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12. Dezember 2017
Honorarberatung in der IDD: Wer darf was?

Honorarberatung in der IDD: Wer darf was?

Das IDD-Umsetzungsgesetz stellt auch Regeln für die Vergütungsformen von Versicherungsmaklern und Versicherungsberatern auf. Es wird aber weiter darüber diskutiert, wer was darf und wer was nicht darf. Im Interview spricht con.fee-Vorstand Dr. Walter Hubel darüber, welche „Falschmeldungen“ zum Thema seiner Meinung nach im Umlauf sind und was die IDD für die Zukunft der Honorarberatung bedeutet.

Es scheint, dass es auch mit der IDD weiter Diskussionsbedarf dazu gibt, wer was in Sachen Honorarberatung darf. Aus Ihrer Sicht: Was darf der Versicherungsmakler, was darf der Versicherungsberater?

Versicherungsmakler konnten bereits bisher gegen Honorar beraten. Sie wurden nur ständig durch Falschmeldungen verunsichert. Mit dem in letzter Minute abgeänderten IDD-Gesetz eröffnet der Gesetzgeber nun Maklern explizit die Möglichkeit, ihr Geschäftsmodell zu ergänzen und langsam in die Honorarberatung hineinzuwachsen. con.fee plädiert bereits seit vielen Jahren für dieses sowohl für Kunden als auch Makler vorteilhafte duale Modell.

Falsch ist auch die Meinung, dass Versicherungsberater bisher nicht vermitteln durften. Ihnen war allerdings verwehrt, Provisionen anzunehmen. Sie mussten sich daher auf Nettotarife beschränken. Neu eingeführt wird nun, dass Versicherungsberater zukünftig auch Provisionstarife vermitteln können. Allerdings muss in diesen Fällen das Versicherungsunternehmen den Großteil der Provision direkt dem Kunden überweisen.

Warum besteht weiterhin diese Unsicherheit beim Thema Honorarberatung? Oder hängt die Sichtweise mit dem jeweils eigenen Geschäftsmodell zusammen?

Aufgrund der vielen Falschmeldungen wurde die Honorarberatung über Jahre hinweg als rechtlich bedenklich dargestellt. Außerdem wurde anhand von oft oberflächlichen Marktuntersuchungen immer wieder „bewiesen“, dass Verbraucher nicht bereit seien, Honorare zu bezahlen. Hinzu kam, dass Versicherungsgesellschaften Angst hatten, mit den Provisionen ihr größtes Vertriebssteuerungsinstrument zu verlieren. All dies führte dazu, dass die Honorarberatung von einigen Maklern immer noch als bedrohlich und nicht als Chance angesehen wird und es schwierig ist, diese Vorurteile abzubauen.

Denken Sie, dass sich die Umsetzung der IDD positiv auf die Honorarberatung auswirken wird?

Die gesetzliche Klarstellung durch das IDD-Gesetz bedeutet für viele bisher zögernde Makler den Startschuss in die Honorarberatung. Rückenwind für diese Entscheidung erhalten sie durch die zu erwartenden, weiteren Kürzungen der Abschlussprovisionen von Lebens- und Rentenversicherungen. Ein weiterer Grund für eine verstärkte Hinwendung zur Honorarberatung liefern PRIIP und MIFID II, die zu einer bisher ungekannten Kostentransparenz führen werden. Zukünftig müssen nämlich sowohl bei Fonds als auch bei Versicherungsanlageprodukten alle Kosten in Form absoluter Werte offengelegt werden. Damit wird der Kostendruck steigen und Makler werden es sich immer weniger leisten können, nicht über Kosten aufzuklären und keine Nettoprodukte anzubieten.

Es könnte für Versicherungsberater Stolpersteine geben, etwa in der Verbindung Versicherungsberater und Versicherer. Glauben Sie, dass Versicherer bei der Durchleitung von Provisionen mitmachen und warum?

Die Durchleitung von Provisionen verursacht bei den Versicherern hohe Aufwände. Auch wegen der bisher geringen Anzahl von Versicherungsberatern kann es durchaus sein, dass manche Gesellschaften Versicherungsberatern ihre Provisionstarife verwehren und die Zusagen nur auf Nettotarife beschränken. Vielleicht erhält die als Notlösung gedachte Durchleitung von Provisionen auch gar keine Bedeutung, da das Angebot an Nettotarifen kontinuierlich ansteigt.

Wie ist das Angebot an Nettotarifen denn aktuell?

Inzwischen bieten alle großen Maklerversicherer Nettotarife an. Allein confee-Beratern stehen rund 30 ausgewählte Gesellschaften mit über 300 Nettotarifen und mehrfacher Abdeckung aller Branchen zur Verfügung. Neuerdings bieten wir sogar im Bereich der privaten Krankenvollversicherung Nettotarife an.

Was ist Ihre Empfehlung für Versicherungsmakler in Vorbereitung auf die IDD? Und gleichermaßen für Versicherungsberater?

Versicherungsmakler und Versicherungsberater sollten ihr Geschäftsmodell überprüfen, neue Chancen aufspüren und frühzeitig an die veränderten Gegebenheiten anpassen. Im eigenen Interesse empfehlen wir, sich für den Ein- und Umstieg in die neue Welt einen kompetenten und erfahrenen Dienstleister an die Seite zu holen. Beispielsweise greift con.fee auf zwölf Jahre Erfahrung zurück und liefert die besten Nettoprodukte, spezielle Infrastruktur und das nötige Know-how in Form von Seminaren und Coachings. Wichtig für Makler ist dabei auch, dass der Dienstleistungspartner absolut unabhängig ist und nicht in irgendeiner Weise an einen Versicherer oder eine andere Produktgesellschaft angebunden ist.