AssCompact suche
Home
Management & Wissen
23. Juni 2016
„Versicherungsvertreter“ kämpfen bei Finanzfragen mit Vertrauensdefizit

„Versicherungsvertreter“ kämpfen bei Finanzfragen mit Vertrauensdefizit

Bei Fragen rund um die eigenen Finanzen vertrauen die deutschen Verbraucher am meisten dem persönlichen Umfeld, das hat eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom e.V. ergeben. Online-Vergleichsportale folgen auf dem zweiten Platz; als am wenigsten vertrauenswürdig nennen die Verbraucher in der Umfrage pauschal „Versicherungsvertreter“.

Ob Smartphone-Tarif oder Steuererklärung, Kfz-Versicherung oder Baufinanzierung: Wenn es um das eigene Geld geht, ist guter Rat teuer. Doch wem vertrauen die Verbraucher in Finanzangelegenheiten am meisten? Diese Frage wurde in einer Studie mit 1.007 Personen ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom untersucht. Dabei sollten die Befragten angeben, für wie vertrauenswürdig sie verschiedene Personengruppen, Online-Dienste oder Institutionen halten, wenn es um finanzielle Ratschläge geht. Voraussetzung dafür war, dass sich die Befragten eine Beurteilung selbst zutrauen, weil sie zum Beispiel die Angebote kennen oder zumindest davon gehört haben. Gleich nach Freunden und Familie, die von 92% als vertrauenswürdig eingestuft werden, folgen Internetangebote.

„Versicherungsvertreter“ kämpfen bei Finanzfragen mit Vertrauensdefizit

Online-Verbraucherportale auf Platz 2 der Vertrauens-Rangliste

71% vertrauen Online-Verbraucherportalen wie finanzen.net oder finanztip.de in Finanzfragen und 68% halten Online-Vergleichsportale wie zum Beispiel Verivox.de oder Check24.de in dieser Hinsicht für vertrauenswürdig. 43% vertrauen zudem ihren Kontakten in sozialen Netzwerken bei Finanzangelegenheiten, gut ein Drittel setzt auf Bankberater (36%). Es folgen Online-Foren oder Blogs (29%) sowie Versicherungsvertreter (26%). Eine Unterscheidung zwischen Versicherungsvertretern und -maklern wurde in der Umfrage nicht gemacht.

„Fast alle Verbraucher müssen heute regelmäßig Entscheidungen fällen, die finanzielle Auswirkungen haben, und dabei fühlen sich viele von der Vielfalt und Komplexität der Angebote überfordert. Web-Portale können hier wertvolle Orientierung liefern“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer. „Insbesondere Webseiten, die unabhängige Informationen bieten und Transparenz herstellen, können dem Verbraucher helfen, attraktive Angebote zu finden und Geld zu sparen. Sie sind insofern eine gute Ergänzung zu der individuellen und professionellen Beratung, die Banken und Versicherungen bieten.“

Beratungsbedarf bleibt bestehen

Dass Verbraucher in puncto Finanzen Beratungsbedarf haben, zeigt die Befragung ebenfalls deutlich: So sagen 67% der Deutschen: „Ich verstehe die Finanzwelt immer weniger.“ 66% erklären zudem, dass sie digitale Angebote rund um Banking und Bezahlen nicht verstehen. Rohleder: „Derzeit entstehen zahlreiche neue digitale Finanzprodukte und Dienstleistungen, die hochattraktiv sind, dem Verbraucher aber häufig erst nahegebracht werden müssen. Hier müssen sowohl klassische und neue Medien wie auch Fintechs und traditionelle Banken Aufklärungsarbeit leisten.“

Bitkom rät, bei allen Informationen rund um Finanzfragen zu prüfen, welche Personen bzw. Organisation diese verantworten. Nicht selten finden sich hier einzelne Unternehmen mit speziellen wirtschaftlichen Interessen. Ein Abgleich mehrerer Seiten kann im Zweifel helfen einzuschätzen, ob die jeweiligen Informationen glaubwürdig sind.

Zur Umfrage

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.007 Deutsche ab 14 Jahren befragt. (sg)