Zeitraum von 2005 bis 2015 um 58% gewachsen, über alle Altersklassen hinweg dagegen nur um 9,9%. Ein Missbrauch von Migränemitteln könne zu Dauerkopfschmerz führen. Anlass zur Sorge gebe laut BARMER-Umfrage zudem der Tablettenkonsum schon im Kindesalter. Bereits 40% der Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 19 Jahren nehmen bei Kopfschmerzen Medikamente ein.

Mit Prävention der Pillenfalle entgehen

Um Betroffenen aus der Pillenfalle zu helfen, setzt die BARMER auf bessere Präventionsangebote. Der Versicherer fördert zum Beispiel eine Migräne- und Kopfschmerz-App. Die App „M-sense“ ist als Medizinprodukt zertifiziert und soll dabei unterstützen, die individuellen Ursachen für den Kopfschmerz festzustellen. Sie untersucht und dokumentiert den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzen und kann dem Arzt Informationen für die Therapie liefern.

Kosten ambulanter Versorgung sind gestiegen

Wie der BARMER Arztreport zeigt, ergibt sich für die Behandlungsrate 2015 wie in den beiden Vorjahren ein Wert von 93%. Das bedeutet, dass nur sieben von hundert Menschen keinen niedergelassenen Arzt konsultiert haben. Die durchschnittlichen jährlichen Behandlungskosten lagen altersübergreifend für Männer bei 469 und für Frauen bei 615 Euro. Was einzelne Krankheiten betrifft, unter denen die Menschen in Deutschland leiden, wurden Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens 2015 bei mehr als einem Drittel der Einwohner diagnostiziert, eine Hypertonie bei 29%. (tk)